Eingestellt am 02.12.2021

Vorschläge für eine langfristige Strategie der Partei DIE LINKE

Die aktuelle Diskussion zu den Ursachen für die andauernden Wahlniederlagen der Linken hat bisher die Fragen einer grundlegenden Strategie unzureichend beantwortet. Eine Ursache ist, dass der Thinktank der Linken, das Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa Luxemburg Stiftung seine Aufgaben bisher aufgrund einer aus meiner Sicht philosophischen Fehlorientierung nicht ausreichend wahrgenommen hat.  Es wird an konkreten Fragestellungen dargestellt, wie eine Strategie der Linken für gesellschaftliche Veränderungen entwickelt werden kann. Grundidee ist die Einheit von Kritik und Konstruktion in Expertengruppen zu einzelnen gesellschaftlichen Bereichen.

Die spekulative Methode von Hegel und das Lernen von Mathematik

Ausgehend von den etwa 100.000 Seiten, die Publikationen in den letzten Jahrzehnten zur Interpretation der Werke von Hegel umfassen, stelle ich meine Überlegungen zu den Ursachen dieses Phänomens dar. Am Beispiel des Terminus „Spekulation“ soll das Problem der eigenen Bedeutungen zentraler Wörter bei Hegel verdeutlicht werden. Es wird auf das Verhältnis von Philosophie und Mathematik bei Hegel und in aktuellen Werken zur Philosophie der Mathematik eingegangen. Hauptziel des Beitrages ist der Nachweis, dass aus der Hegelschen Philosophie wesentliche Anregungen für die Vermittlung von Mathematik kommen können. Dies betrifft das Verhältnis von Innerem und Äußerem bei der Aneignung von Wissen sowie die Einheit formaler und nichtformaler Momente mathematischer Begriffe. Am Beispiel der Begriffe „Variable“ und „Wahrscheinlichkeit“ zeige ich, dass alleine mit formalen Momenten nur ein rudimentäres und auch fehlerhaftes Verständnis des wahren Inhalts der Begriffe erreicht wird. Am Schluss des Beitrages werden Arten nichtformaler Momente mathematischer Begriffe vorgestellt.

Eingestellt am 03.11.2021

Inhalte von Schriften der Internationalen Hegel-Vereinigung

Es gibt zwei Reihen der Internationalen Hegel-Vereinigung die „Hegel-Studien“ und die „Hegel-Studien Beihefte“. Die bisherigen 29, als Veröffentlichungen der Internationalen Hegel-Vereinigung deklarierten Publikationen, sind bis auf eine Ausnahme Tagungsbände und erschienen in der Reihe „Hegel-Studien Beihefte“.

In dem Beitrag werden angegeben:

  • Überblick über Art, Anzahl und Umfang der Publikationen,
  • Liste aller bisherigen Veröffentlichungen der Hegel Vereinigung,
  • die Themen und Vorträge aller bisherigen Hegel-Tagungen,
  • Inhalte aller 70 Hegel-Studien Beihefte (ohne Tagungsbände),
  • Themen der Abhandlungen und Kurztexte in den bisher 52 Bänden der Hegel-Studien.

Aufgrund des Umfangs der Datei (74 Seiten) wird sie nur als PDF-Datei angeboten.

Auswertung von Schriften der Internationalen Hegel-Vereinigung

In diesen beiden Reihen der Hegel-Vereinigung wurden danach bisher insgesamt 1171 wissenschaftliche Beiträge in Sammelbänden und 48 Monographien zur Auseinandersetzung mit der Hegelschen Philosophie und angrenzender Themen in einem Gesamtumfang von 51.174 Seiten publiziert.

Es werden von allen Publikationen der Umfang, die Anzahl der Beiträge sowie Titel und Anzahl der Beiträge mit Bezügen zu Einzelwissenschaften angegeben.

Tagungen der Internationalen Hegel-Gesellschaft

Es werden Jahr, Ort und Thema aller bisherigen Internationalen Hegel-Kongresse angegeben.

Inhalte von Schriften der Internationalen Hegel-Gesellschaft

Die Tagungsbände der Hegel-Kongresse werden in der Reihe „Hegel-Jahrbuch“ veröffentlicht. In der Reihe „Hegel-Forschungen“ werden Monographien, Editionen und Sammelbände publiziert, die Hegels philosophisches Werk und das seiner Schüler thematisieren. Die Reihe „Hegel-Forschungen“ wurde 2013 durch die Reihe „Hegel-Jahrbuch Sonderband“ ersetzt.

Im Beitrag werden Inhalte der bisherigen 53 Hegel-Jahrbücher, der 16 Bände der Reihe „Hegel-Forschungen“ und der 15 Bände der Reihe „Hegel-Jahrbuch Sonderband“ angegeben.

Aufgrund des Umfangs der Datei (71 Seiten) wird sie nur als PDF-Datei angeboten.

Auswertung von Schriften der Internationalen Hegel-Gesellschaft

In den Reihen der Hegel-Gesellschaft wurden bisher insgesamt 1466 wissenschaftliche Beiträge in Sammelbänden und 19 Monographien zur Auseinandersetzung mit der Hegelschen Philosophie und angrenzender Themen in einem Gesamtumfang von 28.698 Seiten publiziert.

Es werden von allen Publikationen der Umfang und die Anzahl der Beiträge angegeben.

Schriften und Tagungen der Gesellschaften für dialektische Philosophie

Es werden Zusammenfassungen und Inhalte von Publikationen der Internationalen Gesellschaft für dialektische Philosophie-Societas Hegeliana und der Internationalen Gesellschaft Hegel-Marx für Dialektisches Denken aus den Jahren 1995 – 2006 sowie Vortragsthemen der Tagungen der Gesellschaft für dialektische Philosophie von 2013 – 2021 angegeben.

Eingestellt am 13.09.2021

Analyse des Terminus Gegensatz

Die Analyse des Terminus „Gegensatz“ in der Alltagssprache und in der philosophischen Literatur zeigt seine häufige und sehr vielfältige Verwendung. Neben den untersuchten Lexika wird ausführlich auf die Auffassungen von Romano Guardini im Rahmen seiner lebensphilosophischen Betrachtungen eingegangen und eine Wertung vorgenommen. Es werden weiterhin zahlreiche Probleme zum Terminus „Gegensatz“ herausgestellt, unter anderem Beziehungen zum Terminus „Widerspruch“. Alle Gegensatzpaare, die in den ausgewählten Zitaten vorkommen, sind in einer strukturierten Zusammenstellung enthalten. Im Ergebnis der Analyse des Terminus werden zwölf Aspekte angegeben, nach denen konkrete Gegensätze in einheitlicher Weise untersucht werden können.

Eingestellt am 11.09.2021

Gegen den Krieg oder für den Frieden – Gedanken zum Antikriegstag 2021

Die Antikriegsbewegung in Deutschland ist marginalisiert. Dies zeigt ein Blick in die Presse am 1.9.2021. Am Beispiel von Afghanistan wird im Beitrag aufgezeigt, wie Informationen verschwiegen und Meinungen manipuliert werden. Für die Kriegspolitik linker Kräfte wird ein zweistufiges Vorgehen vorgeschlagen. In der ersten Phase, die auch bei einer Regierungsbeteiligung möglich ist, geht es um wirksame Aufklärung über die Hintergründe von Kriegen. Der Verzicht auf Rüstungsexporte ist nur sinnvoll im Zusammenhang mit Initiativen zur Konversion. Die Mitgliedschaft in der NATO wird hochstilisiert, sie ist nicht das Kernproblem.

Eingestellt am 10.09.2021

Analysen zu den Wörtern Gegenteil, Komplementarität, komplementär, Polarität und Dichotomie 

Es wurden geeignete Termini gesucht, um Relationen des Gegensatzes zwischen zwei mentalen oder nichtmentalen Objekten bzw. innerhalb eines solchen Objektes bezeichnen. Dazu wurden die Explikationen und Verwendungen der Wörter Gegenteil, Komplementarität, komplementär, Polarität und Dichotomie in der Alltagssprache, der Philosophie und z. T. der Linguistik untersucht und Übersichten zu den Verwendungsarten erstellt.

Das Wort „Gegenteil“ erwies sich als ungeeignet aufgrund des seltenen Auftretens in philosophischen Texten, fehlender Explikationen, unterschiedlicher Verwendungen und dargestellten Problemen in der Alltagssprache.

Auch die Wörter „Komplementarität“ und „komplementär“ sind nicht geeignet, da sie im Alltag und in der Philosophie nur marginal und in der Philosophie sowie in der Linguistik mit unterschiedlichen Bedeutungen verwendet werden. Die Wörter sind weiterhin sprachlich anspruchsvoll und ihre Bedeutung ist nicht intuitiv zu erfassen.

Auch das Wort „Polarität“ ist aufgrund seiner dominierenden physikalischen Bedeutung in der Alltagssprache, den unterschiedlichen Bedeutungen in anderen Bereichen und der sehr unterschiedlichen Verwendung in der Philosophie sowie auch der Linguistik kein geeigneter Terminus.

Das Wort „Dichotomie“ kann als philosophischer Terminus verwendet werden, der aber eine sehr geringe Anwendungsbreite hat. Von den sehr wenigen Beispielen in den philosophischen Lexika hat sich nur ein einziges als Dichotomie im strengen Sinne herausgestellt.

Eingestellt am 09.08.2021

Analysen zu den Wörtern Prozess, Vorgang und Ereignis

Die Analysen zu den Wörtern Prozess, Vorgang und Ereignis erwiesen sich als umfangreich und vielschichtig, obwohl es sich dem Anschein nach um keine anspruchsvollen Termini handelt. Während die Wörter „Prozess“ und „Ereignis“ in allen drei untersuchten Lexika als Stichwörter und damit philosophische Termini enthalten sind, wird das Wort „Vorgang“ zwar oft verwendet aber nicht expliziert. Die Analysen ergaben, dass die Wörter „Prozess“ und „Ereignis“ in der Philosophie mit unterschiedlichen Bedeutungen verwendet werden, die teilweise keinen Bezug zu ihrer alltagssprachlichen Verwendung haben. Im Text wird vorgeschlagen, begründet und an Beispielen erläutert, dass das Wort „Vorgang“ eine geeignete Alternative zur allgemeinverständlichen Darstellung und Analyse des Realen ist. Es wird eine ausführliche Explikation des Wortes „Vorgang“ und auf dieser Grundlage eine bestimmte Bedeutung des Wortes „Ereignis“ vorgestellt. Die Konstruktivität des so erklärten Begriffs „Vorgang“ wird in einem umfangreichen Beispiel aus dem Buch von Quante (2020) zur philosophischen Handlungstheorie erläutert.

Eingestellt am 03.07.2021

Analysen der Wörter Verschiedenheit, Unterschied, Unterscheidung und Differenz

Um geeignete philosophische Termini zu bestimmen, mit denen die Relation der Nichtübereinstimmung zwischen mentalen oder nichtmentalen Objekten bzw. von Momenten innerhalb eines solchen Objektes allgemein bezeichnet werden kann, wurden die Bedeutungen der Wörter Verschiedenheit, Unterschied/Unterscheidung und Differenz in der Philosophie und der Umgangssprache untersucht.

Dabei hat sich herausgestellt, dass das Wort „Differenz“ aus mehreren Gründen bis auf Verwendungen in speziellen Theorien ungeeignet ist.

Als besonderes Problem hat sich die Unterscheidung von Bedeutungen der Wörter „Verschiedenheit“ und „Unterschied“ erwiesen. Die Charakterisierung von Verschiedenheit als Gegenbegriff zur Identität in der philosophischen Literatur wird aufgrund der unterschiedlichen Bedeutungen des Wortes „Identität“ problematisiert. Verschiedenheit kann ebenfalls nicht als Gegenbegriff zur Gleichheit angesehen werden.

Eingestellt am 30.06.2021

Gedanken zum Buch „Die Selbstgerechten“ von Sahra Wagenknecht

Mit ihrem Buch „Die Selbstgerechten“, das im April 2021 erschien, hat Sahra Wagenknecht in Teilen der Linken einen Sturm der Empörung ausgelöst, der in einem Antrag auf Parteiausschluss gipfelte. In der Rezension wird nachgewiesen, dass diese Empörung weitgehend unbegründet ist, da sich Wagenknecht bis auf wenige Andeutungen gar nicht explizit mit der Partei „Die Linke“ auseinandersetzt. Sie kritisiert vielmehr pauschal, zugespitzt und oft verletzend für die Akteure die aus ihrer Sicht vorherrschenden politischen Ansichten in der akademischen Mittel- und Unterschicht. Die von ihr zentral verwendeten Wörter Linksliberalismus, Lifestyle-Linke (ein Neologismus von Wagenknecht), Identitätspolitik und sogar links und Linke werden nicht in ihrer üblichen Bedeutung verwendet und führen damit zu zahlreichen Irritationen und Missverständnissen. Ihre bekannten Vorschläge zu ökonomischen Reformen werden als rückwärtsgewandt, nichtmarxistisch und utopisch charakterisiert.

Eingestellt am 28.06.2021

Analysen der Wörter Gemeinsamkeit, Gleichheit, Identität und Einheit

Um geeignete Termini für die Relation der teilweisen oder völligen Übereinstimmung zu finden, wurden die Wörter „Gemeinsamkeit“, „Gleichheit“ und „Identität“ untersucht. Da eine Bedeutung des Wortes „Identität“ enge Bezüge zu einer Bedeutung des Wortes „Einheit“ hat, wurde auch dieses in die Analyse einbezogen.

Während die Wörter „Gleichheit“ und „Identität“ als Termini in der philosophischen Literatur auftreten, werden die Wörter „Gemeinsamkeit“ und „Einheit“ ohne weitere Explikationen in ihrer alltagssprachlichen Bedeutung verwendet.

Bei der Analyse der Termini „Gleichheit“ und „Identität“ in den philosophischen Lexika zeigten sich insbesondere beim Terminus „Identität“ erhebliche Unterschiede in der Verwendung und unvollständige Explikationen in den betreffenden Stichworten. Die Momente des Terminus „Identität“ werden in dem Text neu strukturiert. Zusammenfassend wird seine mangelnde Eignung für verständnisvolle philosophische Erörterungen herausgestellt.

Eingestellt vom 21. bis 27.05.2021

Korrektur von Texten

Aufgrund eines Versehens habe ich bei den Wortanalysen zur Enzyklopädie Philosophie die CD zur Ausgabe 2003 nicht die aktuelle von 2010 verwendet. Deshalb musste ich die Seitenangaben und Zitate in Bezug auf die Enzyklopädie Philosophie auf folgenden Seiten korrigieren:

Eingestellt am 05.05.2021

Analyse der Termini Beziehung und Verhältnis

Die Wörter „Beziehung“ und „Verhältnis“ werden im Alltag und in der philosophischen Literatur in vielen Fällen synonym gebraucht, da sie mehrere gemeinsame Seme haben. Die quantitativen und inhaltlichen Analysen ergaben eine Reihe von interessanten Ergebnissen. Einmal zeigte sich, dass sich die Erklärung dieser Wörter in den Nachschlagewerken für die Alltagssprache erheblich unterscheiden. In den philosophischen Nachschlagewerken wird das Wort „Verhältnis“ sehr häufig verwendet. Eine Analyse entsprechender Formulierungen ergab, dass in den meisten Fällen anstelle von „Verhältnis“ auch das Wort „Beziehung“ verwendet werden könnte. Dies erweist sich in diesen Fällen sogar als günstiger, da mit dem Wort „Beziehung“ vielfältigere und tiefgründigere Gedanken verbunden sind. Die spricht für eine Bevorzugung des Terminus „Beziehung“. Es gibt aber auch Sachverhalte, in denen nur die Worte „Verhältnis“ bzw. „Verhältnisse“ verwendet werden sollten.

Die Untersuchungen ergaben weiterhin, dass die Wörter „Wechselbeziehung“ und „Wechselverhältnis“ als philosophische Termini ungeeignet sind.

Eingestellt am 05.04.2021

Zitate und Gedanken zu den Auffassungen von Wolfgang Harich, Rudolf Bahro und Robert Havemann

Auf der Grundlage eines Buches von Amberger zu den drei DDR-Wissenschaftlern werden Auffassungen von ihnen zu notwendigen Veränderungen des damals aktuellen sozialistischen Gesellschaftssystems in Kurzform dargestellt, die aus meiner Sicht auch heute noch von Bedeutung sind. Zur Einordnung der Vorschläge skizziere ich kurz Leben, Eigenschaften und Wirken der Wissenschaftler sowie einige gesellschaftliche Umstände. Während von Robert Havemann keine besonderen Ideen produziert wurden, hat insbesondere Rudolf Bahro sich zu zahlreichen Themen geäußert. Ich kommentiere seine Auffassungen zur Ökologie, zum Sozialismus in der DDR, zur kommunalen Selbstverwaltung, zur Rolle von Parteien und zum Problem der Aufhebung der Arbeitsteilung.

Zitate und Gedanken aus Creydt: Was kommt nach dem Kapitalismus?

Creydt geht davon aus, dass eine neue Gesellschaftsordnung sich nicht auf einer erneuten extensiven Erweiterung von Ressourcen gründen, sondern im Gegenteil eine wesentliche Einschränkung in den entwickelten Ländern notwendig ist, im Interesse der übrigen Menschheit und der noch verbliebenen Natur. Er gibt zahlreiche Merkmale einer nachkapitalistischen Gesellschaft an und beschreibt die zu lösenden Aufgaben, darunter die Verringerung des Stellenwertes von Märkten, die Abrüstung der Wirtschaft oder die Abkehr vom Prinzip der Wirtschaftlichkeit als oberster Maxime.

Zitate und Gedanken zu Albert: Die machbare Utopie. Strategien für eine Gesellschaft der Zukunft

Der amerikanische politische Aktivist und Philosoph Michael Albert legt in diesem Buch seine Gedanken für eine neue Gesellschaft und eine neue Gesellschaftstheorie dar. Noam Chomsky bescheinigt ihm im Vorwort, dass nur wenige so lange und gründlich über diese Fragen nachgedacht und gleichzeitig konstruktiv daran gearbeitet haben, die Saat der Zukunft in der Gegenwart zu legen. Albert charakterisiert drastisch die aktuellen gesellschaftlichen Probleme beschäftigt sich dann insbesondere mit der wirtschaftlichen Sphäre. Er erläutert seine im Laufe der letzten 20 Jahre entwickelten Ideen einer partizipatorischen Ökonomie (Parecon).

Ich halte viele seiner Vorschläge für utopisch, durch eine anarchistische Grundhaltung bestimmt und vermisse dialektische Betrachtungen.

Exzerpte zu Wolff und Kimmerle zu den Termini Unterschied, Differenz, Gegensatz und Widerspruch

Der Text enthält zwei Exzerpte zu Beiträgen von Michael Wolff und Heinz Kimmerle auf der Tagung der Internationalen Hegelvereinigung 1980 sowie ein Exzerpt zum Buch von Wolff (2017): Der Begriff des Widerspruchs.

Das Verständnis der entsprechenden Überlegungen Hegels ist fundamental für das Verständnis seiner Theorie. Nach Hegel ist die Negativität abstrakte Grundlage aller philosophischen Ideen und auch des spekulativen Denkens. Ohne Erkenntnis der Natur der reflexionslogischen Negativität sei „kein Schritt in der Philosophie möglich“. Dies ist nach meiner Ansicht eine zutiefst „materialistische“ Auffassung.

Beide Autoren bemühen sich, die anspruchsvollen und zum Teil verworrenen Überlegungen von Hegel zu den genannten Termini sowie zur Negativität und Negation zu interpretieren. Insbesondere Wolff entwickelt dazu in seinem Buch umfangreiche Argumentationen mit eigenen Begrifflichkeiten und Symbolen. Allerdings erweisen sich diese Überlegungen teilweise als ebenso unverständlich wie die von Hegel. Es wäre zu erwarten gewesen, dass die Überlegungen von Hegel viel expliziter mit eigenen Worten und vor allem auch mit einer Reihe von Beispielen interpretiert werden.

Ich weise auf einige Ungereimtheiten in den Darlegungen hin, insbesondere was die Bezüge zur Mathematik angehen. Ich gehe weiterhin auf unterschiedliche Bedeutungen verwendeter Termini ein, die von den Autoren nicht immer auseinandergehalten werden und versuche eigene Interpretationen der Überlegungen von Hegel vorzunehmen.

Insgesamt halte ich die Resultate der Hegel-Interpretationen noch für unzureichend. Es müsste eine stärkere Loslösung von Hegels verwirrender Terminologie und eine Konzentration auf seine wesentlichen fundamentalen Gedanken erfolgen.

Eingestellt am 03.04.2021

Politik der Linken in und nach der Corona-Krise

Mitglieder des AK Marxistisches Arbeitswochenende der Rosa-Luxemburg-Stiftung haben während der ersten Corona-Welle auf Videokonferenzen Positionen linker Philosophen und Politiker sowie medizinischer Experten und Journalisten zur aktuellen Gesundheitskrise diskutiert und dabei gefragt, wie Linke auf diese Situation reagieren sollten und welche Schlussfolgerungen für theoretische Fragen und politische Aktivitäten abgeleitet werden können. Die Feststellungen und Forderungen sind auch jetzt noch aktuell.

In dem Beitrag setzen wir uns zunächst mit Auffassung von Agamben sowie mit kritischen Reaktionen darauf von Yildirim und Fischer, Žižek und Link auseinander, die wir kommentieren, unterstützen aber auch teilweise infrage stellen.

Dann stellen wir fest, dass wir die aktuelle Politik der Linken und insbesondere auch die Vorschläge des Instituts für Gesellschaftsanalyse der RLS nicht für ausreichend halten. Unsere These ist, dass gesellschaftskritische Kräfte die kapitalismusspezifischen Probleme, die in der gegenwärtigen gesundheitlich bedingten Ausnahmesituation sichtbar werden, möglichst deutlich bewusst machen und für eine grundsätzliche Kapitalismuskritik nutzen sollten. Dazu werden einige Ansätze vorgeschlagen.

Als ein offenes Problem sehen wir an, dass es keine fundierten Konzepte für eine nachkapitalistische Wirtschaftsordnung gibt.

Ist Antikapitalismus verfassungsfeindlich?

Anlass für den Beitrag war eine Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage von drei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE zur Konformität von Antifaschismus und Antikapitalismus mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung sowie eine Replik von Tom Strohschneider auf diese Antwort. Ausgehend von der Geschichte des Grundgesetzes, den darin enthaltenen Artikeln zu den Grundrechten, einer Differenzierung des Begriffs „Kapitalismus“ und Aussagen des Grundgesetzes zum Kapitalismus werden mögliche Konsequenzen für eine „antikapitalistische“ Politik der Linken vorgeschlagen. Ein wesentlicher philosophischer Hintergrund ist die dialektische Wechselbeziehung zwischen einem kapitalistischen Wirtschaftssystem und dem mit dem Grundgesetz konstituierten politischen System.

Eingestellt am 01.04.2021

Zur Hegelforschung

Es werden die Internationale Hegel-Vereinigung, die Internationale Hegel-Gesellschaft sowie die Gesellschaft für dialektische Philosophie anhand von Internetquellen vorgestellt.

Überblick über Tagungen und Publikationen der Internationalen Hegel-Vereinigung

Es gibt zwei Reihen der Internationalen Hegel-Vereinigung die „Hegel-Studien“ und die „Hegel-Studien Beihefte“. Die bisherigen 29, als Veröffentlichungen der Internationalen Hegel-Vereinigung deklarierten Publikationen, sind bis auf eine Ausnahme Tagungsbände und erschienen in der Reihe „Hegel-Studien Beihefte“.

In dem Beitrag werden angegeben: die Themen aller bisherigen Veröffentlichungen der Hegel Vereinigung, die Themen und Vorträge aller bisherigen Hegel-Tagungen, eine Auswertung der Hegeltagungen nach Beiträgen mit Bezügen zu Einzelwissenschaften, Angaben zu den Inhalten aller 70 Hegel-Studien Beihefte (ohne Tagungsbände) sowie eine Auswertung von Beiträgen mit Bezügen zu Einzelwissenschaften, alle Themen der Abhandlungen und Kurztexte in den bisher 52 Bänden der Hegel-Studien, ebenfalls mit einer Auswertung zu Beiträgen mit Bezügen zu Einzelwissenschaften. 

Aufgrund des Umfangs der Datei (87 Seiten) wird sie nur als PDF-Datei angeboten, die hier heruntergeladen werden kann.

Überblick über Tagungen und Publikationen der Internationalen Hegel-Gesellschaft

Die Internationale Hegel-Gesellschaft veranstaltet in der Regel alle zwei Jahre einen „Internationalen Hegel-Kongress“, der im „Hegel-Jahrbuch“ dokumentiert wird. In der 1994 gegründeten Reihe „Hegel-Forschungen“ werden Monographien, Editionen und Sammelbände publiziert, die Hegels philosophisches Werk und das seiner Schüler thematisieren. Die Reihe „Hegel-Forschungen“ wurde 2013 durch die Reihe „Hegel-Jahrbuch Sonderband“ ersetzt.

Im Beitrag werden alle bisherigen Themen der Hegelkongresse, die Themen der Hegel-Jahrbücher, der Reihe Hegel-Forschungen sowie der Reihe Hegel-Jahrbuch Sonderband angegeben.

Tagungen der Gesellschaft für dialektische Philosophie

Es werden die Vortragsthemen der Tagungen der Gesellschaft von 2013-2021 angegeben.

Exzerpte zu Beiträgen aus den Tagungen der Hegel-Vereinigung mit Bezügen zu Einzelwissenschaften

Im Ergebnis einer Analyse aller Tagungsbeiträge aller Tagungen der Hegel-Vereinigung wurden nur wenige Beiträge ermittelt, deren Thema Bezüge zu Einzelwissenschaften außer der Philosophie und der Theologie erkennen ließen. Vorgestellt werden Exzerpte zu sieben Beiträgen mit Bezügen zu Naturwissenschaften und zwei Beiträgen mit Bezügen zu Mathematik mit zahlreichen kritischen Bemerkungen. Schwerpunkt der Beiträge sind weniger die Anwendungen der Hegelschen Philosophie auf Probleme dieser Wissenschaften, sondern die Interpretation der Aussagen von Hegel selbst. Dabei stellt sich den meisten Fällen heraus, dass sich Hegel zwar mit grundlegenden Problemen dieser Wissenschaften beschäftigt hat, aber seine Texte oft fachliche Unzulänglichkeiten und auch Fehler enthalten. Dies war sicher einer der Gründe, weshalb er zu seiner Zeit und auch später bei Naturwissenschaftler und Mathematikern keinen Anklang fand. Michael Wolff hat in seinem Beitrag wesentliche Aspekte mathematischer Begriffsbildung nicht erfasst.

Zur Kritik an Hegel

Es werden grundlegende Kritiken der Hegelschen Philosophie von Schopenhauer, Popper und Schnädelbach sowie Kritiken zu einzelnen Problemen durch Schelling, Trendelenburg, Stirner und Marx referiert. Als einen möglichen Hintergrund für die prinzipielle Ablehnung der hegelschen Auffassungen werden Leben und Werk der drei erstgenannten Philosophen kurz beleuchtet. Zu der Kritik von Marx an Hegel werden Betrachtungen von Wagenknecht und Henrich zum Verhältnis von Hegel und Marx dargestellt.

Zu jeder der kritischen Positionen gebe ich Überlegungen und Gegenargumente an.

Die Entstehung der Grundidee von Hegel nach Henrich (1988)

Henrich untersucht den Einfluss der Gedanken von Hölderlin auf Hegel. Obwohl im gesamten Werk von Hegel der Name Hölderlin nicht einmal auftritt, ist es nach der Ansicht von Henrich gerade Hölderlin gewesen, der „Hegel als Philosophen den wichtigsten, den letzten prägenden Anstoß“ gab. Das in Weiterentwicklung des Ansatzes von Hölderlin bei Hegel entstandene Identitätsprinzip ist die Grundidee, die sein gesamtes Werk durchzieht. Hölderlin hat seine Gedanken am Beispiel der Liebe entwickelt, die er Vereinigung von Gegensätzen im Menschen interpretiert.

Liebe als Einheit von Hingabe und Selbstheit

Die Liebe ist nicht nur der Quelle des Lebens, sondern auch Anstoß und Paradigma für die philosophischen Ideen von Hegel. Die Dichter Herder, Schiller und Hölderlin haben die Grundgedanken entwickelt, wie in dem Beitrag an vielen Zitaten erläutert wird. Herder formuliert es so: „Wer nicht zurückstoßen kann, kann auch nicht anziehn: Beyde Kräfte sind nur Ein Pulsschlag der Seele.“ Hölderlin definiert die Liebe als Einheit von sehnsüchtigem Verlangen nach dem Unendlichen und die grenzenlose Bereitschaft zur Hingabe.

Alleinsein und Zusammensein mit anderen Menschen

Ich analysiere die dialektische Wechselbeziehung zwischen Alleinsein und Zusammensein von Menschen, insbesondere am Beispiel der ehelichen Gemeinschaft und leite aus diesen philosophischen Überlegungen Konsequenzen für mögliche Forschungen ab.

Eingestellt am 27.03.2021

Funktionen und Zielstruktur des Mathematikunterrichts

Ausgehend von Erfahrungen bei interdisziplinären Arbeiten zum fakultativen Unterricht in der DDR wird vorgeschlagen, eine Unterscheidung von Funktionen und Zielen des Mathematikunterrichts vorzunehmen.  Unter der Funktion eines pädagogischen Prozesses (z.B. eines Unterrichtsfaches) wird seine Rolle innerhalb eines Systems gesellschaftlicher Erscheinungen, Verhältnisse oder Prozesse verstanden. Zur Angabe einer Funktion gehört also die Ausweisung eines Bezugssystems und die Angabe der Wechselwirkung mit anderen Systemkomponenten.

Die Zuordnung der allgemeinen Aufgaben des Mathematikunterrichts zu Funktionen ermöglicht eine bessere Strukturierung und damit einen Vergleich und eine Bewertung der Lehrpläne. Im Ergebnis eine Analyse von zehn Lehrplänen aus acht Bundesländern aus den neunziger Jahren konnten sieben Funktionen mit entsprechenden Bezugssystemen ermittelt werden.

Leistungserhebungen im Mathematikunterricht

Leistungserhebungen in der Schule sind ein zentrales Thema der aktuellen Bildungsforschung und Bildungspolitik. In dem Beitrag werden Merkmale und Funktionen von Leistungserhebungen bestimmt. Weiterhin wird die Ausprägung der Merkmale bei den einzelnen Funktionen dargestellt. Die Ausführungen betreffen speziell Leistungserhebungen im Mathematikunterricht, sind aber auf beliebige Leistungserhebungen übertragbar. In dem Buch, aus dem der Auszug stammt, werden dann mit dem allgemeinen Modell Leistungserhebungen im Mathematikunterricht in Mecklenburg-Vorpommern ausgewertet.

Mit dem Beitrag wird erneut die Tragfähigkeit von Funktionsbetrachtungen in Bildungsprozessen nachgewiesen. Durch diesen Ansatz ist ein in sich geschlossenes und umfassendes System zur theoretischen Modellierung von Leistungserhebungen Unterricht entwickelt worden.

PISA und die Bildungsstandards

Der Beitrag ist in dem Buch enthalten: Pisa & Co – Kritik eines Programms/Hrsg.: Thomas Jahnke, Wolfram Meyerhöfer.  2. erw. Aufl. Hildesheim. Franzbecker, 2007, S. 391-431. Es wird die Geschichte der im Jahre 2004 beschlossenen und heute (2020/21) immer noch gültigen Bildungsstandards für das Fach Mathematik ausführlich nachgezeichnet und auf die dabei aufgetretenen Probleme und Widersprüche eingegangen. Im Ergebnis des damaligen Entwicklungsprozesses ist ein Produkt entstanden, das vielen auch selbst gestellten Ansprüchen der Forscher und Politiker nicht entspricht. Dies wird im Einzelnen anhand zahlreicher Beispiele nachgewiesen.

Aufgrund des Umfangs des Textes wird auf eine Wiedergabe verzichtet. Die entsprechende PDF-Datei kann hier heruntergeladen werden.

Zur Entwicklung von Schullehrbüchern

Als Herausgeber einer Lehrbuchreihe zum Mathematikunterricht für die Klassen 5-10 war ich von 1995-2005 in den Prozess der Erstellung von Schulehrbüchern direkt involviert. Aus meinen Erfahrungen und Kenntnissen gebe ich in Kurzform eine Liste von Problemen an. Es wird dabei deutlich, dass die marktwirtschaftliche Gestaltung dieses für die Bildung zentralen Feldes mit einem erheblichen Qualitätsverlust und einer enormen Vergeudung von geistigen, finanziellen und sachlichen Ressourcen verbunden ist.  

Eingestellt am 26.03.2021

Der Begriff Merkmal und andere Grundbegriffe der Beschreibenden Statistik

In der Fachliteratur zur Disziplin „Beschreibende Statistik“ werden Grundbegriffe wie „Merkmal“ „Skala“ und „Daten“ sehr unterschiedlich verwendet und erklärt. Oft unterscheidet man in aufwändiger Weise Merkmalsarten, Skalenarten und Datenarten.

Auf der Grundlage eines 3-Ebenen-Modells für stochastische Situationen, dass an zwei Beispielen erläutert wird, wird ein Vorschlag zur Definition des Terminus „Merkmal“ unterbreitet. Davon ausgehend wird weiterhin ein System von Bezeichnungen vorgeschlagen, womit gegenwärtige Sprechweisen wesentlich vereinfacht und durchsichtiger gemacht werden können.

Die Vorschläge zum Terminus „Merkmal“ in der Beschreibenden Statistik lassen sich auf den allgemeinen Merkmalsbegriff, wie er in der Philosophie und anderen Wissenschaften verwendet wird, anwenden, was später noch genauer dargestellt werden soll.

Probleme im Umgang mit Prozenten

Die Fünf-Prozent-Hürde ist eine gängige Formulierung aus dem politischen Alltag. Umso bedenklicher ist es, wenn weniger als die Hälfte von befragten Auszubildenden und Fachgymnasiasten zutreffende Interpretationen der Formulierung „5 % der Bürger“ nicht erkannt haben. Dies ist nur ein Zeichen für die vielen Probleme, die in der Schule und im Alltag mit Prozenten verbunden sind. In dem Beitrag werden Probleme aufgelistet und auf ihre unzureichende wissenschaftliche Bearbeitung, insbesondere für die Behandlung im Unterricht, hingewiesen.

Eine Hauptursache für die Schwierigkeiten liegt im Prozentbegriff selbst. Er besitzt gegensätzliche Momente, die zu unterschiedlichen mathematischen Modellen führen und sogar Wissenschaftlern Probleme bereiten. Angesichts der unbestreitbaren Bedeutung eines sinnvollen und sicheren Umgangs mit Prozenten, ist hier auf verschiedenen Ebenen noch einiges zu tun.

Eingestellt am 25.03.2021

Gegenstände der Mathematikdidaktik

Die Fachdidaktiken kämpfen um ihre Anerkennung als eigenständige wissenschaftliche Disziplinen. Von den einen werden sie als Bestandteil der jeweiligen Fachwissenschaft, von anderen als Bestandteil der Erziehungswissenschaften und von einigen auch als „Design-Science“ (d. h. Konstruktion und Erforschung von geeigneten Lernumgebungen) angesehen. Die Frage nach dem Gegenstand einer Wissenschaft ist substantiell für ihre Existenz. In dem Auszug aus meinem Didaktiklehrbuch werden eigenständige Gegenstände der Mathematikdidaktik angegeben, die ihren selbständigen Status als Wissenschaft determinieren und in analoger Weise auf alle anderen Fachdidaktiken übertragen werden können.

Modellierung stochastischer Situationen

Stochastische Situationen sind allgegenwärtig, fast nichts ist sicher, Daten gibt es überall. Um solche Situationen zu bewältigen, müssen Sie in geeigneter Weise wissenschaftlich erfasst werden. Das in dem Beitrag dargestellte Modell und die damit verbundene Prozessbetrachtung sind über 40 Jahre gereift und haben sich in zahlreichen Zusammenhängen bewährt. In dem Auszug aus einem Lehrbuch für Grundschullehrkräfte werden sie an elementaren Beispielen ausführlich läutet. Meine Kolleginnen Katja Krüger, Grit Kurtzmann und Christine Sikora haben sich kritisch damit auseinandergesetzt und zur Reife des Produkts beigetragen.

Die Vorschläge und Konkretisierungen betreffen den Stochastikunterricht in der Schule, lassen sich aber auf alle anderen gesellschaftlichen Bereiche übertragen. Insbesondere eröffnen sie einen neuen Blick auf den Umgang mit Daten. Um Daten wirklich interpretieren zu können, muss man die realen Vorgänge untersuchen, in deren Ergebnis sie entstanden sind, was heute selten geschieht.

Der Begriff Zufall

„Zufall“ ist eines der schillerndsten Wörter, sowohl im Alltag als auch in der Wissenschaft. Selten gibt es so viele unterschiedliche Bedeutungen eines Wortes, es lässt sich als Terminus kaum fassen und ist als Begriff nur mit großer Mühe zu explizieren. Aber jeder verwendet das Wort und im Stochastikunterricht kommt man nicht herum, mit Schülerinnen und Schüler darüber zu sprechen. In dem Auszug aus einem Lehrbuch für Grundschullehrkräfte wird in Auswertung relevanter Literatur versucht, auf verständliche Weise und mit vielen konkreten Äußerungen von Kindern möglichst viele Momente des Begriffs zu beschreiben. Dabei hat mich die Co-Autorin Grit Kurtzman sehr unterstützt.

Weiterhin werden die Wortverbindungen „zufälliges Ereignis“, „Zufallsexperiment“ und „Zufallsgerät“, die in der Wissenschaft und im Unterricht oft eine zentrale Rolle spielen, kritisch betrachtet und für den Unterricht als ungeeignet charakterisiert.

Ein Hauptergebnis der Begriffsanalysen ist der Vorschlag, auf das Wort „Zufall“ möglichst zu verzichten. Man kann ohne Verwendung der Wörter „Zufall“ oder „zufällig“ das damit Gemeinte in geeigneter Weise weit besser zum Ausdruck bringen. Dies wird an vier typischen Beispielen verdeutlicht.

Momente des Wahrscheinlichkeitsbegriffs

Das Wort „Wahrscheinlichkeit“ ist in der Mathematik ein grundlegender Terminus, der aber nur axiomatisch festgelegt wird. D. h. es werden ohne eine Definition über die Gattung und den Artunterschied vorzunehmen, nur formale Bedingungen angegeben, die erfüllt sein müssen, damit etwas als „Wahrscheinlichkeit“ bezeichnet werden kann.

In dem Auszug aus einem Lehrbuch für Mathematiklehrkräfte werden die wesentlichen Momente des Wahrscheinlichkeitsbegriffs, die im Beitrag als Aspekte bezeichnet werden, an Beispielen erläutert. Die Co-Autorinnen des Lehrbuchs haben die Entstehung des Kapitels kritisch begleitet.

Im Mittelpunkt stehen zwei entgegengesetzte Intensionen, die sogenannten objektiven und subjektiven Wahrscheinlichkeiten, mit denen unterschiedliche Situationen und unterschiedliche mathematische Theorien verbunden sind. Sie spalten die Zunft der Mathematiker und ihrer Anwender in zwei entgegengesetzte Lager. Vorgeschlagen wird, die Gegensätze als Einheit eines Ganzen aufzufassen.

Weiterhin wird erörtert, wie man Wahrscheinlichkeiten ermitteln, qualitativ und durch Chancen angeben sowie interpretieren kann. Dies betrifft nicht nur den Unterricht, sondern den Umgang mit Wahrscheinlichkeiten im Alltag eines jeden Bürgers.

Eingestellt am 22.03.2021

Analysen zu den Termini Wesen und Erscheinung

In der Alltagssprache aber auch in philosophischen Texten gibt es unterschiedliche Bedeutungen der beiden Termini. In der Analyse werden insbesondere Verwendungen von „Wesen“ der Philosophie untersucht. Neben Statistiken zu Kollokationen wird die Natur des Wesens, der Zusammenhang von Wesen, Begriff und Definition näher betrachtet. Beide Termini erfüllen wegen der Bedeutungsvielfalt und auch ihrer Relevanz für die Theologie nicht die Auswahlkriterien. Es wird aber wie in anderen Fällen auch aufgezeigt, wie sie auch ohne den Status eines Terminus in bestimmten Kontexten sinnvoll verwendet werden können.

Analyse zu den Termini Ding, Sache, Gegenstand und Objekt

Es wird ein Terminus für ein beliebiges einzelnes Existierendes gesucht. Während die Wörter „Ding“ und „Sache“ aufgrund ihrer zahlreichen unterschiedlichen Bedeutungen in der Alltagssprache und in der Philosophie nur eingeschränkt verwendbar sind, sind die Wörter „Gegenstand“ und „Objekt“, die neuzeitlich oft synonym verwendet werden, als philosophische Termini geeignet, wenn durch adjektivische oder substantivische Zusätze die Bedeutungen im Kontext eingeschränkt werden. Im Ergebnis der Analysen werden die Bedeutungen beider Termini und ihre Bezüge zu anderen Termini zusammengestellt.

Eingestellt am 21.03.2021

Analysen zu den Termini Wort, Terminus und Begriff

Die Analysen liefern komplexe und zum Teil widersprüchliche Ergebnisse zu den drei Wörtern. Ihre Bedeutungen lassen sich aber durchaus voneinander abgrenzen, wenn „Begriff“ mit den vorgeschlagenen Bedeutungen (angelehnt an Hegels „spekulativen Begriff“) nur in bestimmten Wortverbindungen benutzt wird. Insbesondere mit konsequenter Verwendung des Terminus „Terminus“ als „Torso eines Begriffs“ kann Wissenschaftssprache deutlicher strukturiert werden. Dies wird am Beispiel des Wortes „Bruch“ als mathematischer Terminus erläutert.

Zur mentalen Repräsentation von Wörtern, Begriffen und Sätzen

In Ergänzung zu den linguistischen und philosophischen Untersuchungen (Analysen zu Wort, Terminus und Begriff) wird die Verwendung von „Wort“, „Begriff“ und „Satz“ und insbesondere ihre mentalen Repräsentationen in psychologischer Fachliteratur untersucht. Die Analyse von vier psychologischen Fachbüchern unter sechs Aspekten liefert interessante Ergebnisse. Ein grundlegendes Problem ist, dass bei solchen Wörtern wie „Wort“, „Kategorie“ oder „Konzept“ oft nicht zwischen der Bedeutung als mentale Objekte und als theoretische Begriffe für nichtmentale Strukturen unterschieden wird. Es werden in der Psychologie z. T. in überraschender und unverständlicher Weise Elemente philosophischer Theorien, insbesondere der Semiotik verwendet. Psychologische Forschungsergebnisse lassen sich aber auch auf die Philosophie übertragen, wie etwa zu den Arten von mentalen Kategorien oder zum Modell der semantischen Netzwerke.

Eingestellt am 19.03.2021

Zusammenstellung linguistischer Termini

Die Datei enthält Erklärungen zu 61 linguistischen Termine unter Verwendung von 7 Lexika. Die Termini werden in den Texten zu den Begriffsanalysen verwendet. Zu einige Probleme, die mir bei der Zusammenstellungen der Erklärungen aufgefallen sind, erfolgen kurze Bemerkungen.