Hans-Dieter Sill, 24.09.2024

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Zur Bestimmung grundlegender Begriffe

Inhalt

Bedeutungen eines Wortes in der Alltagssprache und der Philosophie

Minimalprinzip der Verwendung von Begriffen

Zum Vorgehen bei der Bestimmung der Begriffe

Zu den Begriffsanalysen

Fachliche Grundlagen

Zu den verwendeten Quellen zu Begriffen in der Philosophie und anderen Wissenschaften

Kriterien für die Auswahl von Begriffen

Literaturverzeichnis

Bedeutungen eines Wortes in der Alltagssprache und der Philosophie

Philosophische Theorien haben naturgemäß den Anspruch, für alle anderen Wissenschaften und auch für das tägliche Leben von Menschen von Bedeutung zu sein. Dies setzt voraus, dass sie eine Sprache verwenden, die im Wesentlichen allgemein verständlich ist. Dies betrifft insbesondere die grundlegenden Termini dieser Philosophie. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten.

  1. Es werden Wörter verwendet, die bereits im Alltag oder anderen Wissenschaften eine oder mehrere Bedeutungen haben. In diesem Fall sollte darauf geachtet werden, dass die Anzahl der unterschiedlichen Bedeutungen eines Wortes möglichst gering ist bzw. dass eine der Bedeutungen deutlich dominiert. Die Bedeutung des Wortes in der Philosophie sollte dann möglichst im Kern der bisherigen dominierenden Bedeutungen entsprechen.
  2. Es werden neue Wörter oder Wortkombinationen gebildet (Neologismen) und mit den gewünschten Bedeutungen belegt. In diesem Fall sollte es keine bereits bekannten Wörter geben, die die gleiche oder eine verwandte Bedeutung haben.

Für die leichtere Anwendung der Philosophie ist der Fall A günstiger, da keine Gewöhnung an neue Termini erforderlich ist. Im Fall B müssen die neugebildeten Wörter durch möglichst häufige Verwendung in Medien und Publikationen bekannt gemacht werden, damit sie zum Allgemeingut gehören. Für den geplanten Aufbau der Neuen Philosophie wird die erste Möglichkeit verwendet.

Vermieden werden sollte, dass in der Philosophie Wörter aus der Alltagssprache mit völlig neuen Bedeutungen belegt werden. Dies ist aus meiner Sicht einer der Gründe, weshalb Hegel bei vielen Menschen auf Unverständnis stieß. Er hat dies bewusst getan und auch begründet: „Die Philosophie hat das Recht, aus der Sprache des gemeinen Lebens, welche für die Welt der Vorstellungen gemacht ist, solche Ausdrücke zu wählen, welche den Bestimmungen des Begriffs nahezukommen scheinen. Es kann nicht darum zu tun sein, für ein aus der Sprache des gemeinen Lebens gewähltes Wort zu erweisen, daß man auch im gemeinen Leben denselben Begriff damit verbinde, für welchen es die Philosophie gebraucht, denn das gemeine Leben hat keine Begriffe, sondern Vorstellungen, und es ist die Philosophie selbst, den Begriff dessen zu erkennen, was sonst bloße Vorstellung ist“ (Hegel 1970, S. 406). Die Bedeutungen zentrale Termini bei Hegel wie Begriff, Bewusstsein, Geist oder Verstand unterscheiden sich erheblich von der üblichen Verwendung im Alltag unter anderen Wissenschaften.

Minimalprinzip der Verwendung von Begriffen

Ein Problem in vielen Geisteswissenschaften und insbesondere auch in der Philosophie ist aus meiner Sicht die Fülle von unterschiedlichen Termini bzw. die vielen Fälle von polysemen, homonymen oder synonymen Termini. Ein Grund ist offensichtlich, dass sich jede neue philosophische Richtung von den bisherigen abgrenzen möchte, indem Wörter mit neuen Bedeutungen belegt oder auch viele Neologismen geschaffen werden.

Ein Merkmal der Neuen Philosophie ist ein terminologisches Minimalprinzip: Es sollten möglichst wenige Begriffe mit einem möglichst geringen Umfang verwendet werden. Dieses Prinzip war für mich eine der Grundlagen für mein Lehrbuch zur Didaktik des Mathematikunterrichts (Sill 2019).

Das Minimalprinzip knüpft an das Sparsamkeitsprinzip des englischen Philosophen Wilhelm von Ockham (1288-1347) an, das unter dem Namen „Ockhams Rasiermesser“ (Ockham’s razor) bekannt geworden ist und auch als Ökonomieprinzip bezeichnet wird. Das Prinzip besagt, die Annahme von Entitäten möglichst gering zu halten (Prechtl und Burkard 2008, S. 428) und in Aussagen unnötige Vervielfachungen zu vermeiden. Damit will Ockham verhindern, dass die Schaffung und Verwendung eines überflüssigen Begriffsinstrumentariums zur Entstehung ontologischer Vorstellungen beiträgt, die für die wissenschaftliche Erkenntnis nicht hilfreich sind (Leppin 2003, S. 63).  

Zum Vorgehen bei der Bestimmung der Begriffe

In der Mathematik werden die grundlegenden Begriffe durch ein axiomatisches Vorgehen gewonnen. Diese Grundbegriffe und ihre Zusammenhänge werden durch ein Axiomensystem festgelegt. Die Festlegung erfolgt also nicht durch eine Definition, in der etwa ein Oberbegriff und artspezifische Merkmale angegeben werden. Deshalb bezeichnet man die so axiomatisch festgelegten grundlegenden Termini auch als nicht definierbare Grundbegriffe. So steht zum Beispiel der Terminus „Wahrscheinlichkeit“ für alles das, was die drei Axiome von Kolmogorov erfüllt. Alle weiteren Termini werden dann auf der Basis der axiomatisch festgelegten Grundtermini definiert.

Auch in der Geschichte der Philosophie gibt es Versuche zu einem ähnlich gearteten Aufbau der Wissenschaft. Dazu gehört das Wissenschaftsmodell von Aristoteles. Er legte seinen Aussagen unbeweisbare Prinzipien zugrunde, aus denen sich alle weiteren Aussagen ableiten lassen. Auch der Cartesianismus sowie das von Hegel entworfene System der philosophischen Wissenschaften können als Versuche in diese Richtung angesehen werden.

Auch in anderen Wissenschaften gibt es Beispiele dafür, dass grundlegende Begriffe nicht definiert werden können, sondern durch ihre Verwendung in Bezug auf andere Begriffe festgelegt werden. Ein Beispiel ist der Begriff „Kraft“ in der Mechanik.

Mir ist kein Versuch einer axiomatischen Grundlegung der Philosophie im exakten Sinne bekannt. Ich halte als Ergebnis meiner Begriffsanalysen einen axiomatischen Zugang auch bei philosophischen Grundbegriffen für sinnvoll.

Die aktuellen Begriffe in der Philosophie sind in einem längeren historischen Zeitraum entstanden. Eine Analyse ihrer Bedeutungen kann auf der Basis von philosophischen Wörterbüchern und Lexika erfolgen. Dabei werden nicht nur die möglicherweise vorhandenen Erklärungen der Begriffe untersucht, sondern der Gebrauch des betreffenden Begriffs im gesamten Werk. Eine solche Vorgehensweise hat sich bei meinen Analysen von Grundbegriffen der Beschreibenden Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung bewährt. Grundlage sind also nicht kurze prägnante Erklärungen oder Definitionen, sondern der Gebrauch des Begriffs in der Alltagssprache und der Sprache der Wissenschaft.

Zu den Begriffsanalysen

Fachliche Grundlagen

Die Häufigkeit von Wörtern in Texten und in der gesprochenen Sprache sowie ihre Beziehungen können mithilfe der modernen Computerlinguistik auf elektronischem Wege ermittelt werden. Ein Grundbegriff der Computerlinguistik ist der (oder das) Token (Nominativ Plural: Token oder Tokens). Der Begriff wurde in der analytischen Sprachphilosophie von Charles S. Peirce 1906 eingeführt. Ein Token sind maschinell identifizierte einzelne Wörter und Satzzeichen, die anschließend mit linguistisch sinnvollen Anmerkungen versehen werden (https://www.dwds.de/d/korpora/webxl).

Eine Sammlung von Token oder allgemein von Texten, Äußerungen o. Ä. als Grundlage für sprachwissenschaftliche Untersuchungen wird als Korpus (Neutrum) bezeichnet.

Die Häufigkeit eines Wortes im Rahmen eines Korpus wird oft bezogen auf 1 Million Wörter bzw. Token angegeben, da die Angabe einer absoluten Häufigkeit zu sehr großen und einer relativen Häufigkeit zu sehr kleinen Werten führt. Es handelt sich dabei um den Fall einer normierten Häufigkeit, bei der die Häufigkeit einer Größe bezogen auf eine Einheit oder ein Vielfaches einer anderen oder auch der gleichen Größe angegeben wird. Beispiel aus dem Alltag sind Geschwindigkeitsangaben (Kilometer pro Stunde) oder die Angabe des Kraftstoffverbrauchs (Liter pro 100 km).

Man bezeichnet in der Linguistik das gemeinsame Auftreten zweier lexikalischer Einheiten (z. B. Wörter) in einer übergeordneten Einheit, wie in einem Satz oder einem Dokument als Kookkurrenz. Viele dieser Kookkurrenzen, wie etwa 70. Geburtstag, sind sprachlich nicht weiter relevant. Es ist daher notwendig, sprachlich bedeutsame Wortverbindungen herauszufinden, die als Kollokationen bezeichnet werden und auf einer grammatikalischen oder semantischen Abhängigkeit beruhen.

Zu den verwendeten Quellen zur Alltagssprache

Zu Ermittlung der Häufigkeit und der Beziehungen der Wörter in der Alltagssprache wird das Digitale Wörterbuch der Deutschen Sprache (Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften) verwendet (DWDS). Das DWDS ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Zentrums für digitale Lexikographie der deutschen Sprache (ZDL). Es ist beheimatet an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und wird von einer Projektgruppe mit zahlreichen Mitarbeitern bearbeitet. Wichtigster Ausgangspunkt sind die an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (bzw. ihren Vorgängereinrichtungen) erarbeiteten Wörterbücher und Korpora (https://www.dwds.de/d/ueber-uns).

Im DWDS wird die absolute Häufigkeit als Frequenz bezeichnet. Frequenz ist in der Physik und Medizin ein Maß bei periodischen Vorgängen (z. B. Schwingungen pro Sekunde, Pulsschläge pro Minute), als Beispiel für eine normierte Häufigkeitsangabe. Frequenz bezeichnet nach dem DWDS aber auch (besonders österreichisch) die Höhe von Besucherzahlen, also absolute Häufigkeiten, d. h. in diesem wird Frequenz im DWDS verwendet.

Dies habe ich in vielen Texten nicht beachtet und Frequenz im Sinne von normierter Häufigkeit verwendet. Gemeint ist immer die Anzahl pro 1 Mill. Token.

Zur Angabe der Häufigkeit eines Wortes gibt es im DWDS zwei Möglichkeiten. In dem sogenannten Frequenzbarometer wird die absolute Häufigkeit eines Wortes auf einer siebenstufigen, logarithmischen Skala angegeben. Datengrundlage für die Ermittlung der Häufigkeit sind vier umfangreiche Korpora, das DWDS-Kernkorpus, das Metakorpus WebXL, das DWDS-Zeitungskorpus (inkl. ZDL-Regionalkorpus) und das Wikipedia-Korpus, die am 15.07.2024 insgesamt 51 533 953 105 Token enthielten. Die Korpora werden laufend ergänzt, so dass sich die Häufigkeitsangabe ändern kann.

Eine zweite Möglichkeit ist die Entnahme von Häufigkeiten aus der Wortverlaufskurve. Die Kurve stellt die jährlichen normierten Häufigkeiten pro 1 Million Token ab 1946 dar. Basis für die Erstellung der Wortverlaufskurven ist das DWDS-Zeitungskorpus. Es besteht aus 48 bedeutenden überregionalen Tages- und Wochenzeitungen und enthielt am 18.08.2024 insgesamt 25,1 Mrd. Token. Für die Häufigkeit eines Wortes werden alle Varianten einer Wortform gezählt, für das Stichwort Arzt z. B. die Schreibungen Arzt, Arztes, Ärzte, Ärzten etc. (https://www.dwds.de/d/plot).

Das DWDS-Kernkorpus basiert zu einem Viertel auf wissenschaftlichen Texten, das Metakorpus WebXL mit einem Umfang von 25,2 Mrd. Token ist auf der Basis von mehreren hunderttausenden unterschiedlichen Webseiten erstellt und das Wikipedia-Korpus enthält Volltexte aus den Artikeln aus der deutschsprachigen Wikipedia. Da das Ziel meiner Analyse die Verwendung der Wörter in der Alltagssprache ist, halte ich das Frequenzbarometer für weniger geeignet als die Wortverlaufskurve, die auf dem DWDS-Zeitungskorpus beruht. Die „Zeitungssprache“ kommt der Alltagssprache am nächsten, da sich die Journalisten vermutlich auch in populärwissenschaftliche Beiträge um verständliche Sprache für den „Normalbürger“ bemühen.

Zur Angabe der Häufigkeit eines Wortes wird die durchschnittliche jährlich Häufigkeit pro 1 Million Token für die Jahre 2016-2020 aus der Wortverlaufskurve entnommen. Es hat sich gezeigt, dass sich die Angabe für die 2016-2020 in weiteren Jahren etwas ändern kann. Es muss deshalb das Datum der Bestimmung des Wertes angegeben werden. In den auf der Seite www.philosophie-neu.de enthaltene Analysen ist dies das auf der Seite oben angegebene Datum. Für diesen Text wurden alle Angaben am 24.09.2024 aktualisiert.

Mit den bisher untersuchten 76 Wörtern wurde eine fünfstufige Skala der normierten Häufigkeiten erstellt. Die Anzahl der Wörter für jede Stufe enthält folgende Tabelle.

Tab. Stufen der normierten Häufigkeit der Wörter in den Wortverlaufskurven

Beschreibung

Häufigkeit pro

1 Mill. Token

Anzahl

Beispiele

sehr selten

0,0 – 0,9

24

Entität, Gegenbegriff, Nichtsein

selten

1,0 – 9,9

17

Materie, Sein, verändern

mittlere Häufigkeit

10,0 – 49,9

24

Eigenschaft, Vorgang, Ereignis

häufig

50,0 – 99,9

7

bewusst, Gedanke, Konzept

sehr häufig

ab 100,0

4

Ding, Sache, Wort

Im DWDS werden zu jedem Wort signifikante[1] Kollokationen mit anderen Wörtern angeben. Als Assoziationsmaß wird logDice[2] verwendet. Dieser statistische Kennwert beruht auf dem Verhältnis der Häufigkeit der Kollokation zur Summe der Häufigkeiten der beiden beteiligten Wörter. Der maximale Wert ist 14, der dann erreicht wird, wenn beide Wörter immer zusammen auftreten. Bei dem Wert von 10 ist die Häufigkeit des gemeinsamen Auftretens  -tel der Summe der Häufigkeiten der beiden Wörter und bei einem Wert von 5 nur  -tel. Der Kennwert logDice ist unabhängig von der Größe des Korpus und berücksichtigt die unterschiedlichen Häufigkeiten der beiden Wörter. Dies ermöglicht eine Vergleichbarkeit der Stärke der Verbindungen.

Im DWDS-Wortprofil erfolgt eine Aufschlüsselung der Kollokationen nach folgenden grammatischen Beziehungen: Adjektivattributen, Akkusativ-/Dativobjekten, Präpositionalgruppe, Genitivattribut, ist in Koordination mit, hat Prädikativ, ist Subjekt von u. a. weiterhin wird eine Übersicht der Kollokationen mit den höchsten logDice-Werten angegeben. Diese wird in der Regel in dieser Monographie verwendet, wenn nichts anderes angegeben ist.

Datengrundlage für die Ermittlung der Kollokationen ist das „Wortprofil 2014“. Dieses basiert auf Korpora Umfang von etwa 15,8 Millionen Texten (375 Millionen Sätzen) mit etwa 6 Milliarden Textwörter und 61 Millionen verschiedene Kookkurrenzen für insgesamt 900 000 Lemmaformen. Auch dieses Korpus wird laufend aktualisiert, deshalb ist die Angabe des Datums der Ermittlung erforderlich. In den auf der Seite www.philosophie-neu.de enthaltene Analysen ist dies das auf der Seite oben angegebene Datum. Die Kollokationen zu diesem Datum liegen auch den Auswertungen in dieser Monographie zugrunde.

Zur Bestimmung der Bedeutungen der Wörter in der Alltagssprache wird ebenfalls das DWDS verwendet. Als weitere Quelle für Bestimmung von Bedeutungen wird das Deutsche Universalwörterbuch (Kunkel 2023) (DUW) herangezogen. Grundlage für die Arbeit der Dudenredaktion ist eine umfangreiche Zusammenstellung digitaler Texte aus dem deutschsprachigen Raum. Sie enthält rund sieben Milliarden Wortformen und beinhaltet Zeitungs- und Zeitschriftenartikel, literarische Texte, Schulbuchinhalte, Vorträge, Webtexte oder auch Reparaturanleitungen. Es deckt somit auch Teile der Wortschätze verschiedenster Fachgebiete (z. B. Biologie, Chemie, Informatik, Medizin, Technik, Wirtschaft) ab (https://www.duden.de/ueber_duden/Partner).

Bei vielen Wortanalysen zur Alltagssprache habe ich die Online-Enzyklopädie Wiktionary verwendet, die Partner der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia ist. Wie allerdings eine Analyse der Nutzer im Jahre 2014 von Müller-Spitzer zeigt, handelt es sich bei Wiktionary nicht um ein vergleichbares „wisdom of crowds“-Phänomen wie bei der Wikipedia. Die wirklich aktiv arbeitenden Leute daran sind keine „crowd“, sondern eine Menge von etwa 30 Menschen, die ehrenamtlich an diesem frei verfügbaren Wörterbuch arbeiten. Viele Einträge werden automatisiert aus anderen Lexika entnommen (Müller-Spitzer 2016, S. 286–287).

In Zukunft und bei Überarbeiten der Texte werde ich deshalb Wiktionary nicht mehr verwenden.

Zu den verwendeten Quellen zu Begriffen in der Philosophie und anderen Wissenschaften

Um die Bedeutungen der Wörter in der Philosophie zu analysieren, werden die folgenden Wörterbücher und Enzyklopädien verwendet. Sie liegen auch in elektronischer Form vor, wodurch eine Suche nach den Wörtern im gesamten Text möglich ist.

  • Ritter u. a. (2007): Historisches Wörterbuch der Philosophie (HWPh)
  • Prechtl und Burkard (2008): Metzler Lexikon Philosophie (MLPh)
  • Sandkühler (2010): Enzyklopädie Philosophie (EPh)

Bei einigen Begriffen werden zu weiteren Analyse Lexika und Lehrbücher der Psychologie verwendet. Es handelt sich um folgende Publikationen, die auch in elektronischer Form vorliegen. Bis auf das Lexikon der Psychologie, in dem nur nach einem Eintrag zu dem betreffenden Stichwort gesucht werden kann, erfolgt ebenfalls eine Suche nach den Wörtern im gesamten Text.

  • Dorsch u. a. (2014): Lexikon der Psychologie (DLPs)
  • Becker-Carus und Wendt (2017): Allgemeine Psychologie (BW)
  • Müsseler und Rieger (2017): Allgemeine Psychologie (MR)
  • Kiesel und Spada (2018): Allgemeine Psychologie (KS)

Es werden bei einigen Analysen weiterhin Aussagen zu den Wörtern in der Linguistik untersucht. Dazu werden die folgenden Fachpublikationen herangezogen.

  • Glück und Rödel (2016): Metzler Lexikon Sprache (MLS)
  • Meibauer u. a. (2015): Einführung in die germanistische Linguistik (EgL)

Mit den jeweiligen Suchfunktionen wird in den elektronisch vorliegenden Texten im Volltext nach den betreffenden Wörtern und ihren Wortformen gesucht (ohne in Literaturangaben und Stichwortverzeichnissen) und es wird die Anzahl der jeweiligen Ergebnisse als absolute Häufigkeit und als normierte Häufigkeit pro 100 Seiten (in Klammern) angegeben.

Mit den bisher untersuchten 76 Wörtern wurde ebenfalls eine fünfstufige Skala der normierten Häufigkeiten erstellt. Die Anzahl der Wörter für jede Stufe enthält folgende Tabelle.

Tab. Stufen der normierten Häufigkeit der Wörter

Beschreibung

Häufigkeit

pro 100 Seiten

Anzahl der Wörter

Beispiele

HWPh

EPh

MLPh

sehr selten

0 – 2,5

19

18

21

Nichtseiendes, ideell, Psyche

selten

2,6 – 9,9

14

12

11

Dualismus, Gegenteil, Gleichheit

mittlere Häufigkeit

10,0 – 19,9

14

12

23

Merkmal, Veränderung, Realität

häufig

20 – 39,9

20

20

17

Existenz, Prozess, Unterschied

sehr häufig

ab 40,0

9

14

4

Verhältnis, Ding, Begriff

In einigen Fällen wurden auch folgende theologische Lexika für Analysen verwendet:

  • Kasper (1993-2001): Lexikon für Theologie und Kirche (LTK)
  • Betz u. a. (2007): Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft (RGG4)

Um einen ersten Überblick zu den Verwendungen der Wörter, ihrer Geschichte und Bezüge zu anderen Inhalten in der Philosophie zu gewinnen, werden in einigen Fällen die Einträge in der Internetenzyklopädie Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite) gesichtet (Wiki), die 2.535.573 Artikel in deutscher Sprache enthält (Stand: 13. Juli 2020).

In den Zitaten aus den Fachbüchern sind die die Angaben zu den Fachbegriffen in anderen Sprachen, die Hinweise auf Abbildungen und Tabellen sowie die Literaturverweise nicht enthalten. Die Abkürzungen der Stichwörter werden ersetzt. Als Quellenangabe erfolgt nur die Seitenzahl.

Kriterien für die Auswahl von Begriffen

Zur Auswahl geeigneter Begriffe werden folgende Kriterien herangezogen.

  • Es soll möglichst wenige bisherige Bedeutungen des Begriffs geben.
  • Hat der Begriff mehrere Bedeutungen, sollten sich diese nicht erheblich unterscheiden. Wenn der Begriff trotzdem verwendet werden soll, soll nach Möglichkeit eine Beschränkung auf eine oder wenige Bedeutung vorgenommen werden.
  • Die verwendeten Bedeutungen sollen sich möglichst wenig von den alltagssprachlichen Bedeutungen unterscheiden. Wenn der Begriff in der Alltagssprache sehr selten verwendet wird, sollte er aufgrund der sprachlichen Bestandteile verständlich sein.
  • Der Begriff sollte keine speziellen Bedeutungen in der Theologie oder in philosophischen Theorien mit einem hohen Grad der Transzendenz haben.
  • Die geringe Häufigkeit eines Wortes im Alltag oder in der Philosophie ist kein generelles Ausschlusskriterium für seine Auswahl. Bei geeigneten Alternativen sollten aber Wörter mit geringer Frequenz vermieden werden.

Literaturverzeichnis

Becker-Carus, Christian; Wendt, Mike (2017): Allgemeine Psychologie. Eine Einführung. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Neuauflage. Berlin: Springer (Lehrbuch).

Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Hg.): DWDS. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Das Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart. Online verfügbar unter https://www.dwds.de/, zuletzt geprüft am 14.09.2024.

Betz, Hans Dieter; Browning, Don S.; Janowski, Bernd; Jüngel, Eberhard (Hg.) (2007): Religion in Geschichte und Gegenwart [RGG]. Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft. 4., völlig neu bearb. Aufl. 8 Bände. Tübingen: Mohr Siebeck.

Dorsch, Friedrich; Wirtz, Markus Antonius; Strohmer, Janina (Hg.) (2014): Dorsch – Lexikon der Psychologie. 17., vollst. überarb. Aufl. Bern: Huber. Online verfügbar unter https://dorsch.hogrefe.com/.

Glück, Helmut; Rödel, Michael (Hg.) (2016): Metzler Lexikon Sprache. 5., aktualisierte und berarbeitete Auflage. Stuttgart: J.B. Metzler. Online verfügbar unter https://ebookcentral.proquest.com/lib/gbv/detail.action?docID=4709275.

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1970): Wissenschaft der Logik II. In: Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Werke in zwanzig Bänden, Bd. 6. 1. bis 10. Tausend. Hg. v. Eva Moldenhauer und Karl Markus Michel. Frankfurt am Main: Suhrkamp (Theorie Werkausgabe).

Kasper, Walter (Hg.) (1993-2001): Lexikon für Theologie und Kirche. 12 Bände. Freiburg: Herder.

Kiesel, Andrea; Spada, Hans (Hg.) (2018): Lehrbuch Allgemeine Psychologie. Unter Mitarbeit von Karl-Heinz T. Bäuml. Hogrefe-Verlag. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Bern: Hogrefe. Online verfügbar unter https://elibrary.hogrefe.de/9783456956060/.

Kunkel, Melanie (Hg.) (2023): Duden Deutsches Universalwörterbuch. 10., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Bibliographisches Institut. 10., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Berlin: Dudenverlag.

Leppin, Volker (2003): Wilhelm von Ockham. Gelehrter, Streiter, Bettelmönch. Darmstadt: Primus Verl.

Meibauer, Jörg; Demske, Ulrike; Geilfuß-Wolfgang, Jochen; Pafel, Jürgen; Ramers, Karl Heinz; Rothweiler, Monika; Steinbach, Markus (2015): Einführung in die germanistische Linguistik. 3., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Stuttgart, Weimar: Verlag J.B. Metzler.

Müller-Spitzer, Carolin (2016): Aufgaben und Relevanz der Wörterbuchbenutzungsforschung Mitte der 2010er Jahre. In: Stefan J. Schierholz (Hg.): Wörterbuchforschung und Lexikographie. Unter Mitarbeit von Herbert Ernst Wiegand. Berlin: DE GRUYTER (Lexicographica. Series maior, http://www.ub.unibas.ch/tox/IDSBB/006510799/PDF), S. 275–294.

Müsseler, Jochen; Rieger, Martina (Hg.) (2017): Allgemeine Psychologie. 3. Auflage. Berlin, Heidelberg: Springer.

Prechtl, Peter; Burkard, Franz-Peter (Hg.) (2008): Metzler Lexikon Philosophie. Begriffe und Definitionen. 3., erw. und aktualisierte Aufl. Stuttgart: Metzler.

Ritter, Joachim; Gründer, Karlfried; Gabriel, Gottfried (Hg.) (2007): Historisches Wörterbuch der Philosophie. 13 Bände. Basel: Schwabe.

Rychlý, Pavel (2008): A Lexicographer-Friendly Association Score. In: Petr Sojka und Aleš Horák (Hg.): Recent Advances in Slavonic Natural Language Processing. RASLAN 2008. Brno.

Sandkühler, Hans Jörg; Borchers, Dagmar; Regenbogen, Arnim; Schürmann, Volker; Stekeler-Weithofer, Pirmin (Hg.) (2010): Enzyklopädie Philosophie. In drei Bänden mit einer CD-ROM. Hamburg: Meiner.

Sill, Hans-Dieter (2019): Grundkurs Mathematikdidaktik. 1. Auflage. Paderborn: Ferdinand Schöningh (StandardWissen Lehramt, 5008).

[1] Das Wort „signifikant“ wird hier nicht im mathematischen Sinne der statistischen Signifikanz verwendet, sondern im bildungssprachlichen Sinne als in besonderer Weise wesentlich, typisch, kennzeichnend.

[2] Das Assoziationsmaß logDice wurde von Rychlý (2008) vorgeschlagen und wird mit folgender Formel berechnet:  , wobei  die Frequenz des gemeinsamen Auftretens der beiden Wörter sowie  und die Frequenzen der Wörter x und y sind.

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