Mit ihrem Buch „Die Selbstgerechten“, das im April 2021 erschien, hat Sahra Wagenknecht in Teilen der Linken einen Sturm der Empörung ausgelöst, der in einem Antrag auf Parteiausschluss gipfelte. In der Rezension wird nachgewiesen, dass diese Empörung weitgehend unbegründet ist, da sich Wagenknecht bis auf wenige Andeutungen gar nicht explizit mit der Partei „Die Linke“ auseinandersetzt. Sie kritisiert vielmehr pauschal, zugespitzt und oft verletzend für die Akteure die aus ihrer Sicht vorherrschenden politischen Ansichten in der akademischen Mittel- und Unterschicht. Die von ihr zentral verwendeten Wörter Linksliberalismus, Lifestyle-Linke (ein Neologismus von Wagenknecht), Identitätspolitik und sogar links und Linke werden nicht in ihrer üblichen Bedeutung verwendet und führen damit zu zahlreichen Irritationen und Missverständnissen. Ihre bekannten Vorschläge zu ökonomischen Reformen werden als rückwärtsgewandt, nichtmarxistisch und utopisch charakterisiert.