Auf diesen Seiten stelle ich einige wissenschaftliche Ergebnisse und Gedanken zur Diskussion, die die Erziehungswissenschaften, insbesondere die Bildungsforschung, und bildungspolitische Probleme betreffen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse stammen u. a. aus einem Projekt zu theoretischen und praktischen Untersuchungen zu Leistungserhebungen im Mathematikunterricht. Die bildungspolitischen Beiträge sind u. a. Ergebnis meiner kritischen Auseinandersetzungen mit den aktuellen Bildungsstandards.
Funktionen und Zielstruktur des Mathematikunterrichts
Ausgehend von Erfahrungen bei interdisziplinären Arbeiten zum fakultativen Unterricht in der DDR wird vorgeschlagen, eine Unterscheidung von Funktionen und Zielen des Mathematikunterrichts vorzunehmen. Unter der Funktion eines pädagogischen Prozesses (z.B. eines Unterrichtsfaches) wird seine Rolle innerhalb eines Systems gesellschaftlicher Erscheinungen, Verhältnisse oder Prozesse verstanden. Zur Angabe einer Funktion gehört also die Ausweisung eines Bezugssystems und die Angabe der Wechselwirkung mit anderen Systemkomponenten.
Die Zuordnung der allgemeinen Aufgaben des Mathematikunterrichts zu Funktionen ermöglicht eine bessere Strukturierung und damit einen Vergleich und eine Bewertung der Lehrpläne. Im Ergebnis eine Analyse von zehn Lehrplänen aus acht Bundesländern aus den neunziger Jahren konnten sieben Funktionen mit entsprechenden Bezugssystemen ermittelt werden.
Leistungserhebungen im Mathematikunterricht
Leistungserhebungen in der Schule sind ein zentrales Thema der aktuellen Bildungsforschung und Bildungspolitik. In dem Beitrag werden Merkmale und Funktionen von Leistungserhebungen bestimmt. Weiterhin wird die Ausprägung der Merkmale bei den einzelnen Funktionen dargestellt. Die Ausführungen betreffen speziell Leistungserhebungen im Mathematikunterricht, sind aber auf beliebige Leistungserhebungen übertragbar. In dem Buch, aus dem der Auszug stammt, werden dann mit dem allgemeinen Modell Leistungserhebungen im Mathematikunterricht in Mecklenburg-Vorpommern ausgewertet.
Mit dem Beitrag wird erneut die Tragfähigkeit von Funktionsbetrachtungen in Bildungsprozessen nachgewiesen. Durch diesen Ansatz ist ein in sich geschlossenes und umfassendes System zur theoretischen Modellierung von Leistungserhebungen Unterricht entwickelt worden.
PISA und die Bildungsstandards
Der Beitrag ist in dem Buch enthalten: Pisa & Co – Kritik eines Programms/Hrsg.: Thomas Jahnke, Wolfram Meyerhöfer. 2. erw. Aufl. Hildesheim. Franzbecker, 2007, S. 391-431. Es wird die Geschichte der im Jahre 2004 beschlossenen und heute (2020/21) immer noch gültigen Bildungsstandards für das Fach Mathematik ausführlich nachgezeichnet und auf die dabei aufgetretenen Probleme und Widersprüche eingegangen. Im Ergebnis des damaligen Entwicklungsprozesses ist ein Produkt entstanden, das vielen auch selbst gestellten Ansprüchen der Forscher und Politiker nicht entspricht. Dies wird im Einzelnen anhand zahlreicher Beispiele nachgewiesen.
Aufgrund des Umfangs des Textes wird auf eine Wiedergabe verzichtet. Die entsprechende PDF-Datei kann hier heruntergeladen werden.
Zur Entwicklung von Schullehrbüchern
Als Herausgeber einer Lehrbuchreihe zum Mathematikunterricht für die Klassen 5-10 war ich von 1995-2005 in den Prozess der Erstellung von Schulehrbüchern direkt involviert. Aus meinen Erfahrungen und Kenntnissen gebe ich in Kurzform eine Liste von Problemen an. Es wird dabei deutlich, dass die marktwirtschaftliche Gestaltung dieses für die Bildung zentralen Feldes mit einem erheblichen Qualitätsverlust und einer enormen Vergeudung von geistigen, finanziellen und sachlichen Ressourcen verbunden ist.