Hans-Dieter Sill, 25.04.2022
Analyse der Termini Gedankliches, Mentales, Kognitives, Psychisches, Geistiges und Ideelles
Inhalt
Gedankliches, Gedanklich, Gedanke
Fachbücher der Allgemeinen Psychologie
Schlussfolgerungen zur Verwendung der Termini
Fachbücher der Allgemeinen Psychologie
Auswertungen und Schlussfolgerungen zur Verwendung der Termini
Fachbücher der Allgemeinen Psychologie
Auswertungen und Schlussfolgerungen zur Verwendung der Termini
Psychisches, psychisch, Psyche
Fachbücher der Allgemeinen Psychologie
Auswertungen und Schlussfolgerungen zur Verwendung der Termini
Fachbücher der Allgemeinen Psychologie
Auswertungen und Schlussfolgerungen zur Verwendung der Termini
Fachbücher der Allgemeinen Psychologie
Schlussfolgerungen zur Verwendung der Termini
Vergleich der Verwendung der Termini und Auswahl eines Terminus
Vorbemerkungen
Es ist ein geeigneter Begriff gesucht, mit dem Gedanken, Vorstellungen, Theorien oder andere mit dem Denken und Fühlen des Menschen verbundene Vorgänge und Zustände im Gehirn eines Menschen erfasst werden können.
Ein Ziel der Wortanalysen ist es nicht, die Frage zu diskutieren, ob sich die beschriebenen Vorgänge und Zustände im Gehirn auf physikalische, biologische oder andere naturwissenschaftliche Prozesse zurückführen lassen. Unstrittig ist, dass die geistige Tätigkeit von Menschen untrennbar mit physiologischen Prozessen verbunden ist. Die Untersuchung des genauen Zusammenhangs ist ein Gegenstand der Neurowissenschaften. Für philosophische Theorien ist diese Frage aus meiner Sicht von untergeordneter Bedeutung und kann ohnehin nicht mit philosophischen Erkenntnisinstrumenten entschieden werden.
Aus Sicht der in der Literatur verwendeten Termini kommen folgende infrage: Ideelles, Geistiges, Gedankliches, Psychisches, Kognitives oder Mentales. Dazu werden die Bedeutungen dieser Wörter sowie der entsprechenden Adjektivattribute ideell, geistig, gedanklich, psychisch, kognitiv und mental untersucht. Wenn sich eine Bedeutung direkt auf ein entsprechendes Wort bezieht, wird auch dieses analysiert.
Zu Ermittlung der Bedeutungen der Wörter im Alltag wird das Digitale Wörterbuch der Deutschen Sprache (www.dwds.de/) verwendet (DWDS). Um einen Eindruck von der Häufigkeit der Verwendung des Wortes im Alltag zu bekommen wird für die Jahre 2016-2020 die Häufigkeit pro 1 Million Token (Frequenz) im DWDS- Zeitungskorpus angegeben. Weiterhin werden signifikanten Kollokationen mit anderen Wörtern angeben. Als Assoziationsmaß wird logDice verwendet. Es werden die Kollokationen mit den 5 (z. T. auch mehr) höchsten logDice-Werten und ihre Frequenzen (in Klammern) aus der Übersicht angegeben und teilweise aus grammatischen Funktionen, die dann genannt werden.
Um die Bedeutungen der Wörter in der Philosophie zu analysieren, werden die folgenden Wörterbücher und Enzyklopädien verwendet. Sie liegen auch in elektronischer Form vor, wodurch eine Suche nach den Wörtern im gesamten Text möglich ist.
- Ritter u. a. (2007): Historisches Wörterbuch der Philosophie, 17.144 Sp. (8.572 S.) (HWPh)
- Prechtl und Burkard (2008): Metzler Lexikon Philosophie, 705 S. (MLPh)
- Sandkühler (2010): Enzyklopädie Philosophie, 3.209 S. (EPh)
Da die Psychologie die Wissenschaft ist, deren Gegenstand den gesuchten Terminus beinhaltet, werden zu weiteren Analyse Lexika und Lehrbücher der Psychologie verwendet. Es handelt sich um folgende Publikationen, die auch in elektronischer Form vorliegen. Bis auf das Lexikon der Psychologie, in dem nur nach einem Eintrag zu dem betreffenden Stichwort gesucht werden kann, erfolgt ebenfalls eine Suche nach den Wörtern im gesamten Text.
- Dorsch u. a. (2014): Lexikon der Psychologie, 2.058 S. (DLPs)
- Becker-Carus und Wendt (2017): Allgemeine Psychologie, 603 S. (BW)
- Müsseler und Rieger (2017): Allgemeine Psychologie, 850 S. (MR)
- Kiesel und Spada (2018): Allgemeine Psychologie, 615 S. (KS)
Mit den jeweiligen Suchfunktionen wird in den elektronisch vorliegenden Texten im Volltext nach den betreffenden Termini gesucht (ohne in Literaturangaben und Stichwortverzeichnissen) und es wird die Anzahl der jeweiligen Ergebnisse absolut und (in Klammern) pro 100 Seiten angegeben.
Weitere Informationen zum Vorgehen bei den Wortanalysen und Auswahlkriterien sind auf der Seite „Zur Bestimmung grundlegender Termini“ enthalten.
Gedankliches, Gedanklich, Gedanke
Lexika
DWDS
Gedankliches:
Frequenz: 0
Kollokationen: keine Ergebnisse
Bedeutung: kein Eintrag
Gedanklich:
Frequenz: 3,3
Kollokationen: Durchdringung (7.3, 59), sprachlich (7.1, 128), Überbau (6.4, 26), Kurzschluß (6.3, 26), Schärfe (6.2, 63)
Bedeutung: die Gedanken betreffend
Gedanke:
Frequenz: 61,7
Kollokationen: verschwenden (7.8, 1578) machen (7.0, 21638), kreisen (6.6, 738), Gefühl (6.5, 1296), naheliegen (6.1, 551)
Bedeutungen:
- das, was jmd. denkt oder gedacht hat: ein kluger, neuer, vernünftiger, verlockender Gedanke
- Vorstellung: sich an einen Gedanken gewöhnen
- Einfall: ein plötzlicher Gedanke
- Plan, Absicht: sich mit einem Gedanken tragen
- Begriff, Idee: der Gedanke der Freiheit
- Sorge: sich (schwere, unnötige) Gedanken machen
- das Denken: schon der (bloße) Gedanke (daran)
- [umgangssprachlich] … das Kleid ist um einen Gedanken (= eine Kleinigkeit) zu lang
DLPs
Gedankliches, gedanklich: kein Eintrag
Gedanken:
Gedanken sind Inhalte und Ergebnis des Denkens und somit eine Auffassung, eine Meinung, eine Idee, eine Frage oder ein Begriff. Bewusst werden Gedanken typischerweise in sprachlicher Form (Worten) oder in bildlicher Form (Vorstellung).
HWPh
Gedankliches: kein Ergebnis
Gedanklich: 55 (0,6) Ergebnisse, alle in der Bedeutung „in Gedanken“, z. B.
- über die Analyse tatsächlichen Nichtdaseins in Unterscheidung von «theoretischem» (d.h. nur begrifflich oder gedanklich zu fassendem) Nichtdasein., Bd. 2, S. 24
- Etwas für eine Ursache halten, heißt, es gedanklich in einen Handlungskontext zu versetzen. Bd. 11, S. 404
Gedanke: 1088 (12,7) Ergebnisse, darunter
Da Wissen notwendig einen Gegenstand hat und jeder Gedanke oder Begriff Gedanke und Begriff «von etwas» sein muß, … Bd. 1, S. 263
Aus dem Stichwort Gedanke, Autor: L. OEING-HANHOFF, Bd. 3 S. 52-54
Gedanke Der auf das Verbum denken … verweisende deutsche Ausdruck Gedanke war und ist auch in seinem philosophischen Gebrauch vieldeutig. …Als Übersetzung von dianoea bezeichnet Gedanke «das Folgern oder den Diskurs in der dritten Tätigkeit des Geistes», also allgemein gefaßt den Akt oder die Tätigkeit des Verstandes. … Gedanke bezeichnet aber nicht nur den Akt des Denkens, sondern kann auch – und darauf weist die angeführte Möglichkeit, mit diesem Ausdruck sententia zu übersetzen, hin – das immanente Resultat des Denkens, das in einer Aussage oder einem Satz Ausgesagte … oder Gedachte … bezeichnen, sofern es als Gedanke oder als Gedachtes im Denkenden ist. … Die Bedeutung von Gedanke als dem immanenten Resultat des Ideen konzipierenden, begriffsbildenden oder Begriffe zur Aussage verbindenden Denkaktes kommt auch mit HAMILTONS Bestimmung von «thought» überein, insofern damit nicht nur der Akt, sondern gerade auch «das Produkt» der diskursiven Fähigkeit bezeichnet wird. …
Autor: A. VERAART
B. BOLZANO versteht unter Gedanke die Sätze an sich und die Vorstellungen an sich …, sofern sie gedacht werden. Als psychischen Akten kommt den Gedanke im Unterschied zu den Sätzen an sich und den Vorstellungen an sich «ein wirkliches Dasein» von bestimmter Zeitdauer zu. Das Fürwahrhalten eines Satzes nennt Bolzano ‹Urteil›. Wie Gedanke sind auch Urteile psychische Akte. Im Gegensatz zu Bolzano verwendet Gedanke FREGE den Terminus ‹Gedanke› eher im Sinne des Bolzanoschen Satzes an sich. Er unterscheidet zwischen Gedanke und Vorstellungen. Gedanke sind nach ihm objektiv, d.h. sie existieren unabhängig von der Innenwelt (dem Bewußtsein) und der Außenwelt des Denkenden. Daher muß für die Gedanke ein «drittes Reich» anerkannt werden. Vorstellungen sind subjektiv, d.h. sie kommen in der Innenwelt als Sinneseindrücke, Gefühle, Neigungen usw. vor. Eine heutige Redeweise in der Logik gebraucht statt ‹Gedanke› das Wort ‹Sachverhalt›, wobei ‹wahrer Sachverhalt› synonym mit ‹Tatsache› verwendet wird. Dieser Sprachgebrauch schließt in gewisser Weise an den Freges an, nach dem eine Tatsache ein «wahrer Gedanke» ist. Für ihn ist ein Gedanke «etwas, von dem gilt: wahr oder falsch, ein Drittes gibt es nicht». Der Gedanke wird in einem Satz ausgedrückt (faßbar). Der Gedanke wird als der Sinn gewisser Sätze bestimmt. Bd. 3, S. 52-55
MLPh
Gedankliches: kein Ergebnis
gedanklich: 27 (3,8) Ergebnisse, darunter
- Abstraktheit, … (2) Gedankliche Isolierung eines unselbständigen Teils von einem Ganzen, … S. 6
- Abstraktion, gedankliches Verfahren, das von den als unwesentlich erachteten Merkmalen absieht, … S. 6
- Die gedankliche Operation ermöglicht es, … S. 6
- …, dass allgemeine Begriffe nur aus logischen Konstruktionen des gedanklichen Prozesses in Bezug auf Sinnesdaten resultieren, … S. 6
- Die konstitutive Sichtweise betont die durch die A. (Abstraktion] vollzogene gedankliche Neuschöpfung: … S. 6
- Beschreibung, bezeichnet die systematische, geordnete Darstellung von materiellen oder ideellen Sachverhalten mit gedanklich-sprachlichen Mitteln. S. 72
- In einem allgemeinen Sinne kann jeder Akt der gedanklichen Aneignung der Wirklichkeit als D. [Denkform] bezeichnet werden. S. 102
- In der formalen Logik und der logischen Semantik ist »E.« [Entität] eine allgemeine Bezeichnung für ein sprachliches bzw. gedankliches Objekt oder für ein außersprachliches Bezugsobjekt. S. 138
- en [Idealtypen] sind gedankliche Konstrukte … S. 255
- Logik, benennt die Grundlagen gedanklicher Ordnung. S. 342
- Als grundlegende Struktur weiß Husserl die Korrelation zwischen subjektiven Auffassungsmodi und ihren gedanklichen Gegenständen im intentionalen Bewusstseinserlebnis auszuweisen. S. 449
- Sein Begriff der R. [Repräsentation] ist zu verstehen als Ausdruck einer ideellen Regel, die ein Gegebenes in einer gedanklichen Synthese zusammenfasst. S. 528
Gedanke: 246 (34,9) Ergebnisse, darunter
- Dabei entspricht einem ganzen Satz ein Gedanke (Sachverhalt, …). S. 61
- Kant gewinnt die transzendentale Rechtfertigung für Erkenntnis aus einer Eigenschaft, welche das Selbstbewusstsein (d.i. dem Gedanken des Denkers von sich selbst) in Beziehung auf alle Gedanken hat: dem Bewusstsein »ich denke«. S. 69
- Ist es plausibel anzunehmen, dass es zu jedem bewusst wahrgenommenen Element aktuelle, nicht-bewusste Überzeugungen bzw. Gedanken gibt, deren wir uns nicht bewusst sind? Carruthers hat deshalb eine Theorie dispositionaler höherstufiger Gedanken entwickelt. Bei einem phänomenal reichhaltigen bewussten Wahrnehmungserlebnis sind die entsprechenden Gedanken und Überzeugungen nach dieser Theorie nur potentiell aber nicht aktuell bewusst. S. 79
- Gedächtnis, bezeichnet die grundsätzliche Fähigkeit, vergangene Bewusstseinsinhalte (Wahrnehmungen oder Gedanken) wieder in mehr oder weniger veränderter Form zu reproduzieren. S. 196
- Unter Gedanken kann man sowohl den Inhalt, das Ergebnis, als auch das Korrelat eines Denkvorganges verstehen. (1) Fasst man einen Gedanken als Inhalt des Denkens auf, dann begreift man ihn entweder als internen Bestandteil, als dasjenige, was das Denken sozusagen ≫erfüllt≪, mithin als relativ selbständigen Teil des Denkens, ohne den das Denken ≫leer≪ wäre. … (2) Fasst man einen Gedanken (im Unterschied zu einer konkreten Vorstellung) als nichtsinnliches, unanschauliches Ergebnis eines Denkprozesses (Bühler), so betont man seine Abgeschlossenheit, in der man ihn als Sinneinheit »fassen« und z.B. in einem (vollständigen) Satz zum Ausdruck bringen kann. So besehen ist der Gedanke der »Sinn eines Satzes« oder »Satzgefüges« (Frege), … S. 196
- So geht etwa Descartes davon aus, dass Ideen Gedanken seien, die gleichsam als Bilder der äußeren Dinge aufgefasst werden müssten. S. 255
- Objektivismus, hat im Wesentlichen zwei Bedeutungen: (1) dem Universalismus verwandte Auffassung, dass die Gültigkeit von Bewusstseinsinhalten, Gedanken, Sätzen, Theorien usw. nicht auf faktische Denkvorgänge zurückgeführt werden kann. Zwischen Genese (Entstehung) von Gedanken und deren Geltung sei strikt zu unterscheiden. S. 423
- Bei Frege sind Vorstellungen – im Gegensatz zu »Gedanken« als objektiven, interpersonal invarianten Inhalten propositionaler Einstellungen – rein subjektive, der »Innenwelt« einer Person angehörende Entitäten, zu denen Sinneseindrücke, Phantasiebilder, aber auch Gefühle, Wünsche, Neigungen etc. gezählt werden. Wahr oder falsch sind nur »Gedanken«, während Vorstellungen als Wahrheitswertvehikel ausscheiden … S. 665
EPh
Gedankliches: kein Ergebnis
Gedanklich: 16 (0,5) Ergebnisse, darunter
- Sie können sich aufgrund einer natürlichen Anlage zur ›Sympathie‹, zum Mitfühlen, gefühlsmäßig und/ oder gedanklich in die Lage anderer hineinversetzen. 62
- ›Sinnan‹ wird damit zum Ursprung des nhd. ›sinnen‹ (= geistig oder gedanklich folgen, geistig sich einem Problem nähern, gedanklich einer Sache nachgehen). 2461u
Gedanke: 807 (25,1) Ergebnisse, im Sinne von: das, was jmd. denkt oder gedacht hat
Fachbücher der Allgemeinen Psychologie
Becker-Carus und Wendt
Gedankliches: kein Ergebnis
Gedanklich: 13 (2,2) Ergebnisse, darunter
- … aber auch der gedanklichen Prozesse von Vorstellungskraft und Kreativität … S. 234
- Sie verlaufen jedoch in umgekehrter Richtung, vom gedanklichen Konzept zur Wortform und der sprachlichen Äußerung. S. 438
- Konzepte sind, wie Oberbegriffe, gedankliche Abstraktionen. S. 453
- Es werden verschiedene Formen des Denkens unterschieden: verbales oder propositionales Denken. Es ist bedeutungsbezogen, gedanklich. S. 480
Gedanke: 65 (10,8) Ergebnisse, darunter
- … bleibt der größte Teil unseres „psychischen Apparates“ unter der Oberfläche verborgen. Diese
- unbewusste Region beinhaltet Wünsche, Gedanken, Gefühle und Erinnerungen, die wir großenteils nicht wahrnehmen und derer wir uns nicht bewusst sind. Ein kleiner Teil der Gedanken kann zeitweise in einen vorbewussten Bereich aufsteigen, aus dem wir diese Gedanken willentlich ins Bewusstsein rufen können. S. 9
- Aufgegeben wurde dagegen die Vorstellung der dominanten Rolle der Libido beziehungsweise Sexualität sowie die einst scharfe Grenzziehung zwischen bewussten und unbewussten Gedanken. S. 10
- Bewusstsein bezeichnet: das wache Wissen um unser Erleben, um geistige und seelische Zustände, Wahrnehmungen und Gedanken … S. 223
- Sprache ist eng verknüpft mit unserer Fähigkeit, komplexe Gedanken, Ideen und Vorstellungen auszubilden, zu kommunizieren und zu reflektieren oder auch Emotionen auszudrücken. S. 422
- Wenn wir etwas sagen wollen, beginnen wir zunächst innerlich mit einem Gedanken, den wir aussprechen wollen. Diesen transformieren wir dann „irgendwie“ in einen sprachlichen Satz … S. 422
- Auf der obersten Ebene haben wir die Konzepte (Vorstellungen, Gedanken, Ideen), die wir ausdrücken möchten. S. 426
- Projektion: Gedanken, Gefühle, Motivationen oder Wünsche, die wir in uns selber verspüren, … S. 563
- Bewusstsein (consciousness) (1) Einerseits das wache Wissen um unser Erleben, um geistige und seelische Zustände, Wahrnehmungen und Gedanken … S. 571
Müsseler und Rieger
Gedankliches: kein Ergebnis
Gedanklich: 2 (0,2) Ergebnisse:
- Eine gedankliche Auseinandersetzung mit Passionen, Gemütsbewegungen und Affekten begann bereits in der Philosophie der Antike. S. 186
- Wenn eine Person sich freut, stolz ist oder Angst hat, dann freut sie sich über etwas, ist stolz auf etwas oder hat Angst vor etwas. Emotionen sind somit immer auf „etwas“ ausgerichtet. Dabei ist es unwesentlich, ob das Bezugsobjekt tatsächlich vorliegt, gedanklich nur vorgestellt oder für die Zukunft erwartet wird. S. 188
Gedanke: 67 (7,9) Ergebnisse
- Sehr viel weniger Beachtung haben Situationen gefunden, in denen auditiver Input mit dem Fokus auf Gedanken und andere mentale Zustände um Aufmerksamkeitsressourcen konkurriert. S. 58
- Man spricht auch vom „synthetisierenden Charakter“ des Bewusstseins und meint damit, dass Bewusstsein verschiedene Sinnesempfindungen, Gedanken etc. integriert. S. 155
- Gedankenattribution S. 160
- Wissen und Gedanken über sich selbst. S. 180
- Im Mittelpunkt stehen dabei die kognitiven Prozesse (Gedanken, Überzeugungen, Überlegungen S. 534
Kiesel und Spada
Gedankliches: kein Ergebnis
Gedanklich: 18 (2,9) Ergebnisse, darunter
- Auf Sigmund Freud geht die Auffassung zurück, Denken beinhalte ein Probehandeln, also ein gedankliches Ausprobieren. S. 202
- Problemräume sind gedankliche Konstruktionen und immer auch Abstraktionen. S. 202
- Bandura nahm hingegen an, dass antizipierte, d. h. gedanklich vorweggenommene Verstärkung eine aufmerksamkeitslenkende Rolle bei der Wahrnehmung des Modellverhaltens spielt. S. 395
- Verantwortlichkeitszuschreibungen als Resultat gedanklicher Prozesse führen der Theorie zufolge zu unterschiedlichen Emotionen. S. 519
- Hierbei werden die gedanklichen Inhalte und Handlungsaspekte sowie auch die Endresultate der jeweiligen Handlungsphasen spezifiziert. S. 524
Gedanke: 28 (4,6) Ergebnisse, darunter:
- Mit zunehmender Zeit ändern sich nämlich sowohl der interne Kontext (z. B. Gedanken und Gefühle) … S. 158
- Sprache ist zweifelsohne unser mächtigstes Werkzeug, um Gedanken klarer zu fassen, Ideen weiterzuentwickeln und zu neuen Einsichten zu gelangen. S. 273
- Um einen vollständigen Gedanken auszudrücken, werden mehrere Wörter schließlich zu Sätzen zusammengefügt. S. 284
- Emotionen werden typischerweise durch die Wahrnehmung von, oder den Gedanken an, bestimmte Objekte oder Ereignisse hervorgerufen. S. 426
- …. nicht emotionale psychische Zustände wie Wahrnehmungen und Gedanken … S. 428
- … von bestimmten Kognitionen …, d. h. von Gedanken oder Überzeugungen, … S. 432
- In der vorliegenden Konzeption sind es Gedanken (Kognitionen), die unser Fühlen (Emotionen) verursachen, und … S. 517
Schlussfolgerungen zur Verwendung der Termini:
Häufigkeiten
Wort | DWDS | HWPh | MLPh | EPh | BW | MR | KS |
Gedankliches | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
Gedanklich | 3,3 | 0,6 | 3,8 | 0,5 | 2,2 | 0,2 | 2,9 |
Gedanke | 61,7 | 12,7 | 34,9 | 25,1 | 10,8 | 7,9 | 4,6 |
Der Terminus „Gedankliches“ tritt in den Lexika und Fachbüchern nicht auf.
Das Wort „gedanklich“ wird in der philosophischen und psychologischen Literatur sehr selten und in allen Fällen im Sinne von „in Gedanken“ verwendet. Dies wird besonders bei einem adverbialen Gebrauch deutlich. Bei einer Verwendung als Attribut sind folgende Aspekte unterscheidbar:
- „Gedanklich“ ist Eigenschaft eines Vorgangs, der in Gedanken ausgeführt wird.
Beispiele: gedankliche Isolierung, gedankliche Operation, gedankliche Synthese, gedankliche Auseinandersetzung, gedankliches Ausprobieren, gedanklicher Prozess, - „Gedanklich“ ist Eigenschaft eines Ergebnisses eines Vorgangs, der in Gedanken ausgeführt wurde.
Beispiele: gedankliche Neuschöpfung, gedankliches Konstrukt, gedankliche Ordnung, gedankliche Gegenstände, gedankliche Inhalte, gedankliches Konzept, gedankliche Abstraktionen
Das Wort „Gedanke“ wird insbesondere in der philosophischen Literatur öfter verwendet, wobei es auch erhebliche Unterschiede in den relativen Häufigkeiten gibt. So tritt es etwa in Metzlers Lexikon der Philosophie pro 100 Seiten dreimal so häufig auf wie im Historischen Wörterbuch der Philosophie.
Es gibt folgende Erklärungen:
- Gedanken sind Inhalte des Denkens/eines Denkvorgangs; das, was jemand denkt.
- Gedanken sind Akt oder Tätigkeit des Verstandes.
- Gedanken sind Ergebnis/Resultat des Denkens/eines Denkvorgangs; das, was jemand gedacht hat.
- In der heutigen Logik wird das Wort „Sachverhalt“ statt „Gedanke“ gebraucht.
- Der Gedanke ist der Sinn gewisser Sätze.
Es werden folgende Wörter gleichrangig neben dem Wort „Gedanke“ genannt, d. h., dass sich die Bedeutungen dieser Wörter von der Bedeutung des Wortes Gedanke unterscheiden: Sachverhalt, Überzeugungen, Wahrnehmungen, Auffassungen, Meinungen, Ideen, Fragen, Begriffe, Vorstellungen, Sätze, Theorien, Gefühle, Emotionen, Wünsche, Erinnerungen, Motivationen
Folgende Wörter sind gleichbedeutend (synonym) mit dem Wort Gedanken: Kognitionen,
Es gibt folgende Erklärungen anderer Wörter mit dem Wort „Gedanke“:
- Das Selbstbewusstsein ist der Gedanke des Denkers von sich selbst.
- Ein ganzer Satz ist ein Gedanke.
Es werden folgende Eigenschaften von Gedanken angegeben:
- Gedanken können nur potentiell aber nicht aktuell bewusst sein. Gedanken können zeitweise aus dem unbewussten in einen vorbewussten Bereich aufsteigen, aus dem wir diese Gedanken willentlich ins Bewusstsein rufen können.
- Gedanken werden in sprachlicher oder bildlicher Form bewusst.
- Gedanken sind nichtsinnliche, unanschauliche Ergebnisse eines Denkprozesses.
- Gedanken sind wahr oder falsch.
- Um ein Gedanken auszudrücken, muss ein Satz formuliert werden.
Mit einem Terminus „Gedankliches“ würde an die Bedeutungen von „gedanklich“ und vor allem „Gedanke“ angeknüpft. Zunächst ist festzustellen, dass „Gedankliches“ alle vier Kriterien zur Auswahl eines Terminus erfüllt, da für die Wörter „gedanklich“ und „Gedanke“ gilt: Es gibt wenige Bedeutungen und keine erheblich unterschiedlichen Bedeutungen. Die Bedeutungen unterscheiden nicht oder nur kaum von den umgangssprachlichen Bedeutungen. Die Wörter haben keine speziellen Bedeutungen in der Theologie.
Das Wort „Gedanke“ kann damit verwendet werden, um Zustände und Prozesse im Gehirn zu bezeichnen. Wie die Analysen der Verwendung des Wortes gezeigt haben, gibt es aber noch Weiteres, was nicht als Gedanken bezeichnet werden kann. Dazu gehört z. B. das, was als Überzeugungen, Auffassungen, Meinungen, Ideen, Fragen, Begriffe oder Vorstellungen bezeichnet wird.
Mentales, Mental
Lexika
DWDS
Mentales:
Frequenz: 0
Kollokationen: keine Ergebnisse
Bedeutung: kein Eintrag
mental:
Frequenz: 8,1
Kollokationen:
- ist Adjektivattribut von: Stärke (9.4, 631), Training (8.3, 229), Fitness (8.1, 68), Blockade (7.8, 70), Erschöpfung (7.5, 45)
- ist Adverbialbestimmung von: einstimmen (7.2, 15), vorbereiten (6.8, 102), gestört (6.5, 6), verarbeiten (6.0, 13), aufrichten (5.8, 7)
- in Koordination mit: physisch (10.2, 250), körperlich (9.9, 334), emotional (8.7, 65), spielerisch (8.1, 23), kognitiv (7.5, 11)
Bedeutung:
bildungssprachlich den menschlichen Geist, Verstand betreffend; im Geiste, gedanklich
DLPs
Mentales: kein Eintrag
Mental:
Mental, geistig, zum Denken gehörend. In der angels. Psychol. vielfältiger Gebrauch, wie z. B. mental test, mental work, mental set,
HWPh
Mentales: keine Ergebnisse
Mental: 227 (2,6) Ergebnisse, darunter etwa 200 Zitate und Literaturangaben in englischer Sprache und nur ca. 20 (0,2) deutsche Formulierungen, wie z. B.
- Er unterscheidet zwischen einer «relatio secundum esse» und einer «relatio secundum dici», einer realen und einer mental- sprachlichen Relation. Bd. 8, S. 592
- Diese Beispiele lassen erkennen, daß mentale Repräsentationen als psychologischer Terminus ursprünglich nicht Ideen schlechthin (im Sinne von Descartes und Locke), sondern eine besondere, mental verursachte Klasse von Ideen, bzw. die Theorie, daß Ideen mental verursacht sind, bezeichnete. Bd. 8, S. 837
- Für A. MARTY ist nicht nur das «Reale» seiend, sondern auch «Nichtreales» wie Inhalte, Sachverhalte oder Werte, die durch «Komperzeption» erfaßt werden und «objektiv» im Verstand sind, während dagegen das «mental Existierende» (oder das «immanente Objekt») – etwa ein «gedachter Mensch» – weder real noch nichtreal ist, sondern eine «Fiktion», in der sich eine «innere Sprachform» ausdrückt. Bd. 9, S. 252-253
- Sinnesdaten sind für ihn zunächst … mentale, im subjektiv-privaten Raum existierende Objekte, jedoch nicht in demselben Sinn mental (d.h. «in my mind») wie die Akte ihrer Erfassung, sondern nur «dependent upon my mind». Bd. 9, S. 877
MLPh
Mentales: 15 (2,1) Ergebnisse, darunter
- … sondern einer behavioristischen Auffassung des Mentalen … S. 62
- Die Termini »bewusst« und »Bewusstsein« decken im alltäglichen Sprachgebrauch eine Vielzahl von Phänomenen ab, die alle zum Bereich des Mentalen gehören. … Gegen Descartes’ und Lockes Identifizierung des Bereichs bewusster Zustände mit dem Bereich des Mentalen spricht, dass sie die Existenz unbewusster mentaler Zustände schon aus begrifflichen Gründen ausschließt. S. 77
- Der Begriff des Conatus dient Hobbes als Verbindung zwischen Physischem und Mentalem: S. 93
- … von der Realität außerhalb des Mentalen … S. 120
- Die Intension macht das Wesensmerkmal des Mentalen gegenüber dem Physischen aus. S. 274
- Bei der Untersuchung der Möglichkeit m. V. (mentalen Verursachung] geht es um die Frage, ob mentale Ereignisse Ursachen sein können. Dabei sind zwei Fälle zu unterscheiden: (1) Verursachung innerhalb des Mentalen und (2) mentale Ereignisse als Ursachen von physikalischen Ereignissen. S. 658
- Unter Voraussetzung der Identität von mentalen mit physikalischen Ereignissen lassen sich die Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Mentalem und Physikalischem mit anderen als der Kausalrelation deuten. S. 673
mental: 175 (24,8) Ergebnisse, darunter
- Für Aristoteles ist Wahrnehmen ein natürlicher, kein geistiger Vorgang, sinnliche Wahrnehmungen sind physisch, nicht mental. S. 13
- Gegen eine solche Konzeption wird eingewandt, dass das Erleben ein wesentliches Merkmal mentaler Phänomene sei … 159
- Der semantische Internalismus besagt, dass die wahre Beschaffenheit der (nichtmentalen) Welt an der Bedeutungsfestlegung eines Wortes nicht beteiligt ist, 178
- Danach gehören zum geistigen (mentalen) Bereich alle Vorgänge im Bewusstsein (wie Gefühle oder Vorstellungen) und intentionale Einstellungen (z.B. Absichten, Überzeugungen). 334
- Mental, adjektivisch: mentales/-er Phänomen/Ereignis/Zustand, wie substantivisch: das Mentale, verwendeter terminus technicus der analytischen Philosophie des Geistes. Funktion: Als gegenüber den Adjektiven »geistig«, »seelisch« oder »psychisch« am wenigsten festgelegter Ausdruck soll »mental« die vertraute Unterscheidung zwischen Gedanken, Meinungen, Wünschen, Erwartungen, Absichten, Erinnerungen, Gefühlen, Stimmungen und Empfindungen einerseits, und physischen oder körperlichen Phänomenen wie Herztätigkeit, Stoffwechselvorgängen oder Aktionspotentialen von Nervenzellen andererseits, terminologisch markieren. Merkmale: Den als »mental« charakterisierten Phänomenen werden in der Regel folgende (epistemische) Merkmale zugeordnet: Innerlichkeit, Subjektivität, Privatheit und (einer Teilmenge von ihnen wie z.B. Gedanken, Meinungen, Wünschen oder Absichten, denen jeweils ein propositionaler Gehalt zugesprochen werden kann) Intentionalität. 370/371
- Die meisten Autoren betrachten Qualia als ein wesentliches Merkmal einiger mentaler Phänomene, nämlich der Empfindungs- und Gefühlszustände. Nagel betrachtet sie als das Wesensmerkmal aller mentalen Phänomene bzw. des Geistes überhaupt. 497
EPh
Mentales: 71 (2,2) Treffer, darunter
- Dazu gehört aber auch der Versuch, eine Antwort auf die Frage zu finden, ob es ein spezifisches Merkmal des Mentalen gibt. 2004
- Die Frage, ob es ein charakteristisches Merkmal des Mentalen gibt, das es erlaubt, mentale Phänomene eindeutig von physischen Phänomenen zu unterscheiden, ist in der Philosophie des Geistes immer wieder gestellt worden. S. 2004
- Privatheit ist das meistdiskutierte Merkmal des Mentalen. S. 2004b
- Davidson als einer der Hauptproponenten einer kausalen Theorie des Handelns hat eine Theorie des Zusammenhangs von Physikalischem und Mentalem entwickelt, die gerade das Problem der kausalen Wirksamkeit des Mentalen lösen soll, das v.a. in der Vereinbarkeit mentaler Verursachung mit dem universellen Anspruch der Physik entsteht. S. 1525b
- Das Problem des Epiphänomenalismus des Mentalen und des Status von Meinung stellt so weiterhin ein laufendes Forschungsprojekt in Handlungstheorie und Philosophie des Geistes dar. S. 1526
- Diese sollte einerseits die Abhängigkeit des Mentalen vom Physischen garantieren, zugleich aber die Reduzierbarkeit des Mentalen auf das Physische negieren. S. 1662b
- Locke identifiziert ebenso wie Descartes Bewusstsein und Mentales. S. 280b
- Die Ebene der phänomenalen Repräsentation stellt dementsprechend eine mittlere Ebene in der repräsentationalen Architektur des Mentalen dar, ein Gedanke, der auf der Ebene der Kognitionswissenschaft von Jackendoff vertreten wurde. S. 287
mental: 654 (20,4) Treffer, darunter
- Abstraktion bezeichnet das, was durch einen mentalen Akt vom Sinnlichen getrennt wird. S. 20b
- (iii) wird Bewusstsein als Eigenschaft mentaler Zustände verstanden. Dabei muss zwischen zwei Bedeutungen unterschieden werden, in denen ›bewusst‹ als einstelliges Prädikat auf mentale Zustände angewendet wird. Zum einen werden mentale Zustände als ›bewusst‹ bezeichnet, wenn ihre Inhalte für Überlegungen und zur Verhaltenskontrolle verfügbar sind.[1] In diesem Sinne können nicht nur intentionale Zustände wie z.B. Überzeugungen (Meinung/Glaube), sondern auch sensorische Zustände wie Empfindungen ›zugriffsbewusst‹ sein. Zum anderen sind mentale Zustände bewusst, wenn wir Kenntnis von ihren Erlebnisqualitäten nehmen und erfahren, wie es ist, sich in dem betreffenden Zustand zu befinden. Dieses Bewusstsein von den phänomenalen Qualitäten bzw. Qualia mentaler Zustände wird im Allgemeinen auf sensorische Zustände eingeschränkt. S. 287b
- James wendet sich gegen die Auffassung von Bewusstsein als selbständiger mentaler Entität … S. 282
- Phänomenale Zustände tragen nur selten statische oder invariante Formen von mentalem Gehalt … S. 284
- Die explanatorische Basis für alle mentalen Eigenschaften wird durch eine bestimmte, erschöpfende Menge von funktionalen und repräsentationalen Eigenschaften des jeweiligen Systems gebildet. S. 286b
- Die mentalen Bilder galten hier nicht nur als die elementaren Einheiten der kognitiven Prozesse; als ›abstrakte‹ Kopien der konkreten Sinneseindrücke, welche die Funktion mentaler Muster innehatten, … S. 292
- Der mentale Bildbegriff, der im wesentlichen anschauliche Vorstellungen meint … S. 292b
- Die ›Identitätstheorie‹ versucht dazu – in gewissem Sinne ähnlich wie die durchaus spinozistische ›Identitätsphilosophie‹ Schellings und Hegels, wenn auch mit klareren materialistischen Vorzeichen – die mentalen Phänomene als besondere Wahrnehmungsarten bzw. sprachliche Darstellungsweisen von eigentlich physischen Ereignissen darzustellen … S. 385
- Gefühle sind durch bestimmte mentale Inhalte verursachte Veränderungen im Körper wie im Gehirn. S. 506
- Holisten behaupten hier, dass mentale Gegenstände wie der Inhalt einer Überzeugung oder der Gegenstand eines Gedankens … S. 1012
- Der grundlegende Gedanke kognitivistischer Theorien »besteht darin, dass der Geist bzw. das Gehirn die von den Sinnen und dem Gedächtnis bereitgestellten Informationen nach den gleichen Prinzipien verarbeitet wie ein Computer, nämlich mit Hilfe von Symbolmanipulationen, die bestimmten Regeln folgen.« Gemäß dieser Hypothese ist es möglich, Hirnprozesse, die mentale bzw. psychische Zustände konstituieren, als programmgestützte Symbolverarbeitung zu interpretieren, die am Computer studiert und analysiert werden kann. S. 1131b
- Im Hinblick auf die Frage nach der ontologischen Natur des Geistigen muß man daher zwei Teilfragen unterscheiden: 1. Was ist die Natur der Träger mentaler Eigenschaften? Was ist die Natur dieser Eigenschaften selbst? Die erste Frage verweist auf das Problem mentaler Substanzen, die zweite Frage auf das Problem mentaler Eigenschaften. S. 1293b
- In ihnen interessiert nicht die physiologische Basis der Gefühle, sondern Gefühle als mentale Zustände, als Erlebnisse. S. 1474
- … er verfolgt das Ziel, ›geistige‹, ›psychische‹ oder ›mentale‹ Erscheinungen bzw. Zustände als Funktionen von Materiellem zu erklären S. 1511
- Meinung/ Glaube bezeichnen in der philosophischen Verwendung einen mentalen Zustand eines Subjektes, … S. 1522bu
- Das dazu entwickelte Konzept des mentalen Modells bezeichnet diejenigen mentalen Strukturen, die uns die Lösung kognitiver Aufgaben ermöglichen … S. 1629b
- Vielmehr wiesen die Menschenaffen ähnliche mentale und emotionale Eigenschaften wie Menschen auf. S. 1924b
- Phänomen bekommt hier die Bedeutung von ›Sinnesdatum‹, d.h. einem mentalen Vorkommnis einer bestimmten Qualität. S. 1943u
- Als intrinsisch gut werden von den einen die Arten von Handlungsfolgen bestimmt, die einen hedonistischen oder allgemeiner einen positiven mentalen Charakter haben: Alle Arten mentaler Zustände, die, wie die Lust, positive Bewertungen in sich tragen. S. 626
- In der philosophischen Psychologie geht es darum, die Begrifflichkeit zu analysieren, mit der wir im Alltag über mentale Phänomene reden. Dazu gehört die Analyse einzelner mentaler Begriffe wie Wahrnehmen, Erinnern, Empfinden, Bewusstsein, Gefühl, Überzeugung, Absicht und Überlegen. S. 2004
- Die Frage, ob es ein charakteristisches Merkmal des Mentalen gibt, das es erlaubt, mentale Phänomene eindeutig von physischen Phänomenen zu unterscheiden, ist in der Philosophie des Geistes immer wieder gestellt worden. Dabei wurden insbes. die folgenden Antworten diskutiert. (i) Mentale Phänomene unterscheiden sich von physischen Phänomenen dadurch, dass sie bewusst sind. … (ii) Mentale Phänomene unterscheiden sich von physischen Phänomenen dadurch, dass sie nicht räumlich sind. … (iii) Mentale Phänomene unterscheiden sich von physischen Phänomenen dadurch, dass unser Wissen um unsere eigenen mentalen Zustände unkorrigierbar ist. … (iv) Mentale Phänomene unterscheiden sich von physischen Phänomenen durch das Merkmal der Intentionalität. … (v) Mentale Phänomene unterscheiden sich von physischen Phänomenen dadurch, dass sie privat sind. … S. 2004, 2004b
- Zum einen ist eine Übersetzung von mentalen Termini in Verhaltenstermini deshalb undurchführbar, weil viele mentale Phänomene sich überhaupt nicht im Verhalten niederschlagen, wie z.B. flüchtige Gedanken, und weil solche, die sich normalerweise im Verhalten manifestieren würden, unterdrückt werden können. 2051
- Problem des Verhältnisses von mentalen Ereignissen und Eigenschaften zu körperlichen Ereignissen und Eigenschaften … S. 2055
- Der eliminative Physikalismus behauptet, dass mentale Prädikate wie ›Schmerzen haben‹ oder ›glauben, dass p‹ … S. 2055b
- Das Leib-Seele-Problem wird zu einem Anwendungsfall des Reduktionismus, wenn untersucht wird, ob und wie psychische (geistige, mentale) Vorgänge auf physische, d.h. meist auf Gehirnprozesse reduziert werden können. S. 2255b
- das Wollen nicht als Handlung, sondern stattdessen als mentales Ereignis, mentalen Zustand aufzufassen: … bietet sich hier zumindest die Möglichkeit an, das ›Wollen‹ als nicht-aktionales mentales Phänomen zu betrachten (wobei sich ›aktional‹ hier auf die enge Bedeutung von ›Akt‹ als ›Handlung‹ beziehen soll): Die Ereignisse, die Ursachen von Handlungen sind, sind selbst keine Handlungen. Stattdessen verursachen nicht-aktionale (mentale) Ereignisse (physische) Handlungen. S. 2995
Fachbücher der Allgemeinen Psychologie
Becker-Carus und Wendt
Mentales: 3 (0,5) Ergebnisse
- Andererseits galten nach der frühen Form der Identitätslehre (neutraler Monismus; Spinoza, Russel, Fechner) Physisches und Mentales als zwei Seiten der „einen und gleichen Wirklichkeit“. S. 3
- In diesem Leib-Seele-Dualismus unterschied Descartes die res cogitans („denkende Substanz“) von der res extensa, der „ausgedehnten Substanz“ der Materie und versuchte so, die Verschiedenheit des Mentalen vom Körperlich-Physischen zu erklären (Substanzdualismus), womit er zugleich einen Dualismus zwischen Geist und Materie einführte. S. 3
- Ebenso erweisen sich reduktionistische Auffassungen des Funktionalismus, die das Mentale (Psychische) rein als funktionale Organisation eines informationsverarbeitenden physikalisch-chemischen Systems zu verstehen suchen, in der gegenwärtigen Diskussion als problematisch, da die erlebte Realität mentaler Zustände und Ereignisse mit ihrer Intentionalität und ihrer Selbst-Involviertheit unberücksichtigt bleibt (Gadenne und Oswald 1991). S. 3
mental: 30 (5) Ergebnisse
- Psychologie ist die Wissenschaft von den Formen und Gesetzmäßigkeiten des Erlebens und Verhaltens und ihrer Deutung (Neuer Brockhaus 1975). Psychologie ist das wissenschaftliche Studium von Verhalten und mentalen Prozessen (Atkinson 2008, zit. n. Nolen-Hoeksema et al. 2014). S. 2
- Wie lässt sich zugleich dem offensichtlichen Zusammenhang zwischen mentalen (psychischen) und physischen Prozessen einerseits und der Verschiedenheit ihres phänomenalen Gegebenseins andererseits Rechnung tragen. S. 3
- Hier werden mentalistische Begriffe, wie Wahrnehmen, Verstehen, Entscheiden, Denken, wieder als notwendig anerkannt, wenngleich der Begriff der Seele wegen seiner bei uns weittragenden Assoziation mit metaphysischen Vorstellungen (Unsterblichkeit, Wiedergeburt) zumeist vermieden wird.
- In der Psychophysiologie beziehungsweise der Psychosomatik gibt es zahlreiche Belege für die Wirksamkeit mentaler oder psychischer Vorgänge bei Erkrankungs- und Heilungsprozessen. S. 3
- Mentale Eigenschaften werden oft auch (in Analogie zum Vorgehen anderer Wissenschaften) als emergente Eigenschaften komplexer physischer Systeme interpretiert S. 3
- Dies führt hier schließlich zu der Aussage und Auffassung, dass letzten Endes alle psychischen beziehungsweise mentalen Erscheinungen auf materiell-biologische oder physikalisch-biochemische Prozesse zurückzuführen sind. S. 6
- Aus Erfahrung wissen wir, dass Verhalten nicht allein durch bloßes Reagieren auf vorausgehende Reizgegebenheiten bestimmt ist, sondern dass es vielmehr aufgrund vielfältiger innerer, „geistig-mentaler“ Prozesse erfolgt. S. 8
- Wir bilden uns ein mentales Model der Realität (mental model of reality; Craik 1943), S. 8
- Der kognitive Ansatz betrachtet die mentalen kognitiven („geistigen“) Prozesse und Strukturen als wichtigste Grundlage für das Verständnis menschlichen Verhaltens und als primären Gegenstand der Psychologie überhaupt. S. 9
- Gemeinsam bleibt diesen neuen, als psychodynamische Theorien bezeichneten Weiterentwicklungen die Annahme, dass ein Großteil unseres psychischen beziehungsweise mentalen Lebens unbewusst ist. S. 10
- Kritisch gefragt wird bei allen diesen Ansätzen immer wieder, und das insbesondere beim biologischen Aspekt: lassen sich, und wenn, wie weit, alle die psychisch-mentalen Phänomene, die wir erleben und in der wissenschaftlichen Psychologie betrachten auf rein auf biologisch-neuronale Prozesse des Gehirns zurückführen? S. 12
- Viele Aspekte unseres Verhaltens und unserer psychisch-mentalen Vorgänge S. 32
- Andererseits aber werden auch unsere physiologischen Reaktionen und unser Verhalten beeinflusst von unseren mentalen Einstellungen, ethischen Normen, inhaltlichen Vorstellungen wie auch unseren bewussten Entscheidungen. S. 32
- Wenn aber auf der anderen Seite unsere mentalen und geistigen Fähigkeiten S. 64
- auch annähernd gleiche geistig-mentale Fähigkeiten S. 69
- Zur Erklärung dieser ortsbasierten Verarbeitungsselektivität wurde die Metapher eines Suchscheinwerfers oder Spotlights herangezogen, der einen (eng) umrissenen Bereich der mentalen Repräsentation des Gesichtsfelds beleuchtet S. 207
- Es besteht darin, dass es keine einsichtige Verbindung zwischen neuronalen Zuständen des Gehirns und den bewussten qualitativen Erlebnisinhalten (Qualia) mentaler Zustände (z. B. Schmerz) gibt. S. 226
- …, sondern die Qualität oder die Qualitäten ihrer mentalen Prozesse sich verändern. Es zeigen sich dann – normalerweise nicht vorhandene – mentale Funktionen, und es erscheinen perzeptive Qualitäten, für die es kein normales Gegenstück gibt, und so weiter. S. 230
- Überhöhtes psychisch-mentales Engagement führt dagegen eher zu Bewusstseinsveränderungen mit starken Wachsamkeitsminderungen S: 231
- Offenkundig weist unsere mentale Aktivität im REM- und im Non-REM-Schlaf deutliche Unterschiede aus. S. 251
- So gehen kognitive Theorien der Handlungssteuerung davon aus, dass das Handlungsziel mental (geistig) repräsentiert ist (es wird antizipiert) und dass eine Aktivierung einer solchen mentalen Repräsentation (eines Handlungsschemas) zur Ausführung der Handlung führt. S. 264
- Lernen von Begriffen und Konzepten sowie die Bildung von mentalen kognitiven Strukturen der Wirklichkeitsrepräsentation S. 294
- Sie weisen, wie weitere zahlreiche Experimente, darauf hin, dass offenbar in vielen komplexen Lernprozessen mentale, kognitive Repräsentationen im Spiel sind. S. 335
- Sie tragen auch zur Ausbildung von Empathie und der Ausbildung, sich in den mentalen Zustand eines anderen hineinzuversetzen, bei. S. 343
- Erst mit der „kognitiven Wende“ kamen die im Gedächtnis ebenfalls ablaufenden mentalen Prozesse mehr ins Blickfeld S. 361
- Dank der Dauerhaftigkeit erregender Bilderlebnisse können weit zurückliegende Situationen wie mentale Schnappschüsse vor einem „inneren Auge“ lebendig und detailliert auftauchen, S. 372
- Wenn wir einen gesprochenen Satz hören, scheinen wir mental automatisch tatsächlich eine solche Aufteilung in die verschiedenen Phrasen vorzunehmen, S. 425
- Worterkennungstheorien gehen meist davon aus, dass ein ankommendes Sprachsignal zunächst in kleinere Einheiten, wie Silben und Phoneme, segmentiert wird und diese dann mit gespeicherten Repräsentationen von Wortteilen in einem mentalen Lexikon im Langzeitgedächtnis abgeglichen werden (Rummer und Engelkamp 2006). S. 428
- Welche Befunde sprechen dafür, dass beim Übergang einer mentalen Vorstellung in eine andere, z. B. der Vorstellung eines Objekts in eine Vorstellung desselben Objekts in einer anderen Orientierung S. 452
- Daneben lässt sich eine weitere Gedankenart festmachen, die eher mit mentalen Bewegungsabläufen korrespondiert. Dies wird als motorisches Denken (motoric thought) bezeichnet. S. 452
- Dass auch die mentalen Operationen den realen analog sind, zeigen zum Beispiel die Untersuchungen zur mentalen Rotation. S. 457
- Sie denken in mentalen Bildern. S. 458
- Nach Brunstein und Maier (1996) lassen sich persönliche Ziele verstehen als antizipierte Zustände von individueller Bedeutung, die Verhalten organisieren, dem Verhalten einer Person einen Sinn geben und die zukunftsgerichtete Seite der Persönlichkeit ausmachen (Puca und Langens 2008). Solche antizipierten Zustände, die mental vorgestellt werden, … S. 528
- Ein Ziel (goal) ist ein mental repräsentierter, wertgeladener, zukünftiger Zustand, der Verhalten steuert und organisiert. S. 528
- Emotion wird heute auch aufgefasst als eine subjektive, bewusste Erfahrung, die primär charakterisiert wird durch psychophysiologisch-biologische Reaktionen und bestimmte mentale Zustände S. 541
Müsseler und Rieger
Mentales: keine Ergebnisse.
mental: 367 (43,2) Ergebnisse
- zu den aktuellen mentalen Modellen ist S. 58
- Sehr viel weniger Beachtung haben Situationen gefunden, in denen auditiver Input mit dem Fokus auf Gedanken und andere mentale Zustände um Aufmerksamkeitsressourcen konkurriert S. 58
- Wenn instantane und/oder sequenzielle Schallquellenzuordnung fehlschlagen, wird der Hörer den Sinn des Gesprochenen bestenfalls mithilfe von Top-down-Mechanismen (z. B. unter Zuhilfenahme seines mentalen Lexikons) rekonstruieren können. S. 60
- Das System bildet parallel verschiedene mentale Repräsentationen derselben Schallmischung, die unterschiedliche Interpretationen der Mischung wiedergeben S. 63
- Bistabilität (bistability) Eigenschaft des auditiven Systems, im Fall ambigen Inputs zwei konkurrierende mentale Repräsentationen zu bilden und zwischen diesen hin und her zu wechseln. S. 70
- Den theoretischen Vorstellungen liegen unterschiedliche metaphorische Auffassungen von mentaler Verarbeitung (metaphors of mind) zugrunde S. 132
- „Automatische Aktivierungsprozesse sind Vorgänge, die ohne Intention, ohne Bewusstsein und ohne Interferenz mit anderen mentalen Aktivitäten ablaufen können. S. 137
- Zudem ist kritisch, dass man dem Cue-Geber gegenüber dem sogenannten intentionalen Standpunkt (intentional stance; Dennet 2003) einnimmt, ihn also als ein menschliches Wesen mit mentalen Zuständen, insbesondere mit Zielen, Absichten, Bedürfnissen etc., konzipiert. S. 142
- Mit der Dominanz des behavioristischen Forschungsparadigmas in den 1930er bis 1950er Jahren galt jedoch die Untersuchung nicht direkt beobachtbarer mentaler Vorgänge generell als unwissenschaftlich. S. 154
- In diesem Abschnitt werden Theorien aus unterschiedlichen Forschungsrichtungen vorgestellt, die den Anspruch haben, Bewusstsein durch Angabe von mentalen und/oder neuronalen Prozessen zu erklären. S. 157
- Zentraler Bestandteil für die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins ist die Konstitution eines mentalen Ich, das erst in der Auseinandersetzung eines Individuums mit seiner soziokulturellen Umwelt entsteht. S. 160
- Das phänomenale Bewusstsein ist das Kernproblem der Bewusstseinsforschung und ist definiert als das individuelle Erleben mentaler Repräsentationen. Seine Erklärung ist problematisch, da es sich um ein nur subjektiv erfahrbares Phänomen handelt. S. 179
- Die mentale Repräsentation von Zielen und komplexen Handlungsplänen wird offenbar durch Strukturen im lateralen präfrontalen Cortex geleistet S. 241
- Wie die Bindung an realisierbare Ziele gelingen kann, beschreibt Oettingen (2000) in ihrer Theorie der Fantasierealisierung. Dieser Theorie zufolge ist es der Zielbindung und somit auch der Zielerreichung förderlich, sich die positiven Konsequenzen der Zielerreichung und die möglichen Schwierigkeiten bei der Zielverwirklichung abwechselnd vor Augen zu halten. Durch dieses mentale Kontrastieren kann am ehesten gewährleistet werden, dass man sich realistische Ziele setzt, auf auftretende mögliche Schwierigkeiten bei der Zielverfolgung mental vorbereitet ist und notwendige Ressourcen zur Zielerreichung mobilisieren kann. S. 242
- Ziel (goal): Ein mental repräsentierter, wertgeladener zukünftiger Zustand, der Verhalten reguliert und organisiert. S. 246
- Dies ermöglicht es, Handlungspläne vor ihrer Ausführung mental zu „simulieren“ und Konsequenzen möglicher Handlungen in Bezug auf ihre Wünschbarkeit und Erreichbarkeit im Lichte langfristiger Ziele zu bewerten. S. 256
- Mit dem Begriff Absicht oder Intention wird im Folgenden ein mentaler Zustand bezeichnet, in dem sich eine Person verbindlich darauf festgelegt hat, die Erreichung eines Zieles durch eigenes Handeln anstreben zu wollen. S. 256
- Lange Zeit wurde Klassifikation, also die Zuordnung von Objekten und Ereignissen zu mentalen Repräsentationen von Kategorien, als die wichtigste, wenn nicht die einzige Funktion von Kategorien angesehen. S. 359
- Was auf unsere Ohren trifft, sind eben diese sprachlichen Klänge. Bei gesprochener Sprache muss unser mentales Sprachverstehenssystem erst die Geräusche als Sprache identifizieren und diese mit Sprachlauten, mit Wortformen, aber vor allem mit Bedeutung verbinden. S. 439
- Unser gesamtes Wissen über die Wörter unserer Sprache, d. h. unser Wortschatz, ist im Langzeitgedächtnis gespeichert. Psycholinguisten sprechen vom mentalen Lexikon, das anders strukturiert ist als ein normales Wörterbuch. S. 442
- Vertreter des Simulationsansatzes postulieren, dass die Interaktion mit der Umwelt Erfahrungsspuren im Gehirn hinterlässt, die beim Aufbau der mentalen Simulationen, die die Grundlage aller kognitiven Tätigkeiten ausmachen, partiell reaktiviert und verwendet werden. S. 506
- Im Mittelpunkt stehen dabei die kognitiven Prozesse (Gedanken, Überzeugungen, Überlegungen usw.), mit denen wir zu Schlussfolgerungen gelangen und logische Konsequenzen herleiten. Dabei bilden wir uns eine mentale Repräsentation davon, was der Fall ist oder sein könnte und wenden kognitive Prozesse auf diese Repräsentation an, um diese zu verändern oder neue Repräsentationen zu schaffen. S. 534
- Grundsätzlich postulieren sprachbasierte Theorien (z. B. Clark 1969) eine einheitliche Sprache des Geistes, die mit Propositionen operiert, also den kleinsten bedeutungstragenden mentalen Einheiten, denen ein Wahrheitswert „wahr“ oder „falsch“ zugeordnet werden kann (Anderson 1990). Zwar sind Propositionen nicht mit sprachlichen Ausdrücken identisch, weil sie abstrakter sind, jedoch werden sie oft mit sprachlichen Repräsentationen und Prozessen identifiziert. S. 540
- Logische Schlussfolgerungen werden in dieser Theorie so erklärt, dass zunächst die Prämissen einer logischen Aufgabe in sprachnaher Form als Propositionen im Arbeitsgedächtnis repräsentiert werden. Anschließend werden syntaktische logische Regeln aus dem Langzeitgedächtnis abgerufen. Ihre Anwendung auf die propositionale Repräsentation führt dann zu einem mentalen Beweis, den wir uns wie die Beweisführung in der klassischen Aussagenlogik vorstellen können. S. 540
- In diesen visuell-räumlichen Repräsentationen bleibt die Semantik (Bedeutung) der Prämissen erhalten, da sie nicht in eine rein syntaktische Form übertragen werden. Diese Art der „analogen“ Repräsentation wird als mentales Modell bezeichnet. S. 540
- Gemeinsam ist diesen Ansätzen die Annahme, dass logisches Denken auf der mentalen Simulation des Inhalts der Prämissen beruht. Wir machen uns also eine Vorstellung von dem, was der Fall wäre, wenn die Prämissen wahr wären. S. 541
- Eine zweite Heuristik, die Methode der Unterschiedsreduktion (hill climbing) besteht darin, immer den mentalen Operator anzuwenden, der den aktuellen Zustand in einen Zustand überführt, der dem Ziel möglichst ähnlich ist. S. 593
- Oft führt der Problemlöser keine tatsächlichen Handlungen aus, um einen Zustand in den nächsten zu transformieren, sondern „mentale Handlungen“, die in der Problemraumtheorie als mentale Operatoren bezeichnet werden. Solche mentalen Operatoren werden meist in Form von Wenn-dann-Regeln ausgedrückt, die spezifizieren, auf welche Zustände eine bestimmte Transformation angewandt werden kann. S. 593
- Dies ist dahingehend interpretiert worden, dass Menschen mentale Ressourcen strategisch allozieren. Einige Autoren gingen dabei von einer zum Teil variablen Menge mentaler Energie aus, die flexibel für verschiedenste kognitive Aktivitäten eingesetzt werden kann. S. 684
- Die erste Anwendung ist mentales Training, bei dem Handlungsvorstellungen systematisch und wiederholt eingesetzt werden, um die motorische Leistung zu verbessern 784
Kiesel und Spada
Mentales: keine Ergebnisse.
Mental: 68 (11,1) Ergebnisse.
- Zur Bildung von Begriffen und ihrer Verknüpfung in Netzwerken und mentalen Modellen liegen verschiedene Theorien vor. S. 26
- Die mentalen Anforderungen beim Problemlösen wurden lange Zeit an Denksportaufgaben untersucht S. 27
- Schlussfolgern wir mit mentalen Modellen oder mentalen Regeln? S. 27
- Weiterhin würde die mentale Rotation, die vor dem Schablonenvergleich notwendig wäre S. 71
- Entsprechend haben Posner und Peterson (1990) vorgeschlagen, dass sich die räumliche Aufmerksamkeit wie eine Art „mentaler Scheinwerfer“ (engl. spotlight) bewegt, und S. 78
- Diese Ansätze gehen davon aus, dass intentionale Reaktionen (oder „Handlungen“, wie man es dann philosophisch korrekt sagen sollte) wesentlich durch die mentale Vorwegnahme (Antizipation) der erwarteten sensorischen Effekte zustande kommt. S. 92
- Rogers und Monsell (1995) vermuteten einen mentalen Umstellungsprozess, bei dem ein mentales Aufgaben-Set rekonfiguriert werden muss. S. 101
- Damit betonen sie die Funktion des Arbeitsgedächtnisses: Es dient dazu, mentale Repräsentationen für die Verarbeitung (also für Denken, Sprechen, Entscheiden und Handeln) zur Verfügung zu stellen. S. 137
- Die Repräsentationen in diesem Bereich werden durch kurzfristige Bindungen in ein gemeinsames mentales Koordinatensystem platziert – zum Beispiel werden sie an unterschiedliche Positionen auf der Zeitachse oder im Raum gebunden – und werden dadurch zueinander in Beziehung gesetzt. S. 140
- spricht dafür, dass die Elemente einer Liste im Arbeitsgedächtnis an ihre Positionen auf einer mentalen Zeitachse gebunden werden S. 143
- Wir führen uns die mentale Karte Europas vor unser geistiges Auge, um festzustellen, dass London tatsächlich südlicher liegt als Berlin S. 176
- Eine Grundannahme der Kognitionspsychologie ist, dass alle Inhalte unseres Geistes, also auch alle Gedächtnisinhalte, im Gehirn in irgendeiner Form repräsentiert sind. Diese mentalen Repräsentationen hat man sich zunächst in Analogie zu von Menschen gemachten Repräsentationen, vor allem Sprache und Bildern, gedacht. S. 178
- Begriffe (oder Konzepte) sind die Bausteine des (konzeptuellen) Wissens. Begriffe können definiert werden als mentale Repräsentationen von Kategorien. S. 179
- Propositionale Repräsentationen sind bedeutungsbezogen. Sie beruhen auf einer hypothetischen „language of thought“ (Fodor, 1975). Ihre Einheiten sind Symbole, die nach einem Regelsystem, einer mentalen Syntax, zu Propositionen kombiniert werden können. Unter einer Proposition versteht man eine Aussage, die einen Wahrheitswert hat. S. 184
- Duncker definierte funktionale Gebundenheit als eine mentale Blockierung einem Objekt gegenüber S. 204
- Zwar erwies sich auch hier die anstrengende körperliche und mentale Einübung bestimmter Abläufe mit Anleitung und Rückmeldung als wichtig. S. 222
- „Mentale Modellierer“ wiederum argumentierten, die Anwendung mentaler Regeln sei ein rein syntaktischer Prozess, menschliches Schließen hingegen ein semantischer, also von der inhaltlichen Bedeutung abhängender Prozess, wie ihn die Modelltheorie abbilde. S. 233
- Entscheidungen sind in vielen Fällen Folge einer subjektiv-mentalen Repräsentation der Situation, basieren also auf einer Interpretation der Situation durch die handelnden Personen. S. 253
- Modelle wie das D/P-Modell von Ullman (2004) unterscheiden deshalb stärker zwischen beispielsweise mentalem Lexikon und mentaler Grammatik, die anatomisch distinkt lokalisierbar, aber ebenso deutlich mit allgemein-kognitiven Funktionen wie deklarativem und prozeduralem Gedächtnis verknüpft sind. S. 274
- Zwei-Komponenten-Theorien postulieren ein mentales Vollformlexikon, das nur zwei Komponenten – nonverbale Begriffe (Konzepte) und flektierte Wörter – als jeweils separate Einträge enthält (Caramazza, 1997; Klabunde & Stutterheim, 1999). Drei-Komponenten- Theorien wie die von Levelt (1989, 2001) hingegen nehmen noch eine dritte Art von Einträgen an, die so genannten Lemmata. Dabei handelt es sich um Elemente des mentalen Lexikons, die semantisch und syntaktisch, aber nicht phonologisch spezifiziert sind. S. 304
- Für den Sprachgebrauch von zentraler Bedeutung ist vor allem das mentale Lexikon. S. 305
- In der neueren Forschung zur Lernpsychologie geht man oft von einem sehr weitgefassten Konzept von Assoziationen aus. Als solche werden systematische Beziehungen zwischen mentalen Repräsentationen von Ereignissen (Reizen, Reaktionen) verstanden, die das Verhalten beeinflussen. S. 389
- zum anderen durch mentales Wiederholen (kognitives Üben). S. 404
- Sie sind nach dieser Interpretation wesentlich für die Fähigkeit, sich mental in andere hineinzuversetzen, indem ein „neuronales Spiegelbild“ der beobachteten Bewegung erstellt wird. S. 408
- Dies ist die Idee, dass die besondere Erlebensqualität und die Intensität von Emotionen sich am besten durch die Annahme erklären lassen, dass Gefühle empfindungsähnliche psychische Zustände sind (oder solche Zustände zumindest als Komponenten enthalten). Diese Intuition lässt sich retten, wenn man annimmt, dass die „emotionalen Empfindungen“ nicht an der Peripherie des Körpers erzeugt werden, wie James und Schachter angenommen hatten, sondern im Gehirn; und zwar von Mechanismen, die für Emotionen spezifisch bzw. für sie reserviert sind. Analog zu den Sinnesorganen, von denen ein jedes eine qualitativ unterschiedliche Gruppe von Empfindungsqualitäten erzeugt, produzieren diese „mentalen“ Emotionsmechanismen eine eigene Gruppe von Erlebnisqualitäten – die Gefühle. Die älteste und prominenteste dieser „mentalistischen“ oder „zentralistischen“ (im Unterschied zu James’ „körperlicher“ oder „peripheralistischer“) Gefühlstheorie besagt, dass Emotionen zentral erzeugte Gefühle von Lust und Unlust (im weiten Sinn des Wortes, d. h. als angenehm und unangenehm erlebte Gefühle) sind. S. 453/454
- Die skizzierte kognitive Lust-Unlust-Theorie der Natur von Gefühlen kann als eine mentalistische Version der kognitiv-physiologischen Emotionstheorie aufgefasst werden. S. 455
Auswertungen und Schlussfolgerungen zur Verwendung der Termini
Auswertung der philosophischen Literatur
Häufigkeiten
Wort | DWDS | HWPh | MLPh | EPh |
Mentales | 0,0 | 0,0 | 2,1 | 2,2 |
mental | 8,1 | 2,6 | 24,8 | 20,4 |
Die Häufigkeit und die Art der Verwendung der Termini „Mentales“ und „mental“ in den untersuchten philosophischen Lexika ist sehr unterschiedlich. Während im Historischen Wörterbuch der Philosophie der Terminus „Mentales“ gar nicht und der Terminus „mental“ in deutscher Sprache mit 0,2 Ergebnissen pro 100 Seiten nur sehr selten auftritt, werden beide Termini in den beiden anderen Lexika weit häufiger verwendet. So wird etwa in Metzlers Lexikon Philosophie der Terminus „mental“ 120-mal häufiger als im Historischen Wörterbuch verwendet. Ein Hintergrund der Unterschiede könnte sein, dass sich die Termini erst in jüngster Zeit im deutschsprachigen Raum eingebürgert haben, während sie in der englischsprachigen philosophischen und insbesondere psychologischen Literatur schon weitaus länger verwendet werden. Diese Entwicklung ist auch in der Wortverlaufskurve des DWDS zu „mental“ erkennbar. Während die Frequenz 1980 nur 0,4 betrug, erhöhte sie sich kontinuierlich und lag 2020 bei 9,3.
Trotz ihrer zahlreichen Verwendung findet man eine direkte Erklärung der Termini nur in Metzlers Lexikon Philosophie. In dieser Erklärung werden folgende Merkmale der Termini angegeben (Prechtl und Burkard 2008, 370/371):
- Mental ist Adjektivattribut zu Ereignis, Phänomen und Zustand.
- Mental ist gegenüber den Termini geistig, seelisch und psychisch am wenigsten festgelegt.
- Zum Mentalen gehören: Absichten, Empfindungen, Erinnerungen, Erwartungen, Gedanken, Gefühle, Meinungen, Stimmungen und Wünsche.
- Den als »mental« charakterisierten Phänomenen werden in der Regel folgende Merkmale zugeordnet: Innerlichkeit, Subjektivität, Privatheit und (einer Teilmenge von ihnen wie z.B. Gedanken, Meinungen, Wünschen oder Absichten) Intentionalität.
Bereits in der Erklärung wird darauf eingegangen, dass der Terminus mental die Funktion hat, den Unterschied zu physischen oder körperlichen Phänomenen terminologisch zu markieren. Entsprechend findet man dann in den philosophischen Lexika die Termini „Mentales“ und „mental“ vorrangig in den zahlreichen Diskussionen zu dem Verhältnis von Mentalem und Physischem, was meist als Körper-Geist-Problem bezeichnet wird.
Die in der Erklärung angegebenen vier Merkmale des Mentalen werden in der Literatur problematisiert (Sandkühler et al. 2010, S. 2004).
Ergänzend zu den in der obigen Erklärung angegebenen Merkmalen der Termini gibt es in der gesichteten Literatur noch folgende weitere Charakteristika.
- Mentales kann bewusst oder unbewusst sein.
- Das Erleben ist ein wesentliches Merkmal mentaler Phänomene.
Neben den in der Erklärung genannten drei Substantive Ereignis, Phänomen und Zustand gibt es in der philosophischen Literatur noch folgende, die mit dem Adjektiv „mental“ verbunden sind: Akt, Bedeutung, Begriff, Beschreibung, Bild, Charakter, Eigenschaft, Einstellung, Entität, Gehalt, Gegenstand, Idiom, Inexistenz, Konstruktion, Kraft, Modell, Objekt, Operation, Prädikat, Prozess, Repräsentation, Sprache, Struktur, Terminus, Verursachung, Vokabular, Vorgang, Vorkommnis, Vorstellung, Willensakt, Zeichen
In der philosophischen Literatur gehören zu den mentalen Zuständen auch sensorische Zustände. Gefühle werden als mentale Zustände aufgefasst.
In der Geschichte der Philosophie wurde teilweise (J. Locke und Descartes) Bewusstsein und Mentales gleichgesetzt. Heute wird Bewusstsein auch als Eigenschaft mentaler Zustände verstanden.
Mit der Formulierung „geistige, psychische oder mentale Erscheinungen bzw. Zustände“ wird zum Ausdruck gebracht, dass es neben mentalen Zuständen auch geistige und psychische gibt. Teilweise werden aber auch mental und psychisch als Synonyme betrachtet.
Als Gegensatz zum Mentalen bzw. zu mental wird verwendet: Physisches, physisch, Realität, Physikalisches, physiologisch,
Gelegentlich wird der Terminus mentalistisch verwendet, der Bezüge zum Terminus mental hat. Als mentalistisch wird die Auffassung bezeichnet, wonach Verhalten durch Bezugnahme auf mentale Zustände erklärt werden kann. MLPh, S. 371
In der philosophischen Literatur gibt es eine Reihe von unklaren Formulierungen in Bezug auf die beiden Termini. Dazu gehören folgende:
- Mentale Repräsentationen als psychologischer Terminus bezeichnen nicht Ideen schlechthin (im Sinne von Descartes und Locke), sondern eine „besondere, mental verursachte Klasse von Ideen, bzw. die Theorie, daß Ideen mental verursacht sind …“ HWPh, Bd. 8, S. 837. Es bleibt unklar, was es bedeuten soll, dass Ideen als typische mentale Phänomene mental verursacht sind.
- Unklar bleibt auch folgende Formulierung. Das „mental Existierende – etwa ein «gedachter Mensch“ sei weder „real noch nichtreal …, sondern eine ‚Fiktion‘, in der sich eine ‚innere Sprachform‘ ausdrückt.“ HWPh, Bd. 9, S. 252-253
- Nach dem folgenden Zitat sind Sinnesdaten sowohl mental als auch nicht mental. „Sinnesdaten sind … mentale, im subjektiv-privaten Raum existierende Objekte, jedoch nicht in demselben Sinn mental … wie die Akte ihrer Erfassung …“ HWPh, Bd. 9, S. 877
- Bei den Kollokationen „mentale Vorstellungen“, „mentale Einstellungen“ und „mentaler Begriff“ bleibt die Frage offen, ob es auch nichtmentale Vorstellungen, Einstellungen oder Begriffe gibt.
- Unklar bleibt auch, was gemeint ist, wenn man als einen mentalen Gegenstand den Inhalt einer Überzeugung oder eines Gedankens bezeichnet.
Auswertung der psychologischen Literatur
Häufigkeiten
Wort | BW | MR | KS |
Mentales | 0,5 | 0,0 | 0,0 |
mental | 5 | 43,2 | 11,1 |
Auch in der psychologischen Literatur treten die Termini „Mentales“ und „mental“ in sehr unterschiedlicher Häufigkeit auf, wobei der Terminus „Mentales“ nur in einem Lehrbuch verwendet wird. Im Unterschied zum Historischen Wörterbuch der Philosophie ist aber der Terminus „mental“ offensichtlich ein Standardbegriff in der Psychologie. Das Studium von mentalen Prozessen wird neben dem Studium von Verhalten sogar als Gegenstand der Psychologie bezeichnet (Becker-Carus und Wendt 2017, S. 2).
In der psychologischen Literatur ist das Adjektiv „mental“ mit einer großen Anzahl von Substantiven verbunden. Dazu gehören:
Aktivität, Anforderung, Antizipation, Bewegungsablauf, Beweis, Bild, Blockierung, Einheit, Einstellung, Einübung, Ereignis, Erscheinung, Funktion, Grammatik, Ich, Karte, Kontrastieren, Koordinatensystem, Leben, Lexikon, Modell, Operation, Operator, Prozess, Regel, Repräsentation, Ressourcen, Rotation, „Scheinwerfer“, Schnappschuss, Simulation, Sprachverstehenssystem, Struktur, Syntax, Training, Umstellungsprozess, Verarbeitung, Vorgang, Vorstellung, Wiederholen, Zeitachse, Zustand.
Als Nichtmentales bzw. nichtmental wird genannt: Physisches, neuronal.
Mentales und Psychisches werden teilweise als synonym angesehen, teilweise werden die Termini unterschieden, teilweise das Adjektiv psychisch-mental verwendet.
Es werden mentale und geistige Fähigkeiten unterschieden aber auch von geistig- mentalen Fähigkeiten gesprochen.
Das Wort „mental“ bezieht sich in der psychologischen Literatur ausschließlich auf Zustände oder Vorgänge im Denken eines Menschen. Die Prozesse der Wahrnehmung, Empfindung oder Handlung sind nicht im Umfang des Wortes enthalten.
Ein Problem ist die Frage, ob Emotionen bzw. Gefühle zum Mentalen gehören. Nach dem DWDS sind emotional und mental genauso wie physisch und mental gegensätzlich. Diese Betrachtungsweise findet man auch in folgender Formulierung: „Emotion wird heute auch aufgefasst als eine subjektive, bewusste Erfahrung, die primär charakterisiert wird durch psychophysiologisch-biologische Reaktionen und bestimmte mentale Zustände“ (Becker-Carus und Wendt 2017, S. 541)
In der Psychologie treten folgende Formen des Mentalen mit den angegebenen Erklärungen auf.
Mentale Zustände:
- mentale Energie: Ressource des Gehirns für kognitive Aktivitäten
- mentales Lexikon: Speicher des sprachlichen Wissens im Langzeitgedächtnis.
- mentales Sprachverstehenssystem: mentales System zum Verstehen der Sprache
Mentale Prozesse:
- mentale Simulation: Nachspielen von Handlungen in Gedanken, Vorstellen des Ablaufs einer Handlung
- mentaler Beweis: Anwendung syntaktische logische Regeln aus dem Langzeitgedächtnis auf die propositionalen Repräsentationen
- mentales Modell: Arbeiten mit visuell-räumlichen Repräsentationen zum logischen Schließen,
- mentaler Operator: mentale Handlungen zur Problemlösung
- Mentales Kontrastieren: Abwechselndes Nachdenken über Konsequenzen der Zielerreichung und die möglichen Schwierigkeiten bei der Zielverwirklichung.
Auch in der psychologischen Literatur findet man missverständliche oder auch widersprüchliche Formulierungen, so zum Beispiel:
- Die Formulierung „Gedanken und andere mentale Zustände“ legt nahe, dass Gedanken nicht zu Mentalen gehören. (MR 58)
- Bei der Formulierung, dass Begriffe „in Netzwerken und mentalen Modellen“ verknüpft werden (KS 26) ergibt sich die Frage nach dem Bezug von Netzwerken und mentalen Modellen.
- Die Definition von Begriffen als „mentale Repräsentationen von Kategorien“ (KS 179) lässt die Frage nach dem Status von Kategorien offen.
- Es wird wie auch in der philosophischen Literatur von mentalen Einstellungen oder Vorstellungen gesprochen (BW32, 528).
- Unklar ist auch, was unter bewussten qualitativen Erlebnisinhalten mentale Zustände (BW 226) oder mentalen kognitiven Strukturen (BW 294) verstanden werden soll.
- Der Terminus mentale Fähigkeiten (BW64, 69) bleibt erklärungsbedürftig. Fähigkeiten sind Eigenschaften von mentalen Prozessen, aber selbst kein Mentales.
Schlussfolgerungen zur Verwendung der Termini
Die Verwendung der Termini „Mentales“ und „mental“ in der philosophischen und psychologischen Literatur ist recht uneinheitlich, sowohl was die Häufigkeit als auch die inhaltlichen Aspekte betrifft. Dies zeigt unter anderem ein Vergleich der mit dem Adjektiv „mental“ verbundenen Substantive. Es treten nur folgende Substantive in beiden Literaturkonvoluten auf:
Bild, Modell, Operation, Prozess, Repräsentation, Struktur, Vorgang, Vorstellung.
Folgende Substantive treten nur in der der gesichteten philosophischen Literatur auf:
Akt, Bedeutung, Begriff, Beschreibung, Charakter, Eigenschaft, Einstellung, Entität, Gehalt, Gegenstand, Idiom, Inexistenz, Konstruktion, Kraft, Objekt, Phänomen, Prädikat, Sprache, Terminus, Verursachung, Vokabular, Vorkommnis, Willensakt, Zeichen.
Folgende Substantive treten nur in der der gesichteten psychologischen Literatur auf:
Aktivität, Anforderung, Antizipation, Bewegungsablauf, Beweis, Blockierung, Einheit, Einstellung, Einübung, Ereignis, Erscheinung, Funktion, Grammatik, Ich, Karte, Kontrastieren, Koordinatensystem, Leben, Lexikon, Operator, Regel, Ressourcen, Rotation, „Scheinwerfer“, Schnappschuss, Simulation, Sprachverstehenssystem, Syntax, Training, Umstellungsprozess, Verarbeitung, Wiederholen, Zeitachse, Zustand.
Mehrere der Wortverbindungen sind durchaus mit Problemen verbunden, auf einige wurde bereits hingewiesen.
Es gibt nur in einem der sechs Grundlagenwerke den Versuch einer Erklärung der Termini „Mentales“ und „mental“, die allerdings noch unbefriedigend ist. Insgesamt entsteht der Eindruck einer eher intuitiven Verwendung dieser Termini.
In Bezug auf die aufgestellten Kriterien zur Auswahl von Termini kann festgestellt werden:
- Abgesehen von den Unterschieden im Begriffsumfang bezüglich Emotionen und Gefühlen gibt es in der philosophischen und psychologischen Literatur nur sehr wenige Bedeutungen, die sich zudem nicht erheblich unterscheiden. Dies entspricht den Ergebnissen im DWDS, wonach der Terminus „mental“ nur bildungssprachlich als „den menschlichen Geist oder Verstand betreffend“ gebraucht wird.
- Es gibt allerdings in der Umgangssprache Kollokationen wie mentale Stärke, mentale Fitness, jemanden mental vorbereiten oder mental gestört, die zwar einen Bezug zum bildungssprachlichen Gebrauch haben, aber auch andere Bedeutungselemente enthalten. Diese Elemente der Bedeutung bleiben aber im Umfeld des Gedanklichen.
- Es gibt keine speziellen Bedeutungen in der Theologie.
Damit ist das Wort „mental“ und seine Substantivierung „Mentales“ als Termini der neuen Philosophie geeignet. Bei ihrer Verwendung ist aber ihre Explikation und Abgrenzung von anderen, ähnlich ausgerichteten Termini erforderlich.
Kognitives, kognitiv
Lexika
DWDS
Kognitives:
Frequenz: 0
Kollokationen: keine Ergebnisse
Bedeutung: kein Eintrag
kognitiv:
Frequenz: 3,3
Kollokationen: Verhaltenstherapie (9.3, 100), Dissonanz (9.0, 130), Strukturbildung (8.1, 37), affektiv (7.6, 30), motorisch (7.4, 37), Neurowissenschaft (7.3, 24), Fähigkeit (6.8, 452)
Bedeutung:
Psychologie, Pädagogik das Wahrnehmen, Denken, Erkennen betreffend; erkenntnismäßig
DLPs
Kognitiv: erkenntnismäßig, auf die Erkenntnis bezogen
Kognition: Sammelbegriff für bewusste und unbewusste mentale Prozesse, die von Wahrnehmung bis Denken reichen. Kognition wird meist von Emotion und Motivation unterschieden, obgleich diese Aufmerksamkeit und damit Kognition beeinflussen.
HWPh
Kognitives: ein Ergebnis
Besagt also Rationalität soviel wie Intelligibilität, das Kognitive, Bd. 4, S. 588
kognitiv: 569 (6,6) Ergebnisse, darunter
Aus dem Stichwort „Kognition, kognitiv“, Autor: Wolfgang Prinz
- Kognition, kognitiv. Die Ausdrücke Kognition und kognitiv treten in der deutschsprachigen psychologischen Literatur erst in neuerer Zeit auf. Das Bedeutungsspektrum, in dem sie vorkommen, ist sehr breit. In ihm lassen sich aber drei voneinander ziemlich unabhängige Verwendungstraditionen unterscheiden. Jede von ihnen geht auf eine Entlehnung aus dem angloamerikanischen Sprachgebrauch zurück.
- Diese Ausdrücke werden gebraucht, um eines der klassischen Hauptprobleme auf der Grenze zwischen Philosophie und Psychologie zu kennzeichnen: Die kognitive Frage ist die Frage nach dem Verhältnis zwischen Phänomenalem und Transphänomenalem.
- Kognition und Ausdrücke wie kognitive Funktionen oder kognitive Prozesse dienen zur Bezeichnung bestimmter Klassen oder Bereiche von Phänomenen: Kognition als systematischer Terminus mit einer Reihe von Bedeutungsvarianten.
- Das Wort kognitiv wird als Attribut in zusammengesetzten Ausdrücken wie kognitive Psychologie oder kognitive Theorie zur Charakterisierung eines theoretisch-methodischen Ansatzes (cognitive approach) verwendet. Kognitive Theorie meint dann also nicht das gleiche wie Theorie der kognitiven Funktionen; Bd. 4, S. 866-867
- … wurde die erste der drei Grundfunktionen des Bewußtseins [Erkenntnisvermögen] bisweilen durch den Ausdruck cognition übersetzt. Das Wort diente als ein lockerer Sammelbegriff zur Etikettierung derjenigen Bewußtseinsvorgänge, die etwas mit der Entstehung von Erkenntnis, von Wissen zu tun haben. Darunter fallen so disparate Vorgänge wie Wahrnehmen, Denken, Verstehen, Urteilen. Bd. 4, S. 869
- In neuerer Zeit ist der Ausdruck Kognition wieder zunehmend stärker in Gebrauch gekommen, ohne daß aber eine Präzisierung seines Umfangs vorgenommen worden wäre. … LEEPER hat in einer ziemlich unscharfen Definition vorgeschlagen, alles zu den kognitiven Prozessen zu rechnen, was zur Repräsentation der Welt im Individuum und zur Verhaltenssteuerung auf der Basis dieser Repräsentation gehört. Bd. 4, S. 869
- Explizite Definitions- und Abgrenzungsversuche sind in neuerer Zeit kaum noch unternommen worden; inflationäre Tendenzen hinsichtlich der Gebrauchshäufigkeit und des Bedeutungsumfanges sind die Folge: Bisweilen deckt der Terminus kognitive Prozesse fast den gesamten Bereich der Allgemeinen und auch Differentiellen Psychologie ab, bisweilen hauptsächlich Perzeption, Imagination und verwandte Kategorien, oder der Anwendungsbereich der Ausdrücke wird auf Denkvorgänge beschränkt. Einige lehrbuchartige Texte liegen hinsichtlich des Bedeutungsumfangs zwischen diesen Polen. Eine gewisse Einigkeit besteht allenfalls in der Auffassung, daß für das Studium kognitiver Funktionen die Untersuchung von Vorgängen der Begriffsbildung geradezu paradigmatisch ist. Im übrigen gilt, daß der Umfang der systematischen Ausdrücke Kognition oder kognitive Funktionen zur Zeit nicht festliegt und von jedem Autor implizit neu bestimmt wird, indem er gewisse Sachverhalte unter dieser Überschrift abhandelt, andere nicht. Bd. 4, S. 869-870
- Kognition ist hier ein kaum noch definierbarer Grundbegriff, dessen wissenschaftlicher Wert stark in Zweifel gezogen werden muß. Er kann beinahe schlechthin mit Bewußtseinsinhalt gleichgesetzt werden, denn offenbar fehlt die für fast alle sonstigen Bedeutungen von cognition kennzeichnende Abgrenzung gegen nebengeordnete Begriffe. Bd. 4, S. 870
MLPh
Kognitives: keine Ergebnisse
kognitiv: 84 (11,9) Ergebnisse, darunter
- In einer vermögenspsychologischen Konzeption heißt, B. [Bewusstsein] zu haben, über gewisse kognitive Fähigkeiten zu verfügen (Außenweltwissen, reflexives Wissen von sich selbst). S. 77
- Die Theorie mentaler Bilder erfährt zur Zeit innerhalb der Kognitionswissenschaft eine erneute Aufwertung. Gegenüber den Deskriptionalisten, die kognitive Prozesse sprachanalog beschreiben, unterstützen die Piktorialisten die Ansicht, dass es im Bereich des Mentalen neben der propositionalen auch eine piktoriale Form der Repräsentation gibt. S. 81
- Ein hypothetisches moralisches D. [Dilemma] dient zur Erfassung kognitiver Strukturen und zur Beurteilung der Entwicklung des moralischen Urteilens. S. 115
- …. der sprachanalytische, deskriptive D. [Diskurs]: Er trägt der kognitiven Absicht Rechnung, d.h. dem Anspruch auf Wahrheitsdefinitheit und auf Synthetizität; S. 117
- Piaget thematisiert den Begriff des E. [Egozentrismus] im Rahmen der allgemeinen kognitiven Entwicklung eines Individuums, der gleichzeitig für das Erkennen dinghafter räumlicher Strukturen wie für das soziale (kognitive) Verhalten Relevanz besitzt. S. 125
- Emotionale Einstellungen sind nicht kognitiv. S. 133
- Die Erkenntnisinteressen stellen allgemeine Orientierungen bzw. allgemeine kognitive Strategien dar, die die verschiedenen Forschungsmodi leiten. S.
- Formelemente, jene kognitiven Strukturierungsmuster, die entsprechend der erkenntnistheoretischen Annahme die Wahrnehmungsinhalte bzw. das rezeptivsinnlich Wahrgenommene überformen. S. 186
- Der kognitive Gehalt des m.n H.s [moralischen Handelns] ist einerseits durch die Intentionalität als Befolgung einer Verpflichtung begründet und andererseits darin, dass diese Verpflichtung für den Handelnden als objektiv begründet erscheint. S. 229
- Kognitiv. (1) Die Dreigliederung der psychischen Phänomene in Denken, Fühlen und Wollen, wie sie in der Psychologie vollzogen wird, findet in den Begriffen kognitiv, emotiv und konativ ihre Entsprechung. Die Bezeichnung k.e Psychologie wird in allgemeiner Weise auf jene Forschungen angewandt, die sich mit den Lernprozessen des Menschen befassen, in spezifischer Weise auf jene psychologischen Ansätze wie Piaget’s genetische Psychologie, in denen das geistige Wachstum und die k.en Entwicklungsstufen des Menschen zum Gegenstand der Untersuchung gemacht werden. S. 296
- Die Position des Non-K. [Kognitivismus] verdankt sich in hohem Maße den Grundannahmen des Logischen Empirismus …, aufgrund derer all jene Aussagen und Begriffe ohne deskriptiven Gehalt als kognitiv sinnlos anzusehen sind. S. 297
- Lernen vollzieht sich für diese Theorien also nicht durch den Aufbau assoziativ generierter Verhaltensgewohnheiten, sondern durch den nur qualitativ erfassbaren Ausbau kognitiver Verarbeitungsstrategien, … S. 336
- Darüber hinaus bezieht Lewin nicht nur kognitive Sachverhalte, z.B. Problemlösestrategien, in seine Lerntheorie ein, … S. 336
- Erkennen meint nicht passive Abbildung einer äußeren objektiven Realität, sondern bezeichnet einen Prozess der eigenständigen Herstellung bzw. Konstruktion einer kognitiven Welt. S. 501
- Der Symbolbegriff dient hier zur Unterscheidung von zwei kognitiven Modellen. S. 596
- Das Verfahren hat seine Vorbilder in Chomsky’s linguistischer Analyse der Sprachkompetenz und in Piaget’s Rekonstruktion der Entwicklungsstufen kognitiver Schemata. S. 636
EPh
Kognitives: kein Ergebnis
kognitiv: 521 (16,2) Ergebnisse, darunter
- … muss des Näheren zwischen Empirie als kognitivem Prozess und Empirie als dem Resultat dieses Prozesses, also zwischen Erkenntnisgewinnung und Erkenntnis, unterschieden werden. S. 508u
- … die kognitiven Qualitäten (Wahrheit, Beweisbarkeit, Geltung usf.) … S. 1064
Aus dem Stichwort „Kognition/Kognitionswissenschaft“, Autor: Jürgen Schröder
- Kognition ist von lat. ›cognitio‹ (Erkennen/ Erkenntnis) abgeleitet. Zur Kognition gehören alle Prozesse, die die Funktion haben, ein Lebewesen oder ein künstliches System über Zustände und Veränderungen in seiner Umwelt zu informieren, also Prozesse der Wahrnehmung, des Lernens und der Erinnerung, der Imagination und des Denkens. Durch ihre Funktion grenzen sich kognitive Fähigkeiten von Fähigkeiten des Willens (Volition) ab. … S. 1232u
- Bezüglich der Disziplinen, die Anteil an kognitionswissenschaftlicher Forschung haben, gibt es verschiedene Einschätzungen. In einigen Fällen werden die folgenden fünf genannt …: Psychologie, Künstliche Intelligenz, Linguistik, Philosophie und Neurowissenschaften. … Die kognitionswissenschaftlich ausgerichteten Teile dieser Disziplinen verbindet eine bestimmte Sicht ihres Gegenstandsbereichs, der kognitiven Fähigkeiten des Menschen. Diese Fähigkeiten, die im weitesten Sinne mit der Erkenntnis der Welt zu tun haben, werden nämlich als Fähigkeiten zur Berechnung bestimmter Funktionen aufgefasst. S. 1233
- Die Grundidee, die die verschiedenen kognitionswissenschaftlichen Disziplinen vereint, ist eine bestimmte Auffassung der kategorialen Basis kognitiver Fähigkeiten. Jede Fähigkeit wird nämlich als Fähigkeit zur Abbildung von einer bestimmten Art von Information auf eine andere Art von Information aufgefasst. 1233b
- Angenommen, man will die kognitive Fähigkeit der Multiplikation von ganzen Zahlen erklären. S. 1234
- Das dazu entwickelte Konzept des mentalen Modells bezeichnet diejenigen mentalen Strukturen, die uns die Lösung kognitiver Aufgaben ermöglichen. Bei solchen kognitiven Aufgaben, die mit mentalen Modellen angegangen werden, kann es sich z.B. auch um logisches Argumentieren (Deduktion und Induktion) handeln. S. 1629b
- … kognitiven Einstellungen wie Überzeugungen … S. 2005b
- Der Repräsentationsbegriff existiert in der philosophischen Tradition und bis heute im wesentlichen in vier Bedeutungen: »1) ›Vorstellung‹ im weiteren Sinn, d.h. mentaler Zustand mit kognitivem Gehalt … S. 2317
Fachbücher der Allgemeinen Psychologie
Becker-Carus und Wendt
Kognitives: keine Ergebnisse
kognitiv: 431 (71,5) Ergebnisse, darunter
- Aus Erfahrung wissen wir, dass Verhalten nicht allein durch bloßes Reagieren auf vorausgehende Reizgegebenheiten bestimmt ist, sondern dass es vielmehr aufgrund vielfältiger innerer, „geistig-mentaler“ Prozesse erfolgt. Zu diesen insbesondere das menschliche Verhalten beeinflussenden Faktoren zählen die komplexen Prozesse des Wahrnehmens, Schlussfolgerns, Verstehens, Erinnerns, Denkens, Problemlösens und Entscheidens, die zusammengenommen als Kognitionen (von lateinisch cognitio für „Erkenntnis“) bezeichnet werden. S. 8
- Unbeschadet dessen hat sich der von der Untersuchung menschlichen Denkens, Entscheidens, Wissens und Problemlösens (Kognitionen) ausgehende Forschungsansatz beginnend in den 1970er-Jahren auf fast alle Gebiete der Psychologie ausgeweitet, was bisweilen auch als „kognitive Wende der Psychologie“ bezeichnet wurde. S. 8
- Eine kognitive Karte (cognitive map) ist eine (hypothetische) mentale Repräsentation des Handlungsraumes beziehungsweise der Lernsituation, die Informationen über die verschiedenen Ereignisse derselben umfasst. S. 341
- Diese gedankliche Umstellung, die bei vielen Problemlöseaufgaben notwendig ist, wurde bereits von Wertheimer (1943) thematisiert und als kognitive Umstrukturierung bezeichnet. S. 473
- Neben den Motiven werden heute sowohl die subjektiven Erfolgswahrscheinlichkeiten als auch die antizipierten Affekte (Anreize) als wichtige Bestimmungsstücke und erlebbare Determinanten des Motivationsgeschehens angesehen. Sie werden auch als kognitive Einflussfaktoren bezeichnet. Dementsprechend gelten Theorien, die diesen Faktoren einen wesentlichen Einfluss beimessen, als kognitive Motivationstheorien (Schmalt und Heckhausen 1990). Hinsichtlich der neu erscheinenden Erkenntnis, dass kognitive Faktoren aus sich selbst heraus Motivationsprozesse steuern und beeinflussen können, war das Vertrauen auf die Wirkung kognitiver Einstellungsgrößen so weit reichend, dass manche Autoren von einer kognitiven Wende sprachen (Heckhausen und Weiner 1972). S. 526
- Kognitive (Land-)Karte: Mentale Repräsentation der eigenen oder einer anderen Umgebung im Gedächtnis. S. 575
Müsseler und Rieger (2017)
Kognitives: keine Ergebnisse
kognitiv: 795 (93,5) Ergebnisse, darunter
- Nach wie vor sind wir mit einer Situation konfrontiert, in der die Gehirnprozesse, die wir zur Erklärung kognitiver und psychischer Prozesse heranziehen, nicht besser, sondern eher schlechter verstanden sind als die kognitiven und psychischen Prozesse, die wir erklären wollen. S. 9
- Die Psychologie redet über kognitive Leistungen und psychische Prozesse, hat aber keine Möglichkeit, diese direkt in die Sprache über Gehirnprozesse zu übersetzen. S. 9
- Unter Bottom-up-Verarbeitung versteht man die durch einen Reiz ausgelösten und dann weitgehend automatisch ablaufenden Prozesse, die von den mehr kognitiven Funktionen (z. B. Gedächtnis, Lernen) wenig beeinflussbar sind. S. 15
- Zumindest erscheint eine strikte Trennung zwischen frühen kognitiv unbeeinflussten und späteren kognitiv beeinflussten visuellen Wahrnehmungsmechanismen nicht angezeigt. S. 15
- Folgt man Rossetti und Pisella (2002), repräsentieren die beiden Verarbeitungspfade ein sensomotorisches und ein kognitiv-sensorisches System, die je nach Stimulus- und Responsetyp und deren zeitlicher Verkopplung zum Einsatz kommen. S. 18
- Diese Variante wurde meist mit höheren kognitiven Gedächtnisprozessen in Verbindung gebracht, S. 30
- Dies ist darauf zurückzuführen, dass wir – um es in den Worten von Bruner (1957) zu formulieren – „die Dinge in kognitiven Kategorien wahrnehmen“. S. 33
- Gibson betonte allerdings, dass eine „Berechnung“ dieser Verhältnisse in Form eines kognitiven Verarbeitungsprozesses eine vollkommen unnötige Forderung darstellt. Beispielsweise sind wir bei der Größenkonstanz bisher in unseren Darstellungen davon ausgegangen, dass das visuelle System auf einen kognitiven Mechanismus zurückgreift, der die Entfernung in Rechnung stellt und so zu dem phänomenalen Erleben einer konstanten Größe beiträgt. S. 39
- Im temporalen Verarbeitungspfad werden die kognitiven Prozesse der Objekterkennung verortet, während im parietalen Verarbeitungspfad Prozesse der Objektlokalisation und der sensomotorischen Kopplung vermutet werden. S. 44
- Von der Stimulation an den Rezeptoren ausgehende Verarbeitungsprozesse, die weitgehend unabhängig von anderen kognitiven Prozessen (z. B. Gedächtnis, Motivation) verlaufen. S. 45
- Aus (wahrnehmungs-)psychologischer Sicht entscheidend ist nun die Tatsache, dass das Ausmaß dieser Ähnlichkeit von zahlreichen Eigenschaften des Hörers abhängt, die keinen Einfluss auf die einfacheren Hirnstammantworten haben, z. B. Musikalität, sprachliche Fähigkeiten, kognitive Parameter wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis 65
- … mit negativen Konsequenzen nicht nur für das psychische Wohlbefinden, sondern im Extremfall auch für die kognitiven Fähigkeiten der Betroffenen S. 67
- Darüber hinaus wurde ein Einfluss allgemeiner kognitiver Faktoren wie z. B. bestimmter Maße der Gedächtnisspanne oder des semantischen Wissens gezeigt S. 68
- In den letzten Jahren sind die einzelnen Disziplinen innerhalb der Kognitiven Neurowissenschaft der Aufmerksamkeit zu einer echten interdisziplinären Wissenschaft zusammengewachsen, und aktuelle Untersuchungen sind geprägt vom Bestreben, sowohl verhaltensbasierte als auch neurowissenschaftliche Fragen in einen theoretischen Rahmen einzuordnen. S. 142
- Lange Zeit wurde in der Kognitiven Psychologie und in den Kognitionswissenschaften Kognition als die Verarbeitung von abstrakten Repräsentationen verstanden. S. 774
Kiesel und Spada
Kognitives: keine Ergebnisse
kognitiv: 400 (65,0) Ergebnisse, darunter
…. wo Mehrsprachigkeit offenbar die kognitive Reserve stärkt – also die Fähigkeit, neuronale Beeinträchtigungen zu kompensieren – und damit dazu beiträgt, das Einsetzen kognitiver Alters- und Verfallserscheinungen bei Krankheiten wie Alzheimer zu verzögern. S. 310
Auswertungen und Schlussfolgerungen zur Verwendung der Termini
Auswertung der Literatur
Häufigkeiten
Wörter | DWDS | HWPh | MLPh | EPh | BW | MR | KS |
Kognitives | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
Kognitiv | 3,3 | 6,6 | 11,9 | 16,2 | 71,5 | 93,5 | 65,0 |
Der Terminus „Kognitives“ tritt in der gesichteten Literatur nur zweimal auf.
Der Terminus „kognitiv“ ist in der philosophischen Literatur mit etwa 7-12 Ergebnissen pro 100 Seiten selten und in der psychologischen Literatur sogar mit 72-94 Ergebnissen pro 100 Seiten sehr häufig vertreten. Kognitiv tritt als Adjektivattribut zu folgenden Substantiven auf (außer der Bezeichnung für Teildisziplinen):
Absicht, Alters- und Verfallserscheinung, Aufgabe, Aufwand, Belastung, Einschätzung, Einstellung, Einstellungsgrößen, Entwicklung, Fähigkeit, Faktor, Fertigkeit, Funktion, Gedächtnis, Gedächtnisprozess, Gehalt, Grundlage, Interferenz, (Land-)Karte, Kategorie, Kompetenz, Kontrolle, Leistung, Lernen, Modell, Motivation, Parameter, Prozess, Qualität, Reaktion, Reserve, Ressource, Sachverhalt, Schemata, Strategie, Strukturierungsmuster, System, Tätigkeit, Überzeugung, Umstrukturierung, Ursache, Verarbeitungsprozess, Wahrnehmungsmechanismus, Welt, Werkzeug.
Ritter et al. 2007 konstatieren fehlende Definitionen und Abgrenzungsversuche der Termini „Kognition“ und „kognitiv“ sowie eine inflationäre Verwendung dieser Termini in der Literatur. So wäre etwa „der Umfang der systematischen Ausdrücke Kognition oder kognitive Funktionen zur Zeit nicht festliegt und [wird] von jedem Autor implizit neu bestimmt …, indem er gewisse Sachverhalte unter dieser Überschrift abhandelt, andere nicht.“ Daher sehen sie „Kognition“ als einen „kaum noch definierbarer Grundbegriff, dessen wissenschaftlicher Wert stark in Zweifel gezogen werden muß.“ (Ritter et al. 2007, Bd. 4, S. 870).
Diese generelle Einschätzung kann durch die Analyse der Literatur bestätigt werden. Trotz der sehr häufigen Verwendung des Terminus „kognitiv“ gibt es keine näheren Erläuterungen zu seinen Bedeutungen. Ebenso findet keine erkennbare Abgrenzung von den benachbarten Termini „mental“, „psychisch“ oder „geistig“ statt. In vier der untersuchten Publikationen wird der Terminus „Kognition“ auf jeweils unterschiedliche Weise erklärt.
Die Verbreitung des Begriffes „kognitiv“ begann mit der als „kognitiven Wende“ bezeichneten generell Umorientierung in der Psychologie von einem auf das Studium des äußeren Verhaltens von Menschen gerichteten Vorgehens auf die Untersuchungen der „inneren“ Faktoren wie Denken, Entscheiden, Wissen und Problemlösens.
Insbesondere die Abgrenzung zum Terminus „mental“ bleibt oft unklar. So heißt es etwa bei (Müsseler und Rieger 2017, S. 534): Mit „kognitiven Prozessen (Gedanken, Überzeugungen, Überlegungen usw.)“ gelangen wir zu Schlussfolgerungen und logische Konsequenzen. Dabei bilden wir uns „eine mentale Repräsentation davon, was der Fall ist oder sein könnte und wenden kognitive Prozesse auf diese Repräsentation“ an. Gedanken und Überzeugungen sind mentale Zustände (Repräsentationen) und Überlegungen sind mentale Prozesse. Die Formulierung würde zum Beispiel bedeuten, dass man Gedanken auf Gedanken anwendet.
Im Lexikon der Psychologie (Dorsch et al. 2014) wird Kognition als ein „Sammelbegriff für bewusste und unbewusste mentale Prozesse“ erklärt. „Mentale Prozesse“ ist als Stichwort im Lexikon nicht enthalten, dafür aber „höhere mentale Prozesse“. Diese werden erklärt als „ein Sammelbegriff, der Prozesse wie z. B. Denken, Vorstellung, Gedächtnis, Sprache, Urteil einschließt,“ also lediglich durch eine Aufzählung.
Es finden sich in der psychologischen Literatur folgende Kollokationen von „kognitiv“ mit „mental“: „mentale kognitive Prozesse“, „mentale kognitive Strukturen“ und „mentale kognitive Repräsentationen“, deren Bedeutung in Bezug auf die Kollokation weitgehend unklar bleibt. Auch in Bezug auf die Formulierung „ein mentaler Zustand mit kognitivem Gehalt“ (Sandkühler et al. 2010, 1384b) ergibt sich die Frage, was denn der kognitive Gehalt eines mentalen Zustandes wäre.
Es ist weiterhin nicht klar, was der Unterschied oder Zusammenhang von kognitiven bzw. mentalen Modellen, Systemen, Strukturen ist.
In den Verbindungen des Adjektivs „kognitiv“ mit den oben aufgeführten Substantiven hat kognitiv oft eine unterschiedliche Bedeutung und in vielen Fällen ist die jeweilige Bedeutung zu hinterfragen, so zum Beispiel bei den Wortverbindungen kognitive Einstellungen, kognitives Gedächtnis, kognitiver Sachverhalt, kognitive Überzeugung, oder kognitive Welt.
Eine Bedeutung des Kognitiven, die bei vielen Verwendungen eine Rolle spielt, ist der Bezug auf Lern- und Erkenntnisprozesse bei Menschen, aber auch bei Tieren und Maschinen. Dabei spielt der Begriff der kognitiven Fähigkeiten eine wichtige Rolle. Diese Fähigkeiten, die „im weitesten Sinne mit der Erkenntnis der Welt zu tun haben“, sind gemeinsamer Bestandteil der kognitionswissenschaftlichen Teile der Disziplinen Psychologie, Künstliche Intelligenz, Linguistik, Philosophie und Neurowissenschaften (Sandkühler et al. 2010, S. 1233). Kognitive Fähigkeiten werden aber auch bezeichnet als „Außenweltwissen, reflexives Wissen von sich selbst“ (Prechtl und Burkard 2008, S. 77) oder „als Fähigkeit zur Abbildung von einer bestimmten Art von Information auf eine andere Art von Information“ (Sandkühler et al. 2010, S. 1233b).
Als Beispiel für eine kognitive Fähigkeit wird in (Sandkühler et al. 2010, 1234) die Multiplikation von ganzen Zahlen angeführt, womit man sich offensichtlich auf die Handlung des Multiplizierens ganzer Zahlen bezieht. Voraussetzung zum Ausführen dieser Handlung sind unter anderem Kenntnisse über das Verfahren, Fähigkeiten im Erkennen von Termstrukturen und Fertigkeiten im Multiplizieren von natürlichen Zahlen. Es handelt sich um sehr unterschiedliche Bestandteile der Handlungsregulation die man sinnvollerweise nicht unter dem Terminus kognitive Fähigkeit subsumiert.
Schlussfolgerungen
Angesichts der dargestellten Ambiguität des Terminus „kognitiv“ ist die Verwendung des Terminus „Kognitives“ als Terminus nicht geeignet.
In vielen der auftretenden Verwendungen von „kognitiv“ können die intendierten Bedeutungen auch mithilfe der Termini mental, erkenntnismäßig, erkenntnisgerichtet, problemlösend oder anderen zum Ausdruck gebracht werden. Eine Ausnahme bilden natürlich die historisch entstandenen Verwendungen von „kognitiv“ zur Bezeichnung von Wissenschaftsdisziplinen oder Ereignissen (kognitive Wende).
Psychisches, psychisch, Psyche
Lexika
DWDS
Psychisches:
Frequenz: 0
Kollokationen: keine Ergebnisse
Bedeutung: kein Eintrag
psychisch:
Frequenz: 24,3
Kollokationen: physisch (10.6, 3031), Erkrankung (9.3, 1648), Störung (9.2, 1737), krank (9.1, 1654), körperlich (8.3, 917)
Bedeutung:
- die Psyche betreffend
Beispiele:
psychische Vorgänge, Prozesse, Ursachen, Folgen, Reaktionen
psychische Krankheiten, Schädigungen, Störungen, Fehlentwicklungen, Hemmungen, Konflikte, Spannungen, Erregungen, Eigenarten
- Psychologie, Medizin ⟨das Psychische⟩ die Psyche
Beispiel:
das Psychische des Menschen ist gesellschaftlich determiniert
Psyche:
Frequenz: 3.7
Kollokationen: Physis (8.3, 118), Amor (7.7, 67), angeknackst (6.7, 33), kollektiv (6.3, 104), menschlich (6.3, 419)
Bedeutung:
Gesamtheit der an ein Subjekt gebundenen Erscheinungen der Widerspiegelung der Umwelt durch die höhere Nerventätigkeit
DLPs
psychisch: umgangssprachlich seelisch; die Psyche betreffend. Ggs. zu physisch, körperlich, somatisch. Zusammenfassende Bez. für Merkmale und Prozesse der menschlichen Informationsverarbeitung sowie für alle Prozesse des mehr oder weniger bewussten Erlebens (insbes. Wahrnehmen, Fühlen, Denken, Wollen) wie auch der unbewussten Verarbeitung (Unbewusstes) von Erlebtem. Der Begriff «psychisch» impliziert i. d. R., dass es sich um subjektiv repräsentierte oder prinzipiell subjektiv repräsentierbare Erlebensaspekte handelt. Zudem kann «Psychisches» i. S. eines Konstrukts als das Gesamt aller personeninternen Erlebens- und Informationsverarbeitungsprozesse aufgefasst werden, die das Verhalten beeinflussen oder determinieren: Somit kann von Verhalten auf «Psychisches» bzw. auf psych. Prozesse zurück geschlossen werden (Behaviorismus). Dieser Aspekt ist insbes. wichtig, um z. B. Leistungsdispositionen (z. B. Intelligenz) als psych. Merkmale einzuschließen.
Psyche: das Wort bedeutet ursprünglich Hauch, dann Atem. Da der Atem Kennzeichen des Lebens ist, wurde Psyche gleichbedeutend mit dem Leben und zuletzt mit der Seele als dem Prinzip des Lebens. Dabei bedeutet Psyche dann die Hauch- oder Schattenseele im Gegensatz zur Körperseele. In der Psychologie steht Psyche für die Gesamtheit Bewusstes/Unbewusstes. Grundsätzlich ist Psyche gegensätzlich zum Körper (soma).
HWPh
Psychisches: ca. 240 (2,8) Ergebnisse, darunter
- Alle psychologischen Theorien des ausgehenden 19. und des frühen 20. Jh., die im Anschluß an Brentano das Wesen des Psychischen durch die Momente von Akt (Funktion) und Inhalt (Gegenstand, Erscheinung) konstituiert sahen, 1, S. 143
- «Das einzige Merkmal des Psychischen ist, daß es uns bewußt ist» 1, S. 894
- Auch für SCHELER sind «Psychisches und Physisches nur … zwei Seiten ein und desselben Lebensvorganges» 2, S. 284
- In der Periode der Etablierung der Psychologie als Fachwissenschaft gilt mit wenigen Ausnahmen der Primat der Allgemeinen Psychologie: Die Psychologie befaßt sich mit dem Psychischen (Bewußtsein, Unbewußtes, Erleben, Verhalten) Bd. 7, S. 1639
- Ein allgemein verbindliches Abgrenzungskriterium des Psychischen von anderen ‘Gegenständlichkeitenʼ (‘materielleʼ, ‘geistig-idealeʼ) ist bis heute nicht gefunden. Die unspezifische Verwendung der Begriffe ‹psychische Realität›, ‹psychisch Reales›, ‹seelische Wirklichkeit›, ‹psychisches Sein› scheint darauf hinzuweisen, daß der intendierte Bedeutungsgehalt und/oder der Seins- bzw. Wirkungsbereich sich nur schwer in eine alle Aspekte vereinigende Nomenklatur einarbeiten lassen, während das Insistieren auf dem Realitäts-Gehalt, d.h. das Herausheben des Psychisch-Geistigen gegen den ‘Scheinʼ bloßer Fiktionalität, wohl das Unverzichtbare des im Begriff Intendierten zum Ausdruck bringen soll. Bd. 8, S. 201
- Im gleichen Sinne äußert sich E. STEIN über eine bewußtseinstranszendente psychische Realität. Sie grenzt unter Bezugnahme auf Lipps und Husserl das reale Ich als Träger der Bewußtseinseigenschaften und eigentlich Psychisches vom Bewußtsein ab. Bd. 8, S. 204
psychisch: ca. 1500 (17,5) Ergebnisse, darunter Verbindungen mit folgenden Substantiven (149):
Ablauf, Abweichung, Akt, Aktivität, Anfangszustand, Anpassung, Anpassungssystem, Ansteckung, Anteilnahme, Antriebsgeschehen, Antriebsfunktion, Apparat, Aufbaumittel, Ausdruckswert, Äußerung, Automatismus, Bedingung, Beeindruckbarkeit, Belastung, Bereich, Besonderheit, Bestandteil, Bezogenheit, Bezugssystem, Bild, Dasein, Determinante, Disposition, Dynamik, Ebene, Einfluss, Einsamkeit, Einstellung, Element, Energie, Energieaufwand, Entwicklung, Entwicklungstempo, Erleben, Erlebnis, Erlebnissphäre, Erscheinung, Erzeugnis, Existenz, Faktizität, Faktor, Feld, Folge, Fundamentalprinzip, Funktion, Gebilde, Gegebenheit, Geschehen, Geschlechtsunterschied, Gleichgewicht, Größe, Grundbeschaffenheit, Harmonisierung, Herkunft, Ich, Identität, Indeterminiertheit, Individuum, Inhalt, Innenwelt, Innern, Instanz, Intentionalität, Kausalität, Kommunikation, Komplexion, Konstitution, Korrelat, Kraft, Kräftefeld, Krankheit, Labilität, Leben, Lebensenergie, Lebensgeschichte, Lebensprozess, Leistung, Lust, Mangelzustand, Maßstab, Mechanismus, Merkmal, Messung, Modalität, Möglichkeit, Motive, Natur, Ontogenese, Operation, Organisation, Persönlichkeit, Phänomen, Pneuma, Primärprozess, Problem, Produkt, Prozess, Qualität, Reaktionstyp, Realität, Relation, Repräsentanz, Resignation, Resonanz, Sachverhalt, Sättigung, Schicht, Sein, Seite, Selbstpräsenz, Selbstvernichtung, Sicherungsmechanismus, Spannung, Störung, Struktur, Strukturgesetzlichkeit, Subjekt, Subjektivität, System, Tatbestand, Tätigkeit, Tatsache, Träger, Unangepasstheit, Ungleichgewicht, Untergang, Ursache, Urteilsakt, Veränderung, Verarbeitung, Verfasstheit, Vorgang, Wachstum, Welt, Wert, Wesen, Widerstandshaltung, Wirklichkeit, Wirkung, Wurzel, Zentralorgan, Zentrum, Zusammenhang, Zustand
Psyche: 95 (1,1) Ergebnisse, darunter
- Nach WERNER ist «das Grundgesetz zunehmender Differenzierung und hierarchischer Zentralisierung» gleicherweise für die biologische wie die psychologische Entwicklung gültig dank dem hierarchischen Bau unserer Psyche. Bd. 2, S. 240
- Er knüpft dabei an den Gebrauch des Begriffes bei Ebbinghaus und Marbe an und definiert Einstellung als «eine Bereitschaft der Psyche, in einer gewissen Richtung zu agieren oder reagieren». 2, S. 418
- Gemäß seiner Deutung liegt der Schlüssel zum Verständnis der individuellen Psyche in der Abstraktion des Lebensplanes mit seinen Leitlinien und dem Leitbild aus der Vielfalt der Verhaltensweisen, der Träume und sonstigen symbolhaften Äußerungen des Individuums. 5, S. 140-141
- «Die Psyche wird … [dabei] aufgefaßt als eine sich aufbauende Organisation, die durch einen aktiven und immer komplexeren Austausch mit entwickelten Organisationen derselben Art entsteht» Bd. 5, S. 280
- … psychische Tätigkeit ist immer zugleich höhere Nerventätigkeit, weshalb die Psyche des Menschen auch naturwissenschaftlich, als Funktion des Gehirns, untersucht werden muß. 7, S. 1641
MLPh
Psychisches: 10 (1,4) Ergebnisse, darunter
- … damit ist gemeint, dass jedes Bewusstsein immer ein Bewusstsein von etwas ist, d.h. dass jeder Bewusstseinsakt bzw. das Psychische allgemein die spezifische Eigenheit hat, auf einen Inhalt gerichtet zu sein. S. 274
- Dem strukturellen Ansatz zufolge ist das Psychische nicht aus Teilen aufgebaut, sondern durch den Gesamtzusammenhang bestimmt. S. 492
psychisch: 127 (18,0) Ergebnisse, darunter Verbindungen mit folgenden Substantiven (48):
Akt, Apparat, Automatismus, Begrenzung, Denkprozesse, Distanz, Eigenschaft, Einheit, Empfindung, Energie, Entwicklung, Ereignis, Erlebnis, Erscheinung, Fähigkeit, Faktor, Funktion, Gegenstand, Grundgebilde, Grundlagen, Identität, Konflikt, Konstrukt, Kosmos, Krankheit, Kriterium, Leiden, Mechanismus, Modus, Möglichkeit, Natur, Organ, Phänomen, Prinzip, Prozess, Realität, Sinn, Spannung, Struktur, Tätigkeit, Umstand, Unabhängigkeit, Veränderung, Verfassung, Vermögen, Vorgang, Zusammenhang, Zustand
- Ihr Allgemeinheitscharakter [der Begriffe] macht sie zu Universalien, die man entweder als reale Gegenstände (i.S. allgemeiner Wesenheiten) verstanden hat oder nur als mentale (oder psychische) Gegenstände oder nur als eine besondere Sorte von Zeichen. S. 65
- Im Neukantianismus hat H. Rickert die t. Ps. [transzendentale Psychologie] als Versuch der Vermittlung von realen psychischen Prozessen und ihren ideellen Inhalten erneut aufgegriffen. S. 493
Psyche: 4 (0,5) Ergebnisse
EPh
Psychisches: 38 (1,2) Ergebnisse
psychisch: 267 (8,3) Ergebnisse, darunter Verbindungen mit folgenden Substantiven (49):
Akt, Apparat, Aufwand, Begleiterscheinung, Bereich, Bewegung, Charakter, Differenz, Disposition, Erlebnis, Erlebnisfähigkeit, Erscheinung, Funktion, Gebilde, Gehalt, Geschehen, Gestalt, Gesundheit, Identität, Inhalt, Instanz, Kontinuität, Kraft, Krankheit, Leben, Mechanismus, Merkmal, Mobilisierung, Modus, Muster, Objekt, Phänomen, Prinzip, Prozess, Qualität, Realität, Repräsentation, Struktur, System, Tätigkeit, Tatsache, Ursache, Veränderungsprozess, Vorgang, Vorstellung, Wirklichkeit, Zusammenhang, Zustand, Zwang
Psyche: 28 (0,9) Ergebnisse
- Diesem Ziel der Sozialphilosophie dienen Begriffe, die für die Stufe des gesellschaftlichen Lebens genau dasselbe bezeichnen, was in Hinblick auf die individuelle Psyche mit dem Begriff der ›Pathologie‹ gemeint ist: In der ersten Phase, die wir verfolgt haben, sind das Kategorien wie ›Entzweiung‹, ›Verdinglichung‹, ›Entfremdung‹ oder auch ›Nihilismus‹ … S. 2523b
- Hatte Descartes den Tieren die Seele abgesprochen, betont diese Theorie nun die Kontinuität zwischen Mensch und Tier, gerade auch hinsichtlich seiner Psyche, und zieht eine Verbindungslinie zwischen tierischem Instinkt und menschlichem Denken und Handeln. S. 2821
Fachbücher der Allgemeinen Psychologie
Becker-Carus und Wendt
Psychisches: 7 (1,2) Ergebnisse
- Ebenso erweisen sich reduktionistische Auffassungen des Funktionalismus, die das Mentale (Psychische) rein als funktionale Organisation eines informationsverarbeitenden physikalisch-chemischen Systems zu verstehen suchen, … S. 3
- Als empirische Wissenschaft muss sich die wissenschaftliche Psychologie mit den beobachtbaren Prozessen befassen, die als Funktion des Psychischen gelten. S. 4
- Der Bereich des Psychischen scheint heute eher zu komplex und vielschichtig, als dass es eine alles umfassende Sichtweise geben könnte. S. 4
- Dieses zentrale Phänomen, dass alles Psychische zugleich auch ein Biologisch-Physiologisches ist, beschäftigt die Psychologie immer wieder aufs Neue … 32
- Wie aber lässt sich der Zusammenhang zwischen Physischem (Gehirnprozess) und Psychischem (Erleben) verstehen? S. 226
psychisch: 112 (18,6) Ergebnisse, darunter Verbindungen mit folgenden Substantiven (33):
Aktivität, Apparat, Belastung, Bereitschaft, Beweggründe, Eigenschaft, Entwicklung, Ereignis, Erkrankung, Erleben, Erregung, Erscheinung, Fähigkeit, Faktor, Funktion, Gleichgewicht, Kraft, Krankheit, Leben, Merkmal, Parameter, Phänomen, Prozess, Qualität, Reaktionsweise, Realität, Störung, Stress, Veränderung, Verhalten, Verletzung, Vorgang, Zustand
Dies führt hier schließlich zu der Aussage und Auffassung, dass letzten Endes alle psychischen beziehungsweise mentalen Erscheinungen auf materiell-biologische oder physikalisch-biochemische Prozesse zurückzuführen sind. S: 6
Psyche: 9 (1,5) Ergebnisse
- Ungeachtet dieser wissenschaftstheoretischen Bemühungen finden sich in der modernen Psychologie viele der wissenschaftlichen Fragestellungen über die Psyche wieder, wie sie bereits Aristoteles zu beantworten versuchte. S. 3
- Obgleich die Psychologie den Ausdruck Psyche weiterhin im Titel führt, hat sie sich einer Vielzahl von Bewusstseins-, Erlebens- und Verhaltensfunktionen zugewandt, die zwar als psychisch verstanden werden; die traditionelle Gewissheit beziehungsweise den Glauben an eine einheitliche Zentralinstanz „Seele“ hat sie gleichwohl aufgegeben (Schönflug und Schönflug 1995). Dagegen besteht nach Dorsch (1976) in der modernen Psychologie erneut die Neigung, unter „Seele“ die Gesamtheit der „Selbstwahrnehmungen“ aller Lebensvorgänge und der sie überlagernden Verarbeitung zu sehen, so wie im Englischen die Gesamtheit der mentalen Vorgänge, wie bereits erwähnt, mit dem Begriff mind erfasst wird – im Gegensatz zu soul („Seele“). S. 4
- Das Unbewusste. In der neueren (kognitiven) Psychologie jener Bereich der menschlichen Psyche, der dem Bewusstsein nicht direkt zugänglich ist. S. 230
Müsseler und Rieger
Psychisches: ein (0,1) Eintrag
psychisch: 95 (11,2) Ergebnisse, darunter Verbindungen mit folgenden Substantiven (35):
Aufmerksamkeit, Ausgangsgröße, Ausgangssignal, Auswirkungen, Denken, Ebene, Emotion, Empfinden, Ereignis, Erkrankung, Erleben, Erscheinung, Erwartung, Funktion, Gedächtnis, Geschehen, Größe, Handlung, Inhalt, Konsequenzen, Kosten, Leistung, Merkmal, Motivation, Operation, Phänomen, Prozess, Sachverhalt, Störung, Stress, Krankheit, Vorgang, Wahrnehmung, Wohlbefinden, Zustand
Psyche: 2 (0,2) Ergebnisse:
- Die zentrale These von Embodiment ist, dass die Psyche stets in einen Körper eingebettet ist und kognitive Prozesse nicht loslösbar von der Körperlichkeit sind (Pfeifer und Bongard 2006). In diesem Sinne sind Wahrnehmung und Handlung nur als Einheit betrachtbar. S. 754
- Das Studium der Kontrolle dieser motorischen Äußerungen ist von den Gründern der psychologischen Forschung als essenziell für unser Verständnis der menschlichen Psyche angesehen worden. S. 767
Kiesel und Spada
Psychisches: ein (0,2) Ergebnis
psychisch: 73 (11,9) Ergebnisse, darunter Verbindungen mit folgenden Substantiven (17):
Behinderung, Empfindung, Empfindungsstärke, Erleben, Faktor, Funktion, Geschehen, Mechanismus, Milieu, Phänomen, Prozess, Reaktion, Störung, System, Teilsystem, Vorgang, Zustand
- Wie wirken sich Emotionen auf andere psychische Prozesse aus, wie die Wahrnehmung, das Denken und die Motivation, wie auf das Verhalten? S. 29
- Spezifischer ausgedrückt, untersucht die Psychophysik, wie eine bestimmte physikalische Reizstärke in eine psychische Empfindungsstärke übersetzt wird. S. 61
- Mit der Objektgerichtetheit von Gefühlen ist gemeint, dass Gefühle, ebenso wie einige andere psychische Zustände (insbesondere Überzeugungen bzw. Glaubensannahmen und Wünsche), … S. 425
- Nach McDougall (1908/1960) besteht der Kern des emotionalen Systems aus einer begrenzten Anzahl von bereichsspezifischen, angeborenen psychischen Mechanismen. McDougall nannte sie Instinkte; S. 462
Psyche: 4 (0,7) Ergebnisse
- Man könnte der Meinung sein, dass mit zunehmenden wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Wahrnehmung, das Gedächtnis, das Denken, die Sprache und Emotion und Motivation die Psyche des Menschen an Faszination verlieren könnte. S. 23
- Für die Emotionspsychologie bedeutet das: Ihre zentrale Aufgabe besteht darin, die Struktur und Funktion des Emotionssystems zu rekonstruieren – inklusive seiner Verschaltungen zu anderen Subsystemen der Psyche (z. B. dem Wahrnehmungssystem, dem Überzeugungsbildungs-System, dem motivationalen System). S. 427
Auswertungen und Schlussfolgerungen zur Verwendung der Termini
Auswertungen
Häufigkeiten
Wörter | DWDS | HWPh | MLPh | EPh | BW | MR | KS |
Psychisches | 0,0 | 2,8 | 1,4 | 1,2 | 1,2 | 0,1 | 0,2 |
psychisch | 24,3 | 17,5 | 18,0 | 8,3 | 18,6 | 11,2 | 11,9 |
Psyche | 3,7 | 1,1 | 0,5 | 0,9 | 1,5 | 0,2 | 0,7 |
Die relative Häufigkeit der Verwendung der Termini „Psychisches“, „psychisch“ und „Psyche“ in der philosophischen und psychologischen Literatur ist relativ einheitlich. Der Terminus Psyche wird in allen sechs Publikationen sehr selten verwendet. Das gleiche trifft für den Terminus „Psychisches“ zu, mit Ausnahme des Historischen Wörterbuchs der Philosophie, in dem er mindestens doppelt so häufig und wie in den anderen fünf Publikationen auftritt. Die Häufigkeit des Terminus „psychisch“ liegt zwischen durchschnittlich 11,2 und 18,6 Ergebnissen pro 100 Seiten mit Ausnahme der Enzyklopädie der Philosophie, wo es durchschnittlich nur 8,3 Ergebnisse pro 100 Seiten gibt.
Für alle sechs Publikationen wurde die mit dem Attribut psychisch verbundenen Substantive ermittelt. Hierbei zeigen sich deutliche Unterschiede sowohl innerhalb der philosophischen als auch der psychologischen Quellen. Während es in Metzlers Lexikon der Philosophie und der Enzyklopädie der Philosophie nur ca. 50 verschiedene Substantive waren, betrug die Anzahl im Historischen Wörterbuch der Philosophie das Dreifache. In zwei Lehrbüchern der Psychologie sind es etwa 35 und in einem lediglich 17 verschiedene Substantive. Die Anzahlen der unterschiedlichen Wortverbindungen stehen in keinem erkennbaren Zusammenhang mit dem Umfang der Publikationen.
Allein aus der unterschiedlichen Anzahl der mit dem Attribut „psychisch“ verbundenen Substantive ist erkennbar, dass es in den Wissenschaften unterschiedliche Auffassungen zu den Bedeutungen dieses Attributs gibt. Eine genaue Analyse der Verwendungen ergab folgende Ergebnisse:
- Sieben Substantive bzw. Substantivgruppen treten in allen sechs untersuchen Publikationen auf: Erkrankung/Krankheit/Behinderung, Erleben/Erlebnis, Funktion, Phänomen, Prozess, Vorgang, Zustand.
- In fünf oder vier Publikationen werden folgende Substantive verwendet: Empfinden/Empfindung/Empfindungsstärke, Erscheinung, Faktor, Geschehen, Störung, Stress.
- In allen drei Publikationen auf philosophischem Gebiet und nur in höchstens einer psychologischen Quelle werden folgende Substantive verwendet: Akt, Apparat, Gebilde/Grundgebilde, Identität, Mechanismus, Modus/Modalität, Realität/Wirklichkeit, Struktur, Tätigkeit, Veränderung/Veränderungsprozess, Zusammenhang.
- In drei der Publikationen gibt es Verbindungen mit folgenden Substantiven: Entwicklung, Ereignis, Inhalt, Kraft, Merkmal, Qualität, Reaktion/Reaktionsweise/Reaktionstyp, System.
- Es gibt 163 Substantive, die jeweils nur ein einziges Mal auftraten.
Bei vielen von den insgesamt 213 unterschiedlichen Wortverbindungen stellt sich die Frage, ob die Eigenschaft „psychisch“ ein sinnvolles Attribut ist. Ein einfaches Kriterium ist die Frage, ob es zu dem betreffenden Substantiv auch etwas gibt, was nicht psychisch ist, also die Eigenschaft körperlich oder physiologisch hat. Von den sieben Substantiven, die in allen Publikationen auftreten, trifft dies durchaus für alle zu, bis auf Erleben/Erlebnis. Die Wortverbindung körperliches bzw. physiologisches Erleben ist mindestens fragwürdig. Auch die Wortverbindungen körperliches Empfinden oder körperliche Störung sind eher ungewöhnlich. Unter den 163 nur einmal auftretenden Wortverbindungen finden sich auch solche, deren Gegensatz sehr seltsame Verbindungen ergeben wie körperliche Gedanken, körperliche Lust, körperlicher Untergang, körperliches Subjekt oder körperliches Zentralorgan.
Das Beispiel des Lehrbuches zu Allgemein Psychologie von Kiesel und Spada beweist, dass man auch mit 17 Wortverbindungen auskommen kann, von denen lediglich die Verbindungen mit Empfindung und Störung verzichtbar erscheinen, aber wohl zum üblichen Sprachgebrauch gehören.
Die unterschiedlichen Auffassungen zeigen sich ebenfalls bei den Auffassungen im DWDS und Dorsch-Lexikon der Psychologie bezüglich der drei Termini. Im DWDS werden „Psychisches“ und „Psyche“ offensichtlich als synonym angesehen und „psychisch“ wird erklärt als die Psyche betreffend. Die Psyche wird als Gesamtheit der Erscheinungen der Widerspiegelung der Umwelt erklärt. Damit wäre Psyche lediglich Ergebnis der Erkenntnistätigkeit und es wären etwa Gefühle und Emotionen ausgeschlossen.
Nach dem Dorsch-Lexikon der Psychologie steht „Psyche“ für die Gesamtheit des Bewussten und Unbewussten und „psychisch“ für alle Prozesse des mehr oder weniger bewussten Erlebens (insbes. Wahrnehmen, Fühlen, Denken, Wollen) wie auch der unbewussten Verarbeitung (Unbewusstes) von Erlebtem. Der Begriff „psychisch“ impliziere i. d. R., dass es sich um subjektiv repräsentierte oder prinzipiell subjektiv repräsentierbare Erlebensaspekte handelt. Damit wird psychisch eng an den Erlebnischarakter gebunden, wobei unklar bleibt, inwieweit das Denken etwas mit Erleben zu tun hat. Wenn zur Psyche auch das Unbewusste gehören soll, würde auch etwa die Tätigkeit des vegetativen Nervensystems Bestandteil der Psyche sein, was sicher nicht intendiert ist, denn der Gegensatz zur Psyche ist nach dem Lexikon der Körper.
Diese Ergebnisse unterstreichen die Feststellung im historischen Wörterbuch der Philosophie, dass ein allgemein verbindliches Abgrenzungskriterium des Psychischen von anderen Termini bis heute nicht gefunden wurde.
Entsprechend unterschiedlich sind dann auch die Verwendungen der Termini „Psychisches“ und „Psyche“ bei Formulierungen in den Publikationen. So wird etwa festgestellt:
- „Das einzige Merkmal des Psychischen ist, daß es uns bewußt ist.“ (Ritter et al. 2007, Bd. 1, S. 894) Zum Psychischen wird aber in der Regel auch das Unbewusste gezählt.
- „Psychische Tätigkeit ist immer zugleich höhere Nerventätigkeit, weshalb die Psyche des Menschen auch naturwissenschaftlich, als Funktion des Gehirns, untersucht werden muß.“ (Ritter et al. 2007, Bd. 7, S. 1641) Wahrnehmung und Gefühle, die in der Regel zum Psychischen gezählt werden, müssen nicht unbedingt mit höherer Nerventätigkeit im Zusammenhang stehen.
- „… damit ist gemeint, dass jedes Bewusstsein immer ein Bewusstsein von etwas ist, d.h. dass jeder Bewusstseinsakt bzw. das Psychische allgemein die spezifische Eigenheit hat, auf einen Inhalt gerichtet zu sein.“ (Prechtl und Burkard 2008, S. 274) Hier werden Psychisches und Bewusstsein in einen engen Zusammenhang gebracht. Das Psychische geht aber über das Bewusstsein üblichen Sinne hinaus.
- „Dieses zentrale Phänomen, dass alles Psychische zugleich auch ein Biologisch-Physiologisches ist, beschäftigt die Psychologie immer wieder aufs Neue …“ (Becker-Carus und Wendt 2017, S. 32) Es ist höchst umstritten, dass das Psychische zugleich auch ein Biologisch-Physiologisches ist.
Schlussfolgerungen
Die große Vielfalt der Bedeutungen, die mit dem Terminus des Psychischen verbunden sind und die vielen unterschiedlichen Interpretationen in der untersuchten Literatur schließen es bereits aus, den Terminus als Bezeichnung zu verwenden. Die historisch begründbare Nähe von Bedeutungen des Terminus Psyche zum Terminus Seele verleihen dem Psychischen zudem auch einen gewissen transzendentalen Charakter.
Geistiges, geistig
Lexika
DWDS
Geistiges:
Frequenz: kein Eintrag
Kollokationen: keine Ergebnisse
Bedeutung: kein Eintrag
geistig:
Frequenz: 20,7
Kollokationen: körperlich (9.7, 3858), Eigentum (9.2, 3203), behindert (8.8, 1566), seelisch (8.1, 1022), Behinderung (8.0, 1016)
Bedeutung:
auf den menschlichen Geist bezogen, den menschlichen Geist, Verstand, die Gedanken betreffend
DLPs
Geistiges, geistig: kein Stichwort
HWPh
Geistiges: 219 (2,6) Ergebnisse, darunter
- Der Weg zum Intelligiblen führt eben über das Sinnenfällige, und dieses kann Bild für Geistiges sein. Bd. 3, S. 155
- Geistiges Sein ist nach N. HARTMANN die vierte und höchste Schicht im Aufbau der realen Welt. Bd. 3, S. 216
- Stärker in seiner Bedeutung eingeengt meint ‹Ichheit› in der Philosophie FICHTES das Geistige und «Vernünftige» als Wesen des reinen Ichs überhaupt Bd. 4, S. 24
- Sie alle sind Gegner des Naturalismus, aber auch des Pantheismus und damit des objektiven Idealismus, sie leben aus der Gewißheit der Unabhängigkeit des Geistigen von allen, auch von den psychischen Gegebenheiten. Bd. 4, S. 32
- Das Geistige wird neben anderen «Mächten» als transzendent anerkannt, Bd. 4, S. 1349
- F. BURDACH hat diesen Gedanken in der Formulierung zusammengefaßt: Das Leben, das kein empirischer Begriff ist, sondern auf einem Geistigen, der Idee, beruht, verwirklicht diese Idee «durch eine bestimmte Form des Daseins, indem es der fremden Materie seinen eigenen Stempel aufprägt Bd. 5, S. 77
- Die «sensorische Ordnung» ist keine Teilmenge des Geistigen, sondern der Geist selbst; diesen bestimmt Hayek identitätstheoretisch als «besondere [d.h. eben die sensorische] Ordnung einer Klasse von Ereignissen im [physischen] Organismus» Bd. 9, S. 865
geistig: 2319 (27,1) Ergebnisse (einschließlich Literaturangaben), darunter
- Abstrakte Allgemein-Begriffe, d.h. solche, die fähig sind, mehrere Individuen zu repräsentieren, gelten als Produkt eines geistigen Prozesses, der «Abstraktion» genannt wird. Bd. 1, S. 783
- In den beiden wirkungsmächtigsten geistigen Strömungen, Platonismus und Christentum, bildet das irdische Dasein nur einen Abschnitt des Diesseits und Jenseits umfassenden Menschenlebens. Bd. 1, S. 857
- Wenn man überhaupt von einem Mittelpunkt der Welt sprechen kann, so ist dieser nicht räumlicher, sondern intelligibler Art: Er ist das geistige Wesen Gott, Bd. 1, S. 871
- Der welt-revolutionierenden Philosophie von Marx gebührt daher – vermittelt durch das Klassenbewußtsein des Proletariats – die geistige Führung. Bd. 7, S. 762
MLPh
Geistiges: 95 (13,4) Ergebnisse, darunter
- Die ä. A. [ästhetische Anschauung] ist die einheitliche, zusammenfassende, produktive Perzeption des Sinnlichen »in der allgemeinen Form des Ausdrucks der erscheinenden Persönlichkeit«, einer unmittelbar vor Augen liegenden individuellen Gesetzmäßigkeit: Die schöne Gestalt ist das sinnliche Analogon eines Geistigen, sogar das unmittelbare Ineinander von Geistigem und Sinnlichem, das keinen Zweck außer sich selbst hat. S. 30
- Nach Descartes sind Körperliches und Geistiges zwei verschiedene Arten von Substanz, für das Geistige ist Denken im Sinne des Perzipierens [Wahrnehmen] von Ideen charakteristisch S. 88
- Während die »Idealisten« der Dao-Schule immer die Priorität des Dao – als göttlicher Ursprung, Geistiges, Idee – gegenüber den materiellen Dingen (Qi) behauptet haben, S, 95
- Kennzeichnend für die G. [Gnosis] ist ein metaphysischer und anthropologischer Dualismus zwischen dem Geistigen und Leiblichen bzw. der Materie überhaupt S. 222
- In der von William von Ockham begründeten Tradition des K. [Konzeptualismus] gelten die konventionellen Sprachzeichen als den (vor- und außersprachlichen) natürlichen geistigen Zeichen für die Weltdinge untergeordnet; mithin liegt hier ein Primat des Geistigen vor. S. 314
- Unter Idealismus versteht man in diesem Zusammenhang die … These, dass nur Geistiges wirklich existiert, während es Körper nur als Inhalt geistiger Vorgänge »gibt«. – Dagegen bestreitet der heute weit verbreitete Materialismus die Existenz des Geistigen. S. 334
- Die Frage nach der (Ir-)Reduzibilität des Geistigen auf rein materielle Zusammenhänge wird heute in der »philosophy of mind« breit und vielfältig diskutiert. S. 637
- Dilthey schließt hier an mit seiner Auffassung, das Phänomen des Geistigen sei an die Erfahrung des eigenen Bewusstseins gebunden. Er erweitert den Gegenstandsbereich des Verstehens über die Sprache hinaus auf jede Art individueller geistiger Tätigkeit. S. 656
geistig: 223 (31,6) Ergebnisse (einschließlich Literaturangaben), darunter
- … und von der rein geistigen Erkenntniskraft bewusst erfahren werden. S. 1
- Sofern die Begriffe allgemein sind, stellen sie das Ergebnis eines geistigen Erkennens dar … S. 6
- Für Aristoteles ist Wahrnehmen ein natürlicher, kein geistiger Vorgang, sinnliche Wahrnehmungen sind physisch, nicht mental. S. 13
- Scheler zeigt die Verschränkung menschlichen Trieblebens mit seiner geistigen Sphäre auf … S. 31
- … wobei die Teilung von geistiger und körperlicher Arbeit sicherlich die relevanteste ist. S. 40
- Die in der abendländischen Philosophie vorherrschende theoria-Tradition, die Erkennen nach dem Muster des Sehens und Vernunft primär als ein Vernehmen geistiger Gehalte auffasste … S. 43
- Herder spricht von der Artikulation als dem Abbild der inneren, geistigen Bilder der Welt. S. 46
- Die Assoziations-Psychologie (auch Assoziationismus) versucht Assoziationen im Sinne einer Verknüpfung seelischer Inhalte zu erklären, wobei alle geistigen Phänomene auf Assoziationen zurückführbar sein sollen. S. 46
- Sie fordert geistige wie politische Selbstbestimmung … S. 50
EPh
Geistiges: 54 (1,7) Ergebnisse
- Hinter der Frage nach der Beziehung zwischen Geist und Körper steht die grundlegendere Frage nach der ontologischen Natur des Geistigen. Ist das Geistige etwas Eigenständiges, das vom Physischen grundsätzlich verschieden ist? Oder ist das Geistige selbst nur eine Spielart des Physischen? S. 1393b
- Im Hinblick auf die Frage nach der ontologischen Natur des Geistigen muss man daher zwei Teilfragen unterscheiden: 1. Was ist die Natur der Träger mentaler Eigenschaften? Was ist die Natur dieser Eigenschaften selbst? S. 1393b
- Dagegen versteht Ryle das Geistige als etwas, das in (der Fähigkeit zu) intelligentem Verhalten besteht, nicht zu einem reinen (›körperlichen‹) Verhalten hinzukommt. S. 1993
- Für Feuerbach ist Sinnlichkeit nichts anderes, als die wahre, nicht gedachte und gemachte, sondern existierende Einheit des Materiellen und Geistigen, ist daher »soviel als wie Wirklichkeit« S. 2472
geistig: 455 (14,2) Ergebnisse, darunter
- Die Antizipation zu erreichender Ziele/Zwecke (Sachverhalte, Gegenstände, Zustände) ist eine Voraussetzung jeglicher geistigen und praktischen Tätigkeit. S. 133
- Seit Beginn der Neuzeit dominiert die Bedeutung von ›conscientia‹ als Kenntnis der eigenen geistigen Zustände. S. 279b
- Zwar kann auch das geistige Leben nur im Bereich des physischen Lebens entstehen, doch »mit dem Erleben […] treten wir aus der Welt der physischen Phänomene in das Reich der geistigen Wirklichkeit. S. 611
- Alle Aktivitäten des erkennenden Subjekts sind – falls sie überhaupt als solche reflektiert werden – ideell-geistiger Natur, haben also nichts mit der praktisch-gegenständlichen Tätigkeit in der Produktion zu tun. S. 673b
- Wie die Junghegelianer dehnt Marx in seiner Dissertation Praxis auf geistige Tätigkeit aus und betont zunächst ihren theoretischen Charakter: »die Praxis der Philosophie ist selbst theoretisch. S. 2140
- Das Leib-Seele-Problem wird zu einem Anwendungsfall des Reduktionismus, wenn untersucht wird, ob und wie psychische (geistige, mentale) Vorgänge auf physische, d.h. meist auf Gehirnprozesse reduziert werden können. S. 2275b
- … und der Emergentismus. Letzterer geht davon aus, dass hochkomplexe Systeme wie das Gehirn makroskopische Zustände auf der Basis mikroskopischer Elementarvorgänge erzeugen. Dabei können die makroskopischen Zustände Qualitäten besitzen und Gesetzmäßigkeiten gehorchen, welche auf der mikroskopischen Ebene nicht existieren. Derartige Zusammenhänge zwischen dem neuronalen Netz und dem Geist werden in der Synergetik modelliert. Große Gruppen von Neuronen synchronisieren ihre Aktivitäten in lokalen Bereichen und bilden bei bestimmten Intensitätsniveaus sog. übergreifende Ordnungsparameter (makroskopische Ereignisse mit neuen Qualitäten: z.B. Wahrnehmungen und Gedanken). Diese können nun ihrerseits auf die Elementarereignisse des neuronalen Netzwerkes zurückwirken, aus denen sie entstanden sind (sog. Versklavungs-Prozess). Die Versklavung der Gehirnprozesse durch geistige Vorgänge wird besonders dann wirksam, wenn die Gehirnprozesse hinsichtlich ihrer möglichen Bedeutung multistabil, d.h. mehrdeutig sind. S. 2944b
Fachbücher der Allgemeinen Psychologie
Becker-Carus und Wendt
Geistiges: 3 (0,5) Ergebnisse
- Unter den monistischen Auffassungen hat der Idealismus mit George Berkeley sowie der Spiritualismus im deutschen Idealismus die Auffassung begründet, dass nur das Geistige (geistige Prinzipien, Ideen) das Wirkliche ist und die Materie nur in der Vorstellung existiert (Berkeley, Kant). S. 3
- … oder die Form des radikalen Behaviorismus, wonach Seelisch-Geistiges überhaupt nicht existiert. S. 3
- … aber mit dem Aufkommen und dem Einfluss der neueren kognitiven Psychologie hat sich das Verständnis wieder gewandelt. Hier werden mentalistische Begriffe, wie Wahrnehmen, Verstehen, Entscheiden, Denken, wieder als notwendig anerkannt, wenngleich der Begriff der Seele wegen seiner bei uns weittragenden Assoziation mit metaphysischen Vorstellungen (Unsterblichkeit, Wiedergeburt) zumeist vermieden wird. Wohl aber findet sich in der englischsprachigen Literatur als Begriff für die Gesamtheit von Geistigem und Seelischem der hiervon unbelastete Begriff mind – im Unterschied zu soul (vgl. Gadenne 1998). S. 3
geistig: 26 (4,3) Ergebnisse, darunter
- Aus Erfahrung wissen wir, dass Verhalten nicht allein durch bloßes Reagieren auf vorausgehende Reizgegebenheiten bestimmt ist, sondern dass es vielmehr aufgrund vielfältiger innerer, „geistig-mentaler“ Prozesse S. 8
- Der kognitive Ansatz betrachtet die mentalen kognitiven („geistigen“) Prozesse und Strukturen als wichtigste Grundlage für das Verständnis menschlichen Verhaltens. S. 28
- In seinen höheren Zentren bildet das Nervensystem zugleich eine Grundlage für das Bewusstsein und für die seelischen und geistigen Fähigkeiten des Menschen … S. 33
- … andererseits aber hängt insbesondere die psychische und geistige Entwicklung auch maßgeblich von den jeweiligen Umwelteinflüssen ab, … S. 63
- Alkoholkonsum während der Schwangerschaft ist eine häufig unterschätzte Ursache einer spezifischen geistigen Retardierung. S. 63
- Bewusstsein bezeichnet: das wache Wissen um unser Erleben, um geistige und seelische Zustände, Wahrnehmungen und Gedanken … S. 223
- In der neueren Philosophie des Geistes, die sich mit der Erkennbarkeit des Geistes und dem Verhältnis von geistigen und körperlichen Zuständen befasst, scheint das „Rätsel des Bewusstseins“ immer noch ein nicht eindeutig gelöstes Problem zu sein. S. 226
- So gehen kognitive Theorien der Handlungssteuerung davon aus, dass das Handlungsziel mental (geistig) repräsentiert ist … S. 264
- Bei solchen Manipulationen lernen wir abstrakte Beziehungen, geistige Zusammenhänge sowie Welt- und Funktionsgesetzmäßigkeiten … S. 292
- Die Problemlösungen bei Schimpansen spiegeln offenbar ein geistiges Ausprobieren wider, wobei das Tier eine mentale Repräsentation des Problems bildet und die einzelnen Komponenten so lange manipuliert, bis es auf eine Lösung stößt, die es dann in der sichtbaren Welt ausführt. S. 335
- Denken umfasst die Erkenntnisakte des Begreifens, Meinens, Schlussfolgerns, Urteilens, genauer: eine bewusste, in einzelnen Abläufen auch unbewusste geistige Tätigkeit, die sich auf das Herstellen und Erfassen von Bedeutungsgehalten und Sinnbeziehungen richtet (Wörterbuch der Psychologie, Hehlmann 1959). S. 452
- Die geistige Aufmerksamkeit, die Muskelarbeit sowie eine Vielzahl anderer Verhaltensweisen des Körpers sind in erhöhte Aktivität versetzt. S. 561
Müsseler und Rieger
Geistiges: kein Ergebnis
geistig: 5 (0,6) Ergebnisse, darunter
- Hinter der Frage nach dem adäquaten methodischen Zugang zum Erleben, zum Verhalten und zu den Hirnprozessen verbirgt sich das prinzipielle Problem der Beziehung zwischen geistigen und materiellen Prozessen S. 2
- Stattdessen nehmen wir vor unserem geistigen Auge ein überall gleich scharfes „Foto“ wahr S. 21
- Zwei weiteren Textstellen mit „geistigem Auge“.
Kiesel und Spada
Geistiges: 2 (0,3) Ergebnisse
- Wir empfinden Motivation als etwas, das dem Bereich des Geistigen zuzurechnen ist, … S. 529
- Insofern würden wir diese beiden Elemente oder Bereiche – das Seelischen oder Geistige auf der einen Seite, das biologische Substrat oder Fundament auf der anderen Seite … S. 530
geistig: 2 (0,3) Ergebnisse
- Wir führen uns die mentale Karte Europas vor unser geistiges Auge … S. 176
- Folgt man der Idee, Denken sei geistiges Probehandeln, so … S. 203
Auswertungen und Schlussfolgerungen zur Verwendung der Termini
Häufigkeiten
Wörter | DWDS | HWPh | MLPh | EPh | BW | MR | KS |
Geistiges | 0 | 2,6 | 13,4 | 1,7 | 0,5 | 0,0 | 0,3 |
geistig | 20,7 | 27,1 | 31,6 | 14,2 | 4,3 | 0,6 | 0,3 |
Es gibt erhebliche Unterschiede in der Verwendung des Terminus „geistig“ in der philosophischen und psychologischen Literatur. Während in zwei philosophischen Lexika mit 27,1 und 31,6 Einträgen pro 100 Seiten die größten relativen Häufigkeiten aller in diesem Papier untersuchten Termini zu verzeichnen sind, spielen die Termini in zwei der psychologischen Lehrbücher keine Rolle und in einem treten sie mit der geringer Häufigkeit von 4,3 auf. In dem dritten philosophischen Lexika, der Enzyklopädie der Philosophie, beträgt die relative Häufigkeit etwa die Hälfte der beiden anderen Lexika, ist mit 14,2 Einträgen pro 100 Seiten aber immer noch hoch.
In keinem der Lexika und Lehrbücher werden die Termini explizit erklärt. Im DWDS wird beim Terminus „geistig“ als einzige Bedeutung genannt, dass sich „geistig“ auf den menschlichen Geist aber auch den Verstand und die Gedanken bezieht.
Aufgrund der großen Unterschiede in den relativen Häufigkeiten wurde auf eine genauere Analyse der Verwendungsaspekte der Termini „Geistiges“ und „geistig“ verzichtet.
Zu den stichprobenartig ermittelten Verwendungen der Termini „Geistiges“ und „geistig“ in der philosophischen Literatur sollen nur folgende Bemerkung gemacht werden.
- In den Verwendungen, insbesondere des Terminus Geistiges“, treten sehr häufig Bezüge zu transzendenten und theologischen Sachverhalten sowie zu idealistischen Philosophien auf.
- Geistiges wird oft als Gegensatz zum Körperlichen, Physischen oder Materiellen bezeichnet.
- Teilweise werden die Termini psychisch, geistig und mental als Synonyme behandelt.
- Häufig wird das Verhältnis von Körper und Geist, auch als Leib-Seele-Problem bezeichnet, diskutiert.
- Das Adjektiv „geistig“ tritt öfter in Zusammensetzungen mit „ideell“ und „seelisch“ auf.
Viele der in der philosophischen Literatur verwendeten Wortverbindungen wie geistige Fähigkeiten, geistige Aktivitäten, geistiger Zustand, geistige Entwicklung, geistige Belastungen und andere sind durchaus naheliegend, entsprechend dem DWDS allgemeinverständlich und werden nach meinen Erfahrungen auch in anderer psychologischer und pädagogischer Literatur verwendet. Umso überraschender ist, dass selbst solche Wortverbindungen mit „geistig“ in zwei der untersuchten Lehrbücher der Allgemeinen Psychologie nur marginal auftreten. Die Wortverbindung „geistiges Auge“, die bei den insgesamt sieben in beiden Lehrbüchern auftretenden Wortverbindung mit „geistig“ allein viermal vorkommt, könnte sogar noch durch die Wortverbindung „inneres Auge“ ersetzt werden.
Ein Grund für die Zurückhaltung bei der Verwendung des Terminus „geistig“ in der psychologischen Literatur ist möglicherweise, dass man dadurch Bezüge zu den Termini „Geist“ und „Seele“ vermeiden möchte. In dem dritten der untersuchten Lehrbücher wird in dieser Richtung darauf hingewiesen, dass „der Begriff der Seele wegen seiner bei uns weittragenden Assoziation mit metaphysischen Vorstellungen (Unsterblichkeit, Wiedergeburt) zumeist vermieden wird.“ Dafür findet sich „in der englischsprachigen Literatur als Begriff für die Gesamtheit von Geistigem und Seelischem der hiervon unbelastete Begriff mind“. (Becker-Carus und Wendt 2017, S. 3)
Trotz dieser Einschätzung gibt es dann in dem Lehrbuch Wortverbindungen mit „geistig“, wenn auch mit 26 nur sehr wenige. Dass die Autoren in ihrer Verwendung wohl selbst etwas unsicher sind, beweisen solche Textstellen wie „geistig-mentaler Prozesse“ (S. 8), „mentalen kognitiven (‚geistigen‘) Prozesse und Strukturen“ (S. 28), „seelischen und geistigen Fähigkeiten des Menschen“ (S. 33), „die psychische und geistige Entwicklung“ (S. 63), „geistige und seelische Zustände“ (S. 223) oder „dass das Handlungsziel mental (geistig) repräsentiert ist“ (S. 264).
Insgesamt ergibt sich, dass der Terminus „Geistiges“ als Bezeichnung nach den aufgestellten Kriterien nicht geeignet ist. Die unterschiedlichen Bedeutungen in der Umgangssprache und in den Wissenschaften sowie die Bezüge zum Metaphysischen, Transzendenten und Theologischen sprechen dagegen.
Ideelles, ideell
Lexika
DWDS
Ideelles:
Frequenz: 0
Kollokationen: kein Ergebnis
Bedeutung: kein Eintrag
ideell:
Frequenz: 1,6
Kollokationen: materiell (8.5, 532), Gesamtkapitalist (8.1, 53), Überbau (6.7, 32), Träger (5.8, 112), Trägerschaft (5.6, 15), Mehrwert (5.3, 14), finanziell (5.2, 232), Wert (5.0, 471)
Bedeutung: auf einer Idee, einem Ideal beruhend, nur gedanklich; Gegenwort zu materiell
DLPs
Ideelles, ideell: kein Eintrag
HWPh
Ideelles: 24 (0,3) Ergebnisse, darunter:
- Um Natur und Geist, die beiden Gegenstände der Philosophie, und damit Ideelles und Reelles spekulativ als Einheit und Ganzheit zu begreifen, muß die Philosophie in den Indifferenzpunkt zwischen beiden gelangen, von dem aus sich das Absolute als ungeschiedene Identität ergreifen läßt. Bd. 4, S. 151
- Bei R. AVENARIUS vollzieht sich die Realisierung eines Ideellen bzw. Ideals als «Übergang» eines Gedankenhaften in ein Wirkliches, genauer als «Verwirklichung» der zunächst nur gedachten Änderung vorgefundener Sachverhalte im Sinne jenes Ideellen bzw. Ideals durch menschliches Tun. Bd. 8, S. 144
- Schelling erkennt in ihr jene absolute (jedoch nicht dinghaft aufzufassende) Identität (das Absolute, Gott) wieder, die er selbst als die totale Indifferenz des Subjektiven und Objektiven begreift: Ideelles und Reelles, die beiden Themen der Transzendental- bzw. Naturphilosophie, stehen zueinander in einem bloß quantitativen Verhältnis. Bd. 10, S. 535
- Die Widerspiegelungstheorie behauptet, daß das Ideelle letztlich Ausdruck von Materiellem sei. Bd. 12, S. 685
ideell: 178 (2,1) Ergebnisse (mit Literaturverzeichnissen), darunter:
- „Die Seele ist nicht nur für sich immateriell, sondern die allgemeine Immaterialität der Natur, deren einfaches ideelles Leben.“ HEGEL, Enzyklopädie der Wissenschaften, § 389, HWPh Bd. 3, S. 196
- Die ideelle Inhaltsfülle des transsubjektiven geistigen Seinsprinzips, die «göttliche Idee», begreift Fichte in seiner Spätphilosophie als Grund der natürlichen Erscheinung, … Bd. 4, S. 120
- Kaste nennt man ein aus Familien gruppiertes endogames Generationsgebilde, das, in sich ideell isoliert, eine bestimmte Lebensform stilmäßig kultiviert Bd. 4, S. 701
- Die Kategorie der Relation ist den übrigen deshalb übergeordnet, weil sie sich unmittelbar aus der spezifischen Struktur des Ich ergibt, welches als Widerstreit von reeller (endlicher) und ideeller (unendlicher) Tätigkeit beschrieben werden kann. Bd. 4, S. 732
- Dies hat sein Pendant bei F. TÖNNIES, der «das reale und organische Leben» der Gemeinschaft von der bloß «ideellen und mechanischen Bildung» der Gesellschaft und den «Wesenwillen» als «Prinzip der Einheit des Lebens» vom «Kürwillen» als einem «Gebilde des Denkens» abhebt. Bd. 5, S. 90
- fordert L. S. VYGOTSKIJ 1925 die Rehabilitation des Bewußtseins als Gegenstand der Psychologie, und zwar unter Verweis auf die von K. MARX betonte ideelle Antizipation des Arbeitsresultates als Spezifikum der menschlichen Arbeit. Bd. 7, S. 1640
MLPh
Ideelles: ein (0,1) Ergebnis
Das eigentliche Absolute besteht in dem wechselseitigen Verhältnis des Subjektiven, d.i. Welt des Ideellen, mit dem Objektiven, d.i. Welt des Reellen, S. 5
ideell: 18 (2,5) Ergebnisse, darunter:
- Die Begriffsbestimmung i. S. der spekulativen Dialektik Hegels geht so vor, dass sie ein Etwas in seiner unhintergehbaren und notwendigen Bezogenheit auf ein Anderes betrachtet und durch den ideellen Übergang auf eine je andere Bestimmtheit erst qualitativ fixiert. S. 25
- Beschreibung, bezeichnet die systematische, geordnete Darstellung von materiellen oder ideellen Sachverhalten mit gedanklich-sprachlichen Mitteln. S. 72
- Element, Bezeichnung für einen Grundbestandteil materieller oder ideeller (d.i. geistiger) Natur. S. 130
- ideelle Sinn- und Handlungsmuster entwerfen zu können, S. 320
- Dies ermöglicht die Konstitution einer von konkreten materialen Bedingungen unabhängigen, ideellen Wirklichkeitssphäre S. 321
- Im Neukantianismus hat H. Rickert die transzendentale Psychologie als Versuch der Vermittlung von realen psychischen Prozessen und ihren ideellen Inhalten erneut aufgegriffen. S. 493
- Sein Begriff der Repräsentation ist zu verstehen als Ausdruck einer ideellen Regel, die ein Gegebenes in einer gedanklichen Synthese zusammenfasst. S. 528
- Widerspiegelungstheorie, die erkenntnistheoretische Behauptung, dass die menschliche Erkenntnis die ideelle Widerspiegelung bzw. Abbildung einer außerhalb und unabhängig vom Bewusstsein vorhandenen, objektiven Realität sei. S. 679
EPh
Ideelles: 2 (0,1) Ergebnisse
- Aber sowohl in philosophisch-theoretischer oder auch philosophisch-praktischer Hinsicht bleibt das Problem oberster dualer Gegensätze (z.B. Geist/ Natur, Ideelles/ Materielles, Freiheit/ Notwendigkeit, Individuum/ Gesellschaft) virulent, als auch in fachwissenschaftlichen Disziplinen wie der Quantentheorie (Korpuskel/ Welle) oder den Kognitionswissenschaften (mind/ body). Die Subtilitäten einzelner Lösungsvarianten können noch keineswegs als ausgeschöpft betrachtet werden. S. 776b
- Materialismus ist eine in der gesamten Geschichte der Philosophie sowie in Wissenschaften als mehr oder weniger spontane Wissenschaftsphilosophie auftretende monistische Lehre über das Verhältnis von Materie und Geist, Leib und Seele, Materiellem und Ideellem. S. 1504u
ideell: 74 (2,3) Ergebnisse, darunter:
- Husserls Begriff der ›idealisierenden Abstraktion‹ beruht auf der Funktion, die die ideelle Einheit der Spezies bei der Begriffsbildung spielt. S. 18b
- Durch Merkmale wie zeitliche und deterministische Gerichtetheit, Komplexität, Diskontinuität, Reversibilität und Irreversibilität und Entstehung von Neuem sind Entwicklungsprozesse besondere Bewegungsformen materieller und ideeller Systeme, die sämtliche Entitäten qualitativer und zeitlicher Veränderungen umfassen. S. 544b
- Dabei handelt es sich um Erkenntnis, die durch die Subjekte in ihrer eigenen materiellen oder ideellen Tätigkeit selbst gewonnen wurde … S. 565
- In der Einsicht, dass Erkenntnis praktisch-gegenständliche Auseinandersetzung mit dem zu erkennenden Objekt und ideell-theoretische Aneignung des Erkenntnisgegenstandes voraussetzt, eilt die Naturwissenschaft der Philosophie voraus. … Alle Aktivitäten des erkennenden Subjekts sind – falls sie überhaupt als solche reflektiert werden – ideell-geistiger Natur S. 673
- Der Idealismusbegriff hat sich als Typen- Begriff seit dem 18. Jh. durchgesetzt, und zwar als Bezichtigungsbegriff. So wird bei Leibniz und Wolff derjenige bezichtigt, ›Idealist‹ zu sein, der die ideelle Existenz der Seele behauptet und die Existenz der realen Welt und der Körper leugnet. S. 579b
- Ideologien treten in ideologischen Verhältnissen auf, in ideellen (epistemischen, kulturellen) wie auch in praktisch- sozialen Konstellationen. S. 1070u
Fachbücher der Allgemeinen Psychologie
Becker-Carus und Wendt
Ideelles: keine Ergebnisse
ideell: 2 (0,3) Ergebnisse
- Es lassen sich zwei Arten der Kategorisierung aufgrund von Ähnlichkeit unterscheiden: Ähnlichkeit zu einem ideellen Prototyp und Ähnlichkeit zu abgespeicherten Exemplaren, die dem Konzept entsprechen. S. 455
- Wachstumsmotivationen nach höheren, ideell philosophisch oder politisch vorgestellten Zielen … S. 522
Müsseler und Rieger
Ideelles, ideell: keine Ergebnisse
Kiesel und Spada
Ideelles, ideell: keine Ergebnisse
Schlussfolgerungen zur Verwendung der Termini:
Häufigkeiten
Wörter | DWDS | HWPh | MLPh | EPh | BW | MR | KS |
Ideelles | 0 | 0,3 | 0,1 | 0,1 | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
ideell | 1,6 | 2,1 | 2,5 | 2,3 | 0,3 | 0,0 | 0,0 |
Das Wort „Ideelles“ ist nicht in den Lexika DWDS und keinem der psychologischen Lexika und Fachbücher enthalten. Das Wort „ideell“ ist ebenfalls (mit einer Ausnahme von 2 Ergebnissen) in keinem der psychologischen Lexika und Fachbücher enthalten.
Die geringe Verbreitung in den untersuchten philosophischen und das völlige Fehlen in den untersuchten psychologischen Literaturquellen spricht alleine schon gegen die Verwendung dieser Termine.
Bei der Verwendung des Wortes „Ideelles“ in den philosophischen Texten kann man folgende Bedeutungen unterscheiden.
- Das Subjektive wird mit der Welt des Ideellen gleichgesetzt. Ideelles im Sinne von Produkten des Denkens kann aber auch als etwas Objektives, vom Betrachter Unabhängiges existieren. Ein Beispiel wäre, wenn ein Altertumsforscher antike philosophische Texte untersucht.
- Das Ideelle ist der Gegensatz zum Materiellen bzw. Reellen.
- Ideelles wird mit „Geist“ identifiziert. Der Terminus Geist ist aber selbst ein problematischer Begriff, der in sehr unterschiedlichen Bedeutungen verwendet wird.
Bei der Verwendung des Wortes „ideell“ in den philosophischen Texten kann man folgende Bedeutungen unterscheiden.
- Das Wort „ideell“ wird synonym zum Wort „gedanklich“ verwendet, was in den Formulierungen sinnvoll ist.
- Das Wort „ideell“ wird synonym zum Wort „geistig“ verwendet bzw. mit dem Wort verbunden (ideell-geistig). Damit wird der Begriff „ideell“ an den sehr vielschichtigen und problematischen Begriff „geistig“ angekoppelt.
- Ideell wir mit dem Wort theoretisch verbunden (ideell-theoretisch).
- Das Wort „ideell“ wird als Gegenbegriff zu „real“ verwendet. Das ist nicht sinnvoll, da auch ideelle Objekte zur Realität gehören.
- Ideell ist etwas, was zum Beispiel in Gesetzen der Moral ausgedrückt wird.
Die Bedeutung des Wortes „ideell“ nach dem DWDS auf einer Idee, einem Ideal zu beruhen, verknüpft das Wort mit den Wörtern Idee und Ideale, die sehr vielschichtig sind. So hat das Wort Idee in der Umgangssprache nach dem DWDS folgende Bedeutungen: 1. Gedanke, Vorstellung; 2. Grundgedanke, Leitgedanke, Prinzip und 3. eine Kleinigkeit, ein bisschen.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die wenigen Verwendungen des Wortes „ideell“ in der Philosophie sehr unterschiedliche Bedeutungen haben, was einer Verwendung dieses Wortes als Terminus ebenfalls im Wege steht.
Vergleich der Verwendung der Termini und Auswahl eines Terminus
Die Analyse hat ergeben, dass der Terminus „Mentales“ die Kriterien zur Auswahl von Termini am ehesten erfüllt.
Der Terminus „Mentales“ kann in folgender Weise charakterisiert werden:
- Zum Mentalen gehört alles, was mit den Termini „gedanklich“, „Gedankliches“ oder in „Gedanken“ beschrieben werden kann.
- Mentales ist ein Ergebnis (ein Zustand) oder ein Prozess (ein Vorgang) der höheren Nerventätigkeit von Menschen. Mentales ist immer an Menschen gebunden.
- Folgende Kategorien gehören zu Erscheinungsformen des Mentalen: Begriffe, Einstellungen, Gedächtnisinhalte, Interessen, Motive, Theorien, Überzeugungen, Vorstellungen. Dabei handelt es sich jeweils um mentale Repräsentationen der genannten Termini.
- Mentales kann dem Menschen bewusst oder nicht bewusst sein.
- Mentales ist ein Faktor aller bewussten und vieler unbewusster Handlungen eines Menschen.
- Zum Mentalen gehört nicht, was Bestandteil des Physiologischen ist bzw. sich darauf zurückführen lässt. Das betrifft u. a. die Wahrnehmung und Emotionen.
- Alles, was außerhalb des Menschen existiert sowie die organischen Bestandteile des Menschen, gehören zum Nichtmentalen.
Zur Explikation des Begriffs „Mentales“ sind noch weitere Überlegungen unter Verwendung von Ergebnissen der Psychologie und der Neurowissenschaften erforderlich.
Alles Existierende ist entweder Mentales oder Nichtmentales.
Literaturverzeichnis
Becker-Carus, Christian; Wendt, Mike (2017): Allgemeine Psychologie. Eine Einführung. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Neuauflage. Berlin: Springer (Lehrbuch).
Dorsch, Friedrich; Wirtz, Markus Antonius; Strohmer, Janina (Hg.) (2014): Dorsch – Lexikon der Psychologie. 17., vollst. überarb. Aufl. Bern: Huber. Online verfügbar unter https://dorsch.hogrefe.com/.
Kiesel, Andrea; Spada, Hans (Hg.) (2018): Lehrbuch Allgemeine Psychologie. Unter Mitarbeit von Karl-Heinz T. Bäuml. Hogrefe-Verlag. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Bern: Hogrefe. Online verfügbar unter https://elibrary.hogrefe.de/9783456956060/.
Müsseler, Jochen; Rieger, Martina (Hg.) (2017): Allgemeine Psychologie. 3. Auflage. Berlin, Heidelberg: Springer.
Prechtl, Peter; Burkard, Franz-Peter (Hg.) (2008): Metzler Lexikon Philosophie. Begriffe und Definitionen. 3., erw. und aktualisierte Aufl. Stuttgart: Metzler. Online verfügbar unter https://www.spektrum.de/lexikon/philosophie/.
Ritter, Joachim; Gründer, Karlfried; Gabriel, Gottfried (Hg.) (2007): Historisches Wörterbuch der Philosophie. 13 Bände ; 1971 – 2007. Basel: Schwabe.
Sandkühler, Hans Jörg; Borchers, Dagmar; Regenbogen, Arnim; Schürmann, Volker; Stekeler-Weithofer, Pirmin (Hg.) (2010): Enzyklopädie Philosophie. In drei Bänden mit einer CD-ROM. Hamburg: Meiner.