Als ich 2019 im Ruhestand begann, mich intensiver mit philosophischen Problemen zu beschäftigen, hatte ich zwei Grundanliegen: Vertiefung und Erweiterung der philosophischen Ansätze, die mir bei der Lösung schwieriger Probleme auf dem Gebiet der Mathematikdidaktik geholfen haben (s. Über mich) und die Suche nach philosophisch fundierten gesellschaftlichen Perspektiven.

Der erste Gedanke, das Thema „Dialektik“ als Ausgangspunkt zu wählen, hat sich schnell als unergiebiger Ansatz erwiesen. Auch die Suche nach einem intersubjektiven System philosophischer Grundbegriffe führte zu einem enttäuschenden Resultat. Das Studium philosophischer Texte zeigte mir bald, dass die gegenwärtige philosophische Landschaft zerklüftet und mit tiefen Gräben durchzogen ist. Es gibt nicht die Philosophie, sondern mehr oder weniger isoliert nebeneinanderstehende theoretische Auffassungen und Begriffssysteme einzelner Philosophen oder Gruppen von Philosophen. Viele philosophischen Arbeiten beschäftigen sich mit der Interpretation dieser Auffassungen, ohne Bezüge zu anderen systematisch zu analysieren. Von einem kumulativen Aufbau der Philosophie und damit von einer Wissenschaft im üblichen Sinne kann nicht die Rede sein. 

Die Vorschläge für künftige Gesellschaftssystem reichen von anarchistischen und utopischen Vorschlägen bis zum Konzept einer „Großen Transformation“ und sind selten philosophisch fundiert.

Als ein Kriterium zur Strukturierung philosophischer Theorien kann der Grad der Transzendenz gewählt werden, also der Grad des Übersinnlichen, Übernatürlichen. So hat die Ideenlehre von Platon einen höheren Grad der Transzendenz als die Metaphysik von Aristoteles, der die Auffassungen von Platon umfassend kritisierte, die Philosophie von Kant hat einen höheren Grad der Transzendenz als die Auffassungen von Hegel, der zentrale Momente der Lehre von Kant im philosophischen Sinne negierte.

Ein weiteres Problem der Konstituierung der Philosophie als Wissenschaft ist die Bestimmung ihres Verhältnisses zur Theologie als „Lehre von Gott“ oder Göttern im Allgemeinen und als Lehre vom Inhalt eines spezifischen religiösen Glaubens und seinen Glaubensdokumenten im Besonderen. Elemente der Theologie bestimmen das Denken vieler Philosophen bis in die heutige Zeit, was sich dann direkt oder indirekt in den von ihnen entwickelten Theorien widerspiegelt. So wird die Theologie oft als ein Bestandteil der Philosophie angesehen. Ich halte es aber für sinnvoll, eine Philosophie ohne theologische Elemente zu konzipieren. Eine Philosophie in diesem Sinne ist dann Basiswissenschaft für alle anderen Wissenschaften einschließlich der Theologie.

In einem ersten Schritt habe ich eine Analyse philosophischen Grundbegriffe in Angriff genommen, um ein für weitere Arbeiten geeignetes Begriffssystem zu konzipieren. Die Kriterien für die Eignung von Begriffen sind wie in jedem Fall an erkenntnistheoretische und weltanschauliche Voraussetzungen gebunden. So ist ein wichtiges Kriterium die möglichste Vermeidung von Begriffen mit transzendenten Bedeutungen. Weiterhin sollen Begriffe mit möglichst wenigen Bedeutungen und alltagssprachlicher Verständlichkeit bevorzugt werden.

Auf der Grundlage dieses neuen Begriffssystems kann dann auf der Basis einer Analyse vorhandener philosophischer Theorien eine neue Erkenntnistheorie oder Ethik entwickelt werden. Ich nenne meine Vorschläge „Neue Philosophie“. Das Neue an diesem Ansatz ist ein System philosophischer Begriffer und Methoden mit einem hohen Grad der Allgemeinverständlichkeit, das keine Elemente transzendenter philosophischer Auffassungen sowie der Theologie enthält. Der Ausschluss der Transzendenz bezieht sich dabei nur auf nichtmentale Objekte.

Ich habe im Laufe meiner Studien einige neue Ansätze entwickelt, die ich so noch nicht in der Literatur gefunden habe. Dies betrifft insbesondere den axiomatischen Zugang zu Grundbegriffen, die Explikation einer neuen ontologischen Kategorie des entäußerten Mentalen, mit der ich zum Beispiel die vorhandenen begrifflichen Probleme zu den Begriffen „Wort“ und „Begriff“ klären konnte, sowie die Unterscheidung begrifflicher Bedeutungen im reflektierten und nichtreflektierten Sinn. Das hat unter anderem geholfen, Hegelsche Texte verständlicher zu formulieren.

Auf den Seiten unter Terminologisches stelle ich meine Analysen zu philosophischen Termini vor.  Dazu werden Kriterien und Methoden zur Analyse und Auswahl von Termini angegeben und die Bedeutung der Wörter „Wort“, Terminus“ und „Begriff“ aus philosophischer, linguistischer und psychologischer Sicht untersucht.

Das Ziel der Beiträge unter Theoretisches ist, aus philosophischen Theorien geeignete Elemente auszuwählen. Im Unterpunkt Thematisches werden philosophische Theorien unter bestimmten Aspekten analysiert, wie zum Beispiel Methoden und Prinzipien der Erkenntnisgewinnung. Im Unterpunkt Analyse einzelner Theorien sollen Analysen zu möglichst vielen philosophischen Theorien und Strömungen aufgenommen werden. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Ergebnisse von Hegel.

Unter Anwendungen werden Beispiele für die Anwendung bestimmter philosophischer Prinzipien und Erkenntnismethoden vorgestellt. Darunter sind auch Publikationen von mir auf dem Gebiet der Didaktik des Mathematikunterrichts. Zentrale Ideen dieser Publikationen sind durch Anwendung philosophischer Überlegungen entstanden. Ich stelle die Beiträge in der Originalfassung vor, werde aber schrittweise eine Überarbeitung vornehmen, um die Terminologie und explizite Verwendung der Erkenntnismethoden einzuarbeiten, die ich erst in den letzten zwei Jahren präzisiert habe.

Weiterhin werden unter Anwendungen im Unterpunkt Aktuelles Beiträge von mir sowie kritische Analysen anderer Beiträge zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen vorgestellt. Unter Künftiges findet man Analysen von Vorschlägen und eigene Ideen zur Gestaltung einer künftigen Gesellschaft und unter Alltägliches philosophische Betrachtungen zu alltäglichen Prozessen.

Obwohl ich die Mehrzahl der geplanten Beiträge zum Projekt einer „Neuen Philosophie“ noch nicht abgeschlossen haben, möchte ich schon Bisheriges zur Diskussion stellen. Die weiteren Beiträge stelle ich laufend ein, die Links dazu befinden sich im Menüpunkt Blog und für ältere Seiten im Menüpunkt Neue Seiten.